Nach der Bekanntgabe über den GP in Texas ab 2013 ist noch immer nicht ganz geklärt, wie Kevin Schwantz eigentlich zum Deal beigetragen hat und wie seine Verbindung entstand. Er erläuterte, dass Tavo Hellmunde, einer der Partner, ein guter Freund von ihm sei. "Tavo hat schon vor vier oder fünf Jahren mit mir über das Formel-1-Projekt gesprochen. Erst hat mich das gar nicht interessiert, aber es wurde immer ernster", so der ehemalige 500ccm-Champ.

Ein Kurs

Motorräder seien zu Beginn eigentlich gar nicht im Gespräch gewesen, doch Schwantz dachte natürlich immer daran und brachte zudem noch seine Fahrschule unter. "(Hermann) Tilke hat viele neue F1-Strecken kreiert, aber Tavo und ich wollten nicht, dass Texas genauso wird wie alle anderen", so Schwantz, der dafür Sorge trug, dass die Auslaufflächen auch den Motorrad-Sicherheitsbestimmungen entsprechen. Zudem wollte er eine Strecke, die technisch anspruchsvoll und herausfordernd ist. "Es ist nicht nur eine Gerade mit ein paar 90-Grad-Kurven. Wir wollten Sektionen, die zusammengeschlossen sind, also musst du wirklich gut und technisch korrekt fahren. Es wird ein paar Hochgeschwindigkeitskurven geben, auch Kurvenausgänge, die bei maximalem Tempo zu fahren sind und natürlich eine lange Gerade mit hartem Bremsmanöver am Ende."

Formel-1- und MotoGP-Piloten werden ab 2012, beziehungsweise 2013 um exakt denselben Kurs fahren, es gibt keine abweichenden Passagen. Probleme mit Laguna Seca und Indianapolis sieht Schwantz nicht. "Wir sind 1500 Meilen von Kalifornien (Laguna Seca) und 1000 Meilen von Indianapolis entfernt, in Europa liegen die Rennstrecken viel enger zusammen." Schwantz als MotoGP-Legende wurde vorgeschlagen, die erste Runde auf dem Motorrad in Austin drehen zu dürfen. "Ich weiß nicht, vielleicht fahre ich erstmal mit dem Fahrrad. Das klingt nach einer guten Möglichkeit den ersten Sturz hier zu erleben", schätzte er kritisch ein.

Stoner ist sauer

Trotz seiner Arbeit an der texanischen Strecke, verpasst Schwantz natürlich kein MotoGP-Rennen. "Katar verlief genauso wie ich es erwartet hatte, kein Thriller. Dafür war Jerez genau das Gegenteil. Durch den Regen sahen wir Simoncelli, Lorenzo, Stoner und Pedrosa an der Spitze. Auch Rossi war dort, bis er einen kleinen Fehler gemacht hat. Dennoch großartig, dass er noch Punkte holen konnte, schade war es allerdings für Casey", fasste der Weltmeister von 1993 die ersten beiden Rennen der Saison zusammen.

Schwantz scheint Bernie Ecclstones Vorschlag künstlicher Regenrennen in der Formel 1 nicht abgeneigt. "In Jerez haben wir gesehen, was Regen für einen Unterschied macht. Ein anderes Setup und einer, der wirklich will schafft es dann auch an die Spitze. Unter trockenen Bedingungen wäre das nicht möglich."

Jorge Lorenzo steht jetzt mit neun Punkten an der Tabellenspitze. Schwantz schätzte ein: "Für ihn wird es schwer, mit den Honda mitzuhalten, besonders mit Dani und Casey. Dieser zweite Platz in Katar war schon wie ein Sieg. In Jerez war er schlau, hielt sich aus den Kämpfen raus und machte keinen Fehler." Casey Stoner schätzt er noch stärker ein. "Jetzt ist er womöglich (nachdem er von Rossi in Jerez abgeräumt wurde) ein bisschen sauer und manchmal ist ein verärgerter Casey schneller als ein normaler Casey. Wir können erwarten, dass wir von ihm noch mehr sehen als in den ersten Runden und dass er alles geben wird, um die verlorenen Punkte von Jerez wieder aufzuholen. Doch natürlich schlägt sein Herz für Ben Spies. "Ich hoffe, dass er ab und an in diesem Jahr einen Weg an die Spitze findet."

Sein ehemaliges Team, Suzuki, hatte es zu Saisonbeginn mit Alvaro Bautistas Oberschenkelbruch schwer. "Ich weiß, dass Baustista alles geben wird, um so schnell wie möglich wieder auf dem Motorrad zu sitzen. Aber mit einer Verletzung wie dieser – dem größten Knochen in deinem – Körper ist nicht zu Spaßen. Es ist Pech, dass sie keinen Ersatz haben. Hopkins hat alles getan, was er konnte, aber er muss jetzt in der BSB fahren. Ihm gilt in großer Respekt, denn er kam einfach zurück und fuhr gut", erläuterte Schwantz, der zudem denkt, dass diese Situation deutlich die Nachteile eines Ein-Mann-Teams aufgezeigt hat. "Mir würde im Moment keine Lösung für ihr Problem einfallen."

Schwantz prophezeit Suzuki eine harte Saison und hofft: "Bautista sollte noch ein bisschen länger warten, bevor er wieder aufs Motorrad steigt. Er muss zu 100 Prozent fit sein, nicht nur zu 75. Das ist klar."