Na das war doch mal ein Auftakt. Reinweg von der Ergebnisliste könnte man sagen: War doch alles wie erwartet. Casey Stoner hat es eben nicht weggeworfen und mit 3,4 Sekunden Vorsprung doch souverän gewonnen. Aber es war eben doch keine One-Man-Show des Australiers und über weite Strecken war das erste Rennen der Saison 2011 sogar richtig zum Fingernägelkauen.

Am Anfang zeigte Valentino Rossi auf der Ducati ganz kurz einmal, dass man ihn eben nicht abschreiben soll. Vor der ersten Kurve donnerte er bis fast ganz nach vorn, ehe er die Linie nicht halten konnte und sich weiter hinten einordnen musste. Aber als Siebter legte er doch einen anständigen Auftakt auf der Ducati hin - knapp hinter seinem Yamaha-Nachfolger Ben Spies.

Die Yamaha von Spies feuerte nicht nur aus dem Auspuff, auch die Bremsscheiben glühten, Foto: Milagro
Die Yamaha von Spies feuerte nicht nur aus dem Auspuff, auch die Bremsscheiben glühten, Foto: Milagro

Der sechste Platz von Ben Spies als solches ist jetzt nicht Mega-Spektakulär, da hat er letztes Jahr bei seinem Debüt schon besser abgeschnitten. Aber die Versuche Rossi auf der Bremse am Ende der Zielgeraden zu überholen waren echt sehenswert. Und das nicht nur ob der Versuche selbst, sondern vor allem weil die Kameras wunderschön einfingen, wie die Bremsscheiben seiner M1 feuerrot glühten. Ein Fakt, der das Nachtrennen noch interessanter und spektakulärerer machte.

Ganz vorn tobte außerdem eine richtige Schlacht um das Podest. Erst ging es zwischen Dani Pedrosa und Stoner, dann mischte sich Lorenzo mit ein und alle tauschten munter die Plätze. Mal war der amtierende Weltmeister von den Hondas etwas zurückgefallen, dann war er wieder dran. Erst in der Halbzeit löste sich Stoner etwas, doch wer nun Langeweile vermutete, der hatte sich geschnitten. Denn der Kampf zwischen Lorenzo und Pedrosa war weiterhin sehenswert.

Es gab, und das ist typisch für die MotoGP, mehrere kleine Grüppchen und so wurde auch der Fight zwischen Andrea Dovizioso und Marco Simoncelli zu einem visuellen Leckerbissen. Und Ducati-Ass Nicky Hayden brillierte mit einem nur selten von ihm gesehenem Kampfgeist. Erste Runde: 13, am Ende: 9. Auch wenn das natürlich keine Platzierung ist, die einem ehemaligen Weltmeister gerecht wird, dir Art, wie er sie sich holte, war wunderbar anzusehen.

Falsche Richtung: Von acht auf zwölf für Barbera, Foto: Milagro
Falsche Richtung: Von acht auf zwölf für Barbera, Foto: Milagro

In die andere Richtung spannend war das Rennen des Spaniers Hector Barbera. Brillanter Start, Rossi niedergerungen, kurzzeitig Achter und dann fällt der Kerl bis auf den vorletzten Platz zurück! Ein kleiner Trost: Vorletzter bedeutete heute der zwölfte Platz und damit vier Punkte.

Und damit sind wir schon wieder beim beliebten Kritik-Thema: Die stärke des Fahrerfeldes. Ganze 13 Fahrer sahen das Ziel! Totalausfall bei Pramac - Randy de Puniet stürzte und klemmte sich die Hand unter seinem Motorrad ein, die daraufhin stark anschwoll, Loris Capirossi fuhr in der zweiten Runde an die Box.

Nun ja, und da war dann noch Mr. "Ich gehöre in die MotoGP", der Ende 2009 noch sagte: "Ich komme nur zurück, wenn ich Werksmaterial erhalte" und nun doch für das LCR Team am Start stand. Zunächst erwischte Toni Elias einen guten Start, lag auf elf, hielt das Feld hinter sich auf, sodass schon Ende der ersten Runde eine Lücke klaffte und wurde dann durchgereicht. Von Runde vier bis 18 schaffte es der Spanier seinen Rückstand auf den Vorletzten, Karel Abraham, auf sage und schreibe 16 Sekunden auszubauen - ehe er stürzte. Irgendwie wünscht man sich doch da, dass Gabor Talmacsi noch dabei wäre, damit Tiger Toni, der heute nicht gebrüllt, sondern wie eine kleines Mietze-Kätzchen miaut hat, Gesellschaft bekommt.