Colin Edwards war nach seinem zehnten Rang beim Auftakttraining der MotoGP-Saison 2011 in Katar heute etwas ratlos. Der US-Amerikaner kam mit der Satelliten-Yamaha von Tech 3 zwar auf eine Bestzeit von 1:56,879 Minuten, doch damit war er über eine Zehntelsekunde langsamer als noch beim Test Anfang der Woche. Auf die Spitze verlor er heute 1,127 Sekunden.

"Ich fühle mich eigentlich richtig gut auf dem Motorrad, aber leider bin ich im Moment noch nicht schnell genug", sinnierte der zweifache Superbike-Weltmeister. "Die Zahl neben meinem Namen in der Ergebnisliste sieht nicht so gut aus, aber ich bin eigentlich besser, als es die Tabelle sagt." Ihm fehlten lediglich zwei, drei Zehntel, aber die könne er noch finden, meinte der Texaner weiter.

Wie er das bewerkstelligen kann, weiß Edwards auch schon. "Wir müssen es nur hinbekommen, dass sich das Bike etwas leichter einlenken lässt und ich bin mir sicher, dass wenn wir an dem Bereich arbeiten, wir die Zeit finden können, die ich noch verliere", schilderte er.

Seine persönliche Bestzeit fuhr Edwards derweil gegen Ende der Session auf dem harten Reifen und das stimmte ihn zuversichtlich, mit ein paar Änderungen am Setup noch weiter nach vorn zu kommen. "Ich glaube, dass viele der Jungs vor mir den weichen Reifen drauf hatten, darum ist es zu unserer Rennabstimmung nicht mehr weit. Ich fuhr mit Dovizioso auf der Honda und hinter Valentino [Rossi] und unser Paket ist ziemlich stark. Aber die Zeiten haben heute Nacht gezeigt, was für eine enge Kiste es dieses Jahr werden wird."

Lehrling Crutchlow mit gutem Einstand

Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen fuhr Cal Crutchlow heute schneller als beim Test am Montag. Um ganze drei Zehntel konnte sich der Brite seitdem steigern und holte sich damit heute den 14. Rang. Auf die Spitze der MotoGP-Klasse fehlten dem Tech 3 Yamaha-Fahrer damit nur noch 1,6 Sekunden und er war gut am Mittelfeld dran - und das obwohl er noch den Verlust seiner Fingerkuppe zu verdauen hat.

Crutchlow hat noch starke Schmerzen im Finger und daher Probleme mit der Kupplung, Foto: Milagro
Crutchlow hat noch starke Schmerzen im Finger und daher Probleme mit der Kupplung, Foto: Milagro

"Das war überhaupt nicht einfach", stöhnte der Supersport-Weltmeister von 2009, "und um ehrlich zu sein sind die Schmerzen im Finger richtig schlimm und es war hart zu fahren. Der Sturz liegt nur drei Tage zurück und als ich heute Abend den Verband abnahm, stellte sich heraus, dass noch ein paar Nerven kaputt sind - da wo der Fingernagel mal war. Die Schmerzen, als der Verband abkam, waren etwas, was ich nicht beschreiben kann."

Unter diesen Umständen sei Crutchlow aber froh darüber, wo er heute abschließen und welche Zeiten er fahren konnte. "Ich hatte Probleme, die Kupplung zu betätigen, daher verstellte ich den Hebel, aber ich hatte beim Schalten trotzdem noch Probleme, gerade in der ersten Kurve", meinte er weiter und fügte an, dass er dort immer mit dem ersten anstelle des zweiten Gangs durchgefahren sei. Und das kostete natürlich Zeit. "Aber daran konnte ich nichts ändern."

Gegen Ende des Trainings nahm Crutchlow gemeinsam mit seinen Tech 3-Mechanikern ein paar Änderungen im vorderen Bereich seiner Yamaha M1 vor. Dies sei eine Einstellung gewesen, die er "seit Sepang nicht mehr probiert" habe. "Es war ein unterschied wie Tag und Nacht", beschrieb es der 25-Jährige. "Ich war viel schneller und fühlte mich viel wohler, denn ich konnte den Vorderreifen in den Kurven besser spüren und damit auch besser einlenken."

Morgen wolle Crutchlow noch ein wenig mehr an der Frontpartie des Motorrades arbeiten. "Denn ich glaube, dass wir damit noch einen weiteren Schritt machen können und ich hoffe auch, dass es meinem Finger dann schon wieder ein klein wenig besser gehen wird."