Die alten Zeiten waren schön, aber sie kommen nicht mehr wieder., Foto: Milagro
Die alten Zeiten waren schön, aber sie kommen nicht mehr wieder., Foto: Milagro

Mal ehrlich, im Zuge der Kosteneinsparungen mögen die Konzepte von Moto2 und Moto3 sicher spannend sein. Attraktiv. Sicher kommt auch irgendwo eine Chancengleichheit in die Szene. Aber nicht wenige trauern den Zeiten hinterher, als technisch noch vieles drin war. Ja, als Techniker noch experimentieren können mussten und nicht lesen. Als die Reglements noch freier waren.

Vorerst sind sie vorbei, die Zeiten, als eine 125er noch fünf Zylinder und eine 250er sechs Zylinder haben durfte. Schon lange. Aber dennoch ist es schade. Bringt nicht gerade eine technische Vielfalt einen gewissen Reiz mit sich? MotoGP, Moto2 und Moto3, sie alle werden bald von klassenweise ähnlichen Aggregaten befeuert. 1000ccm mit maximal 81 Millimeter Bohrung. 600ccm Honda CBR-Einheitsmotoren. 250ccm mit ebenfalls maximal 81 Millimetern Bohrung und maximal 14.000 U/min. Viele Unterschiede wird man da nicht mehr raushören können.

Klar gibt es für die ganzen mittlerweile bewährten Motoren noch verschiedene Konzepte. Yamahas BigBang, die Desmodromik bei Ducati und ähnliches. Aber so richtig unterschiedlichen Sound gibt es nur noch in der Superbike WM. Dort fahren Zweizylinder, theoretisch sind Dreizylinder zugelassen, Vierzylinder in den unterschiedlichsten Varianten. Die produzieren eine Klangvielfalt wie im Orchester. Das will der Fan hören.

Erinnere sich einmal einer an die noch jüngere Vergangenheit. Im letzten Jahr gab es in der Supersport WM neben den vielen verschiedenen Reihenvierzylindern noch die Triumph Dreizylinder. Oder noch ein wenig weiter zurück die Foggy Petronas FP1, die in nahezu jeder Kurve zum Sound auch noch ein Flammen-Feuerwerk aus dem Auspuff schickte, als spielte Gene Simonds gerade "I was made for lovin' you".

Geht man noch weiter in die Geschichte zurück, dann stößt man auf die legendären Fünf- und Sechszylinder von Honda. Ein Sound, der es noch heute jedem Fan eiskalt den Rücken herunterlaufen lässt.

Klar, die Zeichen der Zeit stehen so. Ehrlich bietet der heutige Klang schon auch noch etwas für das Motorradfan-Ohr. Egal, ob die Superbike mit den Zweizylinder-Ducatis, den V4-Aprilias oder den Reihenvierzylinder-BMWs und den BigBang Yamahas, oder der MotoGP als solchen. Dennoch, im Winter, wenn etwas Zeit ist, auf Youtube nach vergangenen Tagen zu stöbern, findet sich so einiges, was einen etwas nostalgisch werden lässt.

Finden wir uns also mit den Zeichen der Zeit ab, in der Mechaniker in der Box nur noch Austauschmechaniker sind und dass die Motorräder und Aggregate immer ähnlicher werden. Aber eigentlich ist es schade, wenn die Entwicklung der Technik aus Kostengründen in immer engere Rahmen gepresst werden und sich alles um die Elektronik dreht.