2011 darf Rossi endlich über sein neues Arbeitsgerät sprechen und unterliegt nicht mehr der vertraglichen Schweigepflicht. In der Vergangenheit übernahm deshalb Crewchief Jeremy Burgess diese Aufgabe. Beim Wrooom-Event, konnte sich aber endlich der Italiener über seine Desmosedici auslassen.

Zwar galt Rossis Wechsel im Vorfeld als offenes Geheimnis im Fahrerlager, kam aber in gewisser Weise auch überraschend, da es Anfang 2010 noch hieß, er wolle seine Karriere bei den Japanern von Yamaha beenden. Gegenüber Autosport sagte er dazu: "Ehrlich gesagt dachte ich wirklich, dass ich noch einige Jahre bei Yamaha bleiben würde. Aber die Situation entwickelte sich dann sehr rasant, als wir begannen mit Filippo [Preziosi] zu sprechen, weil ich wusste, dass sich Ducati nach mir umsah. Ihr Angebot war sehr positiv und von da an, dachte ich darüber nach. Es hat sich also so stetig entwickelt."

2004 musste sich Rossi an die M1 gewöhnen., Foto: Gauloises Racing
2004 musste sich Rossi an die M1 gewöhnen., Foto: Gauloises Racing

Für Valentino Rossi war der erste Test mit der Desmosedici nach eigenen Angaben nicht leicht und das spiegelte sich auch in den Rundenzeiten wieder: "Die Ducati ist schwerer zu fahren. Es ist körperlich viel anstrengender sie am Limit zu bewegen. Außerdem bin ich verletzt und deshalb muss ich zur Zeit noch mehr an mir arbeiten als an der Desmosedici." Dass er an der Ducati einiges verändern muss, ist für ihn klar, aber auch er muss sich noch mehr auf die rote Diva einstellen, denn die Italienerin ist ein ganz anderes Motorrad als die Yamaha und auch die Honda. "Die Desmosedici ist ein richtiger Prototyp und damit anders als die japanischen Motorräder, die in Wirklichkeit wie Straßenbikes sind, und sozusagen in die MotoGP transformiert wurden", vergleicht Rossi.

Die Ducati ist bekannt für ihre Leistung und deren Entfaltung, für Rossi ist deshalb klar, dass sie "einen Mittelweg finden müssen. Das bedeutet, dass wir die Desmosedici so schnell machen müssen, wie sie jetzt ist, aber sie sollte auch konstant zu fahren sein. Sie sollte also, dort wo es möglich ist, fahrbarer gemacht werden." Aber nur Veränderungen am Motorrad reichen nicht. Auch er selbst müsse seinen Fahrstil anpassen, um das Maximum aus dem Bike herauszuholen.

"Die Ducati ist so anders als die M1. Sie muss etwas schmutziger gefahren werden. Mit der Ducati musst du die Kurven viel schärfer nehmen und so musst du dich an das Bike anpassen. Ich hoffe aber auch, dass ich die Desmosedici so verbessern kann, dass sie für mich leichter zu fahren ist. Man kann an dem Motorrad alles einstellen und von daher denke ich, dass wir es so verbessern können, dass das Bike vom Start des Rennens bis zum Ende konkurrenzfähig sein wird", schildert Rossi.

Lesen Sie im dritten Teil, was der Italiener über die Zukunft denkt.