Nicky Hayden hat ein paar freie Tage hinter sich gebracht - mit der gesamten Familie zu Hause in den USA. Dabei gab es gleich mehrfach Grund zur Freude. "Es waren wirklich schöne Ferien", sagte er der Webseite RoadRacerX.com. "Meine größere Schwester hat sich gerade vor einer Woche, kurz vor Weihnachten, verlobt. Da haben sich all die Mädels in der Familie gleich drauf gestürzt. Es ist wie es ist: Wenn die Mädels glücklich sind, sind alle glücklich", lachte der US-Amerikaner. "Meine Schwestern und meine Mutter suchen nun Kleider aus und all das, was Mädels eben zu Hochzeiten machen. Es war vermutlich eines der besseren Weihnachtsfeste, welches wir seit einer Weile hatten."

Der angehende Mann von Nicky Haydens Schwester sei übrigens ein Arzt und der sei auch der erste, der es eine längere Zeit bei ihr ausgehalten habe, wie er weiter scherzte. "Aber der Typ wird sich ausgehen, er ist jetzt Teil des Teams", hieß er ihn willkommen.

Auf die zurückliegende Saison blickt Hayden mit gemischten Gefühlen. "Es war nicht fantastisch, aber es war auch kein Desaster", fasste er es zusammen. "Wir waren viele Male nah dran, viele Male vierte, fünfte und sechste Plätze. Aber das ist nicht das Ziel wenn du für Marlboro Ducati fährst. Aber wir waren konkurrenzfähig. Ich stand ein paar Mal in der ersten Reihe, aber ich holte nur ein Podium und ich verpasste vier andere Male das Podest um eine Sekunde."

"Manchmal habe ich gedacht, dass ich es hätte besser machen können", so Hayden weiter, der auch sehr hohe Erwartungen an sich selbst gestellt habe. "Aber am Ende habe ich die Saison genossen und genug getan, um meinen Traumjob für ein weiteres Jahr zu halten. Darüber bin ich glücklich." Außerdem freuen ihn die Fortschritte aus dem letzten Jahr und genau in dieser Richtung soll es 2011 weiter gehen.

Hayden erinnerte sich auch noch einmal an das Jahr 2009, als er frisch zu Ducati gekommen war. Damals lief es zwar bei den Tests noch ganz gut, aber sobald die Saison los ging, war es vorbei. "Ich hatte ein paar Stürze - mit Takahashi in Japan und in Katar. Ich fühlte mich auf dem Motorrad und mit dem Team noch nicht wirklich wohl." Erst als er seinen neuen und aktuellen Crewchief Juan Martinez erhalten hatte, lief es besser. Zusammen mit Filippo Preziosi sei man dann ein Problem nach dem anderen angegangen. "Auf dem Level kannst du nicht einfach eine Sekunde wegschneiden, manchmal ist es nur ein Zehntel und kleinere Sachen."

2011er Motorrad wird nicht radikal anders

Das neue Motorrad für die Saison 2011 sei nicht radikal anders, da sich die Regeln in der MotoGP ja erst für 2012 ändern. "Wir haben ein gutes Motorrad - verdammt, ich und Casey waren zu einem Punkt im letzten Rennen des Jahres Erster und Zweiter, also haben wir nicht irgendwas verrücktes gemacht", stellte Hayden klar. "Wir haben noch ein paar Dinge, die wir uns versüßen und verbessern wollen, aber ich denke, dass wir eine gute Basis haben, von welcher wir starten können."

Den letzten Test als solchen habe Hayden in positiver Erinnerung. Für 2011 erwarte er außerdem Zuwachs in der Mannschaft, ein paar neue Techniker die hier und da helfen könnten. "Ich war vor zwei Wochen in Bologna und das Team baute das Motorrad und alle waren da ganz positiv angetan." Einige dieser neuen Techniker kämen auch aus dem aufgelösten Superbike WM-Werksteam von Ducati und Hayden hoffe darauf, dass die helfen könnten. "Aber das ist noch ein wenig zu früh um das zu sagen."

Motorentscheidung steht noch aus

Was den Motor angeht hatte Ducati gleich zwei Varianten mit zum Test nach Valencia gebracht - eine Screamer-Version und einen BigBang. "Der Screamer hat ein paar starke Aspekte", schwärmte Hayden. "Er schlägt ein wenig härter an und vielleicht hat er an der Spitze etwas mehr Tempo, aber du musst das richtige Paket für 18 Rennen finden, für 18 Strecken und 18 unterschiedliche Bedingungen."

"Und an dem Punkt ist der BigBang ein Vorteil", erklärte der Weltmeister von 2006 weiter, "auf schmutzigen Strecken, bei rutschigen Bedingungen, engen Ecken. Er hat definitiv ein breiteres Leistungsspektrum und er ist über eine komplette Renndistanz einfacher zu kontrollieren." Hayden meint, dass die Tendenz im Moment mehr in Richtung des BigBang gehe, wolle aber alle Optionen offen halten. "Valencia ist eine einzigartige Strecke, darum müssen wir den Screamer vielleicht noch einmal testen und eine letzte Entscheidung fällen. Sie haben beide starke und schwache Punkte, aber es wird einfach ein Kompromiss was davon bei allen Bedingungen über die gesamte Saison am besten Funktionieren wird."

Testfreie Zeit ist kein Zuckerschlecken

Zwar herrscht in der MotoGP bis Ende Februar Testverbot, doch bis da hin auf der faulen Haut liegen ist für Hayden auch nicht drin. "Ich weiß, es hört sich so an wie: 'Die fangen ja gar nicht vor Februar an zu testen?', aber die finden für dich etwas zu tun", lachte er. Zum Beispiel sei vor einem Monat bei ihm der Karpaltunnel am Handgelenk operiert worden, da ihm in manchen Rennen im letzten Jahr die Hand einschlief. "Das musste ich reparieren lassen, um für die nächste Saison bereit zu sein."

"Klarerweise ist das jetzt aber eine Zeit, wo du etwas Basis-Training machen kannst", schilderte er weiter. "Wenn du an den Wochenenden keine Rennen hast, dann kannst du an der Basis arbeiten ohne dich zu sorgen, am Rennwochenende nicht frisch zu sein. Ich mache das und sie finden auch etwas Arbeit für mich." Auch wenn Hayden das nicht als Arbeit direkt bezeichnen wolle, seien es doch Verpflichtungen gegenüber Ducati und den Sponsoren.