Die Umarmung von Sepang, Foto: Sutton
Die Umarmung von Sepang, Foto: Sutton

Jorge Lorenzo ist 23 Jahre alt, genau wie ich 'Baujahr' 1987. Der größte Unterschied zwischen uns ist, wie ein Freund schon vor einem Jahr sagte: "Er hat's schon geschafft." Nicht dass ich mich mit dem neuen MotoGP-Weltmeister vergleichen würde, doch irgendwie scheint mir dieser Satz nach der Saison 2010 prophetisch. Nun hat er nicht nur eine Biografie veröffentlicht, sondern auch noch eine Dokumentation und er ist Weltmeister in der Königsklasse.

Mit viel Konstanz hat der Mallorquiner in diesem Jahr bewiesen, wo sein Platz ist: an der Spitze. Entgegen der vielen Gerüchte, bin ich der Meinung, dass er auch ohne die Probleme seiner Kontrahenten straight on zum Titel gefahren wäre. Natürlich waren der neue Punkterekord, all die Siege, packende Zweikämpfe und Podestplätze eine fantastische Leistung. Doch umso mehr fällt mir auf, dass die Rivalität durch diese Erfolge enorm zunimmt.

Klar, Valentino Rossi und Lorenzo waren noch nie beste Freunde und werden es auch nicht sein. Doch auch mit getrennten Boxen und wenig Datenaustausch hatte das Verhältnis der beiden größten Sympathieträger im MotoGP-Zirkus noch immer den Anschein von ehrlichem, gegenseitigem Respekt. Doch mit dem Titel für den Spanier fiel der Schein.

Deshalb war mein persönliches Highlight der MotoGP 2010 die Szene nach dem WM-entscheidenden Rennen in Malaysia. Aus dem Parc Ferme wurde wohl die künstlichste Umarmung übertragen, die die Motorradwelt je gesehen hat. Doch das zeigte endlich deutlich, wie die beiden Kontrahenten wirklich zueinander stehen. Natürlich war die Umarmung auch wieder Teil der Show, die seit Jahren gespielt wird. Doch diesmal konnten beide ihre wahren Gefühle nicht so gut verbergen, es zeigte die Realität.