MotoGP-Wochenenden verlaufen nie nach Plan, doch irgendwie funktionieren sie fast immer und wenn nicht, dann sorgen sie wenigstens für ein Schmunzeln. Hier der Beweis...

Zeit für Plan B, Foto: adrivo Sportpresse
Zeit für Plan B, Foto: adrivo Sportpresse

Sie bezeichnet sich gern als die höchste Klasse des Motorradrennsports, mit den besten Fahrern, den am besten ausgetüftelten Maschinen, den glorreichsten Teams, Prototypen-Technik, Glamour, Glanz und Gloria - die MotoGP ist bevölkert von einem fetzigen Ereignis von Typen, die es lieben, wenn ein Plan funktioniert. Tapfere Range Rider, die versuchen dem Zufall zu trotzen. Doch hin und wieder geschieht das eine oder andere Missgeschick, aus dem man durchaus Lehren ziehen sollte, für den Fall, dass die Glücksfee einmal nicht die ständige Begleitung ist.

5 Zeit ist alles!

Jakub Kornfeil verfuhr sich in der Warm-Up-Lap, Foto: Milagro
Jakub Kornfeil verfuhr sich in der Warm-Up-Lap, Foto: Milagro

Timing ist die wichtigste Zutat bei einem Plan. Daher empfiehlt es sich, das Terrain, die benötigte Zeit und mögliche Ausweichpfade per Informationsdienst genau zu studieren. Zudem sollte man sicher stellen, dass alle Spieler im Plan bekannt sind. Was der Rennleitung in Silverstone offensichtlich nicht ganz gelungen war. Beim Start der 125cc-Klasse fehlte Jakub Kornfeil, der sich anscheinend auf der Warm-Up-Runde etwas verfahren hatte. Als der junge Tscheche dann zum Start kam, blickte er sich verdutzt um, denn der Grid vor ihm war komplett leer, das Rennen hatte bereits begonnen. Doch was ein echt verrückter Depp ist, der zuckt mit den Schultern, gibt Gas und versucht wieder aufzuholen. Neben viel Applaus gab es den 20. Platz im Rennen.

4 Jetsons

Alvaro Bautista zeigte anstatt eines Wheelies eine Art Backflip, Foto: LCR Honda
Alvaro Bautista zeigte anstatt eines Wheelies eine Art Backflip, Foto: LCR Honda

Wenn ein Plan funktioniert hat, darf man sich ruhig mal eine Geste des Triumphs leisten, um den Jazz abzubauen. Aber Achtung, auch beim Feiern wachsam bleiben, sonst wird aus einem Wheelie schnell mal ein Backflip. Alvaro Bautista machte diese für die Zuschauer recht amüsante Erfahrung nach dem 250cc Rennen von Brünn. Es gibt allerdings auch Situationen, in denen man unfreiwillig per Wheelie von seiner Maschine absteigt. In seinem MotoGP-Debütjahr war Dani Pedrosa alles andere als erfahren mit der richtigen Planung und deren spontaner Variation. Zum Trainingsbeginn auf Phillip Island unternahm jeder Fahrer einen Probestart. Heute ist Pedrosa ein Experte auf dem Gebiet des Startens, damals reagierte die Elektronik nicht wie geplant und der Rookie musste den kurzzeitigen Verlust der Erdanziehungskraft mit einem Sturz ausgleichen.

3 Das ist irgendwie nicht Kansas

In dieser Saison zog die MotoGP von Donington nach Silverstone, doch Achtung, der Mensch ist ein Gewohnheitstier und plötzliche Planänderungen kommen trotz Gesten und Augenzwinkern nicht gleich bei jedem an. Randy de Puniet sollte die teaminterne Kommunikation mit seinem Motorhome-Fahrer noch einmal festigen, denn dieser nahm vor dem Großbritannien GP 2010 nicht wie erwartet die Autobahnausfahrt nach Silverstone, sondern düste wie die Jahre zuvor weiter Richtung Donington. Ein wartendes Team, ein Anruf und neun Abfahrten später wurde sich dem neuen Plan angepasst, umgedreht und bis auf ein bisschen mehr Zeit, war nichts verloren.

2 Kinderspiel

Sind die ersten Trainings gefahren, das Setup eingestellt und die Qualifikation überstanden, sollte das Rennen an sich ein Kinderspiel sein. Sollte, denn zumeist rechnet der Informationsdienst das Wetter nicht ein oder errät es schlichtweg, um überhaupt etwas dazu sagen zu können. Dann passiert es auch schon mal, dass zwei Ducati-Fahrer bei abtrocknender Strecke und keiner Regenwolke weit und breit mit Regenreifen ins Rennen gehen. Plan A gescheitert, eine Runde zurück und die Plätze 14 und 15, da hilft auch die Vereinigung der grimmigen Mudsucker nicht mehr. Eher ist einem zum Heulen zu Mute, meinte Colin Edwards, nach dem Rennen in Japan 2009. Dem Texaner war für seinen Rennplan schlichtweg die falsche Elektronik-Einstellung gegeben worden. Seine Mannschaft hatte sie auf Regen eingestellt.

1 Best laid Plans

Lorenzo stürzte auch schon auf dem Weg in die Startaufstellung, Foto: Milagro
Lorenzo stürzte auch schon auf dem Weg in die Startaufstellung, Foto: Milagro

Die besten Pläne können nur umgesetzt werden, wenn man überhaupt damit beginnen kann, sie auszuführen. Daher ist es nie ratsam, sich vor dem Rennen durch Space-Hamster ablenken zu lassen. Eine Oper ist schließlich auch erst zu Ende, wenn die dicke Dame gesungen hat, wie mittlerweile auch Jorge Lorenzo und Casey Stoner wissen. Während der Spanier es schaffte, bei der Fahrt in die Startaufstellung im Kiesbett zu landen und kurzzeitig die Yamaha Box in kollektives Entsetzen versetzte, setzte Stoner 2009 noch einen drauf. Der verrückte Gimpel versuchte sich als Range Rider in der Warm-Up-Runde zum Rennstart beim Saisonfinale in Valencia, die Desmosedici war allerdings nicht willig, der Flug auf die Nase programmiert und das Rennen aus. Ein Grund mehr, warum Teams und Fahrer es mögen, wenn ein Plan funktioniert.

Die Top-5 Missgeschicke stammen aus unserem Printmagazin Motorsport-Magazin. Mehr Technikhintergründe, Interviews und Reportagen lesen Sie im Motorsport-Magazin - im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten direkt online zum Vorzugspreis bestellen: