Einmal mehr hatte Suzuki über den Winter viel getüftelt, sowohl an der GSV-R, als auch an der Teamstruktur, Änderungen vorgenommen und Optimismus aufgebaut, um gestärkt in die Saison 2010 zu gehen. Aufgestellt mit dem Zweigenerationen-Duo Loris Capirossi und Alvaro Bautista. Das kleine Team aus Japan erhoffte sich die perfekte Mischung aus 20 Jahre MotoGP-Erfahrung und dem Rookie in der Königsklasse. Doch am Ende der Saison bleibt erneut nur, ein nüchternes Fazit zu ziehen, denn die eigenen Ziele konnten nicht annähernd erreicht werden. Suzuki erzielte Platz sechs in der Gesamtwertung mit 129 Punkten. Damit lag man allerdings 99 Punkte hinter Honda Gresini und ist auch 2010 nicht näher an die anderen Werksteams heran gerückt. Stattdessen kämpfte man vor allem mit Verletzungen, einigen technischen Problemen und der Aussicht, im kommenden Jahr nur noch mit einem Fahrer vertreten zu sein.

Sturzkönige

Wenn Loris Capirossi später einmal auf die Saison 2010 zurück blicken soll, dann wird er sich kaum an sein bestes Saisonrennen erinnern, Platz sieben in Katalonien, oder daran, dass er beim Saisonauftakt in Katar seinen 300. Grand Prix fuhr. Dafür aber an fünf Ausfälle durch Sturz, zwei verletzungsbedingte Rennabsagen in Aragon und Australien, technische Defekte in Japan und Malaysia und eine Rennaufgabe zum Saisonfinale in Valencia. Hinzu kommen noch einige Stürze in Trainings und eine Liste von Verletzungen, vom kleinen Finger der rechten Hand, der durch plastische Chirurgie wieder hergestellt werden musste, bis zu Frakturen im Mittelfußknochen. Nicht verwunderlich, dass die Motivation des Italieners, trotz gegenteiliger Aussagen, nachließ und bereits in Silverstone laut wurde, dass Loris Capirossi Suzuki verlassen will.

Positionskämpfe um die Plätze fünf bis zehn gab es viel zu selten., Foto: Milagro
Positionskämpfe um die Plätze fünf bis zehn gab es viel zu selten., Foto: Milagro

Vielleicht waren es gerade diese Spekulationen, die dazu beitrugen, dass die Herren von Suzuki die Konzentration in der zweiten Saisonhälfte auf Rookie Alvaro Bautista verlagerten, obwohl dieser auch Stürzte und Fehler machte. Ein Highsider in der letzten Runde vom Auftaktrennen in Katar, ein Motocrossunfall mit anschließender Schulterverletzung, die ihn beim fahren behinderte, ein Schlüsselbeinbruch im Training von Le Mans und Stürze in Laguna Seca und Brünn, sowie auf dem Sachsenring. Dort kam auch noch das Pech hinzu, denn Bautista durfte beim Neustart nicht dabei sein, er war zu spät zurück in seiner Box. Dennoch, der Spanier konnte ab Katalonien die GSV-R zumindest auf den Strecken nutzen, die der Maschine entgegen kamen und wo niedrige Temperaturen der Abstimmung keinen Strich durch die Rechnung machten und eroberte damit zwei fünfte Plätze und sechs weitere Top-10 Ergebnisse in seinem Debütjahr. Damit schlug er Altmeister Capirossi mit 85 zu 44 Punkten, was dem Verhältnis allerdings nicht schadete, beide Fahrer respektierten sich gegenseitig und versuchten das Team einen Schritt voran zu bringen. "Sie haben perfekt zusammen gearbeitet und sind immer ehrlich miteinander umgegangen ", sagte Teamchef Paul Denning nach der Saison.

Entwicklung

Den richtig großen Schritt hat Suzuki auch in der Saison 2010 nicht geschafft, obwohl man auf diesen schon seit drei Jahren wartet. Ein Dauerbrenner ist das Problem der der Abstimmung und Fahrbarkeit bei niedrigen Temperaturen, das man weiter nicht in den Griff bekommt. Dennoch wurde durchaus versucht, während der Saison die Maschine weiter zu verbessern. Das japanische Team brachte ein neues Chassis mit nach Le Mans, doch beide Fahrer wollten es nicht zum Einsatz bringen, es erwies sich als zu instabil. Einzelne Verbesserungen wurden aber die gesamte Saison vorgenommen, vor allem in der zweiten Saisonhälfte. Sieht man den Aufwärtstrend von Bautista in den letzten acht Rennen, dann dürfte Suzuki trotz der verfehlten Ziele 2010 für 2011 eine gute Basis haben.

Inwiefern man diese Grundlage mit nur einem Fahrer aber nutzen kann wird sich zeigen, denn die Konkurrenzwerke haben bewiesen, dass die Arbeit und Datenaufzeichnungen von mehreren Fahrern entscheidende Fortschritte bringen. Paul Denning aber hofft: "Wenn wir es schaffen die Maschine zu verbessern, sie konstanter zu machen und Alvaro seine Qualifikationsleistung verbessern kann, dann hat er die Chance in der nächsten Saison mit den schnellsten Fahrern mitfahren zu können."