Nicht jeden zieht es in die warmen Regionen von Argentinien, Foto: Jesus Calleja
Nicht jeden zieht es in die warmen Regionen von Argentinien, Foto: Jesus Calleja

Motorrad-Rennfahrer sind auch in diesem Winter wieder fleißig unterwegs in Sachen nicht-faulenzen. Die einen, namentlich Ben Spies, fahren mit dem eigenem Radteam in Texas herum, Scott Redding machte sich mit Marc VDS-Pressesprecher zum Mountainbiking auf, erst in Spanien, dann bei Glatteis in Großbritannien. Andere wie Casey Stoner, Leon Camier und Chaz Davies trafen sich in Australien zur gemeinsamen Fitness-Session, geteiltes Leid, ist ja bekanntlich halbes Leid und Gino Rea übte sich im Auto-aus-dem-Schnee graben, was für einen Briten durchaus in die Liga 'Extremsport' fällt.

Nico Terol aber war ein normales Fitnessprogramm zum Batterien aufladen nicht genug, ihn zog es zur Abenteuer-Exkursion nach Patagonien, unter der Führung von Jesus Calleja. Der Spanier wollte testen, wie strapazierfähig er ist, wenn es darauf ankommt.

"Ich liebe Herausforderungen und ich weiß, dass es sehr kalt werden wird. Wir werden allein inmitten von Patagonien sein, aber es wird mir helfen meine Batterien für 2011 wieder aufzuladen", sagte der 22-Jährige vor dem Start der Exkursion, die zum südlichen Eisfeld in Patagonien führen sollte. Von da zieht das Team um Calleja nach Norden, um sich Cerro Gorra Blanca aus nächster Nähe anzusehen. Die natürliche Grenze zwischen Argentinien und Chile, die fast 3.000 Meter hoch ist und aus Schnee und Eis besteht. Neben der extremen Temperaturen ist die Gegend der drittgrößten Eismasse der Erde auch für ihre Wirbelstürme bekannt.

"Ich habe noch nie so etwas gemacht, aber ich bin sicher, es wird mir gefallen. Ich möchte wirklich gern sehen, wie es da aussieht und wie ich mit solchen Extremsituationen zurecht komme. Ich bin sicher es wird Momente geben in denen ich mir wünsche, dass ich zu hause geblieben wäre."

Unterdessen ist man schon eine ganze Weile unterwegs und daher schickte das Team ein paar Grüße von der Abenteuer-Exkursion. Vor allem mit dem Wind hätte man zu kämpfen, doch auch der hielt die Abenteurer nicht davon ab, sich durch Eis und Schnee zu kämpfen. Nur das Vorratslager musste als Verlust abgeschrieben werden, vom Winde verweht. Damit war, aus Rennfahrer-Sicht für zusätzliches Training, neben dem 20km Fußmarsch pro Tag gesorgt, denn das Team baute sich zum Schutz gegen den Wind eine Schutzmauer aus Eis und Schnee.

Böse Überraschungen

Manche nennen es 'irre', Nico Terol nennt es 'Batterien aufladen' , Foto: Jesus Calleja
Manche nennen es 'irre', Nico Terol nennt es 'Batterien aufladen' , Foto: Jesus Calleja

"Für Nico ist es eine schwierige Situation, denn wir müssen Wasser sparen und können es nicht für das Abwaschen von Geschirr oder Besteck verwenden", berichtet der Leiter Jesus Calleja. "Aber er hat sich damit auf fantastische Weise abgefunden. Solche Überraschungen steckt nicht jeder leicht weg, auch nicht jene von uns, die schon viel Erfahrung haben. Aber ich denke er wird hier viel lernen, nicht nur über die Schönheit der Natur, auch Mechanismen, die ihm im Sport helfen können."

Dennoch hat Calleja Sorge, dass es dem jungen Spanier zu viel werden könnte, doch Terol erweist sich als äußerst stur, wenn es darum geht sich zu beweisen und so marschiert er weiter, trotz erhöhtem Tempo, weil der nächste Sturm droht, unter 20m Sicht und einem schweren Rucksack mit Ausrüstung auf dem Rücken. "Ohne Zweifel wird er im kommenden Jahr Weltmeister, er hat unglaubliche Willenskraft."

Auch Dank dieser schaffte es das Team zu einem festen Camp, dass sie vor dem angekündigten Sturm schützt und Wärmeaggregate hat. Wie die Reise weiter geht, oder ob es zu gefährlich ist sie fortzusetzen, soll nun von dort aus geplant und entschieden werden...