Vieles ändert sich aktuell in der MotoGP. 2012 wird auf 1000cc gewechselt, mit der 125er wird die letzte Zweitakt-Klasse verschwinden und in Moto3 umgetauft, wo mit 250cc-Vierktaktern gefahren wird und auch mit der Herstellervereinigung MSMA wird es eine neue Vereinbarung geben. Laut Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta wird sich politisch nichts verändern, wenn der neue Vertrag mit der MSMA gemacht wird, allerdings wird es ökonomische Veränderungen geben.

"Wir werden mit den Herstellern in Bezug auf ihr Engagement in der Weltmeisterschaft individuelle Verträge machen. Also wird die Vereinbarung politisch gleich bleiben, die MSMA behält das Recht auf ihr Veto, wenn sie einstimmig ist, was sie im Moment ist. Aber die Verträge werden sich ändern: bislang bezahlen wir Betrag X für die Anzahl der Maschinen. Das wird geändert und wir werden individuelle Verträge mit einzelnen Herstellern machen", sagte Ezpeleta gegenüber Motomatters.com.

Fünf Jahre Stabilität

Das heißt, sollte es bei technischen Belangen Einwände der MSMA geben, kann sie nach wie vor ein Veto einlegen, sollte Einstimmigkeit herrschen. In der Moto2 soll es auch eine Herstellervertretung geben, auch wenn dort laut Ezpeleta eigentlich nur Chassis-Bauer im Einsatz sind. Daher wird es nicht die gleichen Rechte geben wie für die MSMA, aber eine Art Vertretung. Bei der Gestaltung der Regeln wird diese Vereinigung aber kein Mitspracherecht haben. Vorerst sollte in der Moto2 aber auch keine große Regeländerung kommen, in der MotoGP aber schon und der Dorna-Chef rechnete damit, dass das Reglement, das 2012 kommt, fünf Jahre stabil bleiben wird.

Casey Stoner zeigte in Australien, dass auch mit wenig Elektronik schnell gefahren werden kann, Foto: Milagro
Casey Stoner zeigte in Australien, dass auch mit wenig Elektronik schnell gefahren werden kann, Foto: Milagro

Mit den neuen Regeln erwartet Ezpeleta aber keine Einschränkung der Elektronik in der Königsklasse. In der Moto3 wird es zwar ein Standard-ECU (Electronic Control Unit) geben und in der Moto2 gibt es das bereits, doch in der MotoGP ist die Elektronik nicht reguliert und wird es auch nicht werden. Ezpeleta glaubte aber auch nicht, dass es notwendig sein wird. "Es gibt in der MotoGP momentan keine Regeln und die Elektronik wird weniger genutzt. Wenn wir zu 1000cc mit den existierenden Regeln gehen, wird es immer noch weniger Elektronik geben. Es ist nicht so schlimm, wie es war, es gibt weniger Elektronik als vor zwei Jahren. In der aktuellen Situation ist genug reguliert", erklärte er.

Elektronik nicht wichtig

Der Dorna-Chef glaubte zudem, dass die Elektronik aktuell gar nicht so ein Thema ist. So habe man bei Casey Stoner auf Phillip Island gesehen, wie er Slides fuhr und daher könne niemand behaupten, Elektronik sei so wichtig. "Er war so schnell und nutzte weniger Elektronik als alle Anderen. Für mich ist das nicht länger ein Thema, wir sind da ruhig. Mit 1000cc wird alles umkämpfter werden. Aber wir haben das vergangene halbe Jahr nicht über Elektronik gesprochen." Er ging davon aus, dass mit den 1000ern sogar weniger Elektronik auf den Maschinen sein wird als im Jahr 2001. Daher konnte er auch offen sagen, dass ein Drehzahl-Limit in der MotoGP nie besprochen wurde, wobei die vorgeschriebene Bohrung von 81 Millimetern für die 1000er dabei wohl auch eine Rolle spielen dürfte.

Blieb noch die Frage nach den angestrebten Fahrerzahlen für 2012. Ezpeleta meinte, die ideale Anzahl an Startern in der MotoGP wäre 22, wobei bereits so viele Leute nach Plätzen fragen, dass es wohl 24 werden könnten. "Momentan denken wir aber an 22, das ist die ideale Zahl", sagte er. In der Moto2 wird die Fahreranzahl derweil wohl im kommenden Jahr gleich bleiben wie in diesem. Ein oder zwei Fahrer weniger würde sich Ezpeleta wünschen. "Wir werden versuchen, einige Bewerbungen zurückzuweisen, aber auch dann gibt es mehr und mehr Leute, die Plätze haben wollen. Wahrscheinlich wird es nächstes Jahr bei 40 Fahrern liegen. Wenn wir nur 38 haben, werden wir sehr zufrieden sein, aber momentan sehen wir keine Möglichkeit, dass das passiert." Die offizielle Starterliste für die Moto2 soll laut Ezpeleta bald kommen.