Für Marco Melandri war das Wochenende in Misano in vielerlei Hinsicht nicht erfreulich. Es begann schon am Donnerstag, als er sich beim DediKato-Event ein Wortgefecht mit Loris Capirossi lieferte, obwohl er eigentlich einen Scherz machen wollte. "Das war ein Missverständnis und es tut mir sehr leid", meint er. Melandri hatte zu Capirossi gesagt, sollte er zum Pramac Team und damit zurück zu Ducati gehen, sollte er seine Ski-Maske aufsetzen, weil das einem Raub gleichkäme, woraufhin Capirossi konterte, Melandri sei nur eifersüchtig, weil er 15 Jahre jünger sei und seine einzige Möglichkeit darin bestehe, in die Superbike zu gehen.

Die Diskussion ging weiter. Melandri antwortete, dass er in die Superbike gehe, die zwar hinter der Königsklasse zurückstehe, weil er keine Motivation in der MotoGP habe. "So wie hier einigen Leuten zum Sieg geholfen wird, wie es immer bei Valentino war, habe ich keine Chance, in den Top Drei mitzufahren." Daraufhin kam der letzte Konter von Capirossi: "Sicher, aber wenn du in der Superbike nicht alles niederfährst, dann ist deine Karriere vorbei."

Ärger über Kunstrasen

Doch nicht nur das will Melandri hinter sich lassen, auch der Tod von Shoya Tomizawa hatte ihn mitgenommen. Genau in der gleichen Kurve hatte der Italiener 2007 selbst einen schweren Unfall gehabt. "Ich war wirklich verärgert, weil ich schon damals meine Bedenken wegen des Kunstrasens geäußert hatte. Der ist zu nahe am Kerb, aber keiner hat zugehört. Ich werde das in der Sicherheitskommission wieder ansprechen", sagt er. Und dann war da noch das Rennen, das für ihn auch nicht lief und daher will er nun in Aragon jede Trainingsminute voll ausnutzen, um endlich jenes Gefühl auf der Maschine wiederzufinden, das er in Silverstone vor seinem Sturz hatte.

Ebenfalls nicht mit den besten Erinnerungen aus Misano kommt Marco Simoncelli nach Spanien. Wie den Rest des Fahrerlagers hatte auch ihn Tomizawas Tod mitgenommen. Er konnte zunächst nicht einmal über sein eigenes Ergebnis nachdenken. "Während der vergangenen Woche war ich in der Lage, zurückzublicken und ich bin von meinem Fehler enttäuscht, der mein Endergebnis versaut hat. Das war schade, denn ich fuhr gut; ich war direkt hinter den Top Fünf und hatte einen guten Vorsprung auf Edwards", meint der Italiener. Durch einen dummen Fehler warf er dann aber alles weg und konnte nur mehr als 14. ins Ziel fahren.

Aragon sollte passen

Daher hat er in Aragon nun einiges gutzumachen. Loslegen will Simoncelli im Training mit dem Basis-Setup von Misano, da das gut funktionierte und ihm auch das nötige Vertrauen vermittelte. "Ich weiß, einige Fahrer haben hier schon ein paar Runden gedreht und Valentino Rossi hat mir gesagt, die Strecke ist echt schön, mit schnellen Kurven und Höhenwechseln - nicht so wie Misano. Sie sollte mir liegen, also bin ich zuversichtlich, dass ich ein gutes Rennen haben kann."