Zweitakt oder Viertakt? Seitdem bekannt ist, dass ab 2012 nur mehr Viertakt-Klassen in der GP-Weltmeisterschaft fahren werden, wird vielen Leuten die Frage gestellt, was sie denn nun besser finden. Dabei stehen die Rennpuristen fast geschlossen auf der Zweitakt-Seite, so auch Ramon Forcada, Jorge Lorenzos Crewchief im Yamaha-Werksteam. "Da verwendet man seine Hände, arbeitet und verbessert. Ich habe auf dem Prüfstand viel mit Zweitaktern gearbeitet. Oft verliert man Kraft, man verliert noch mehr Kraft, letztendlich findet man aber etwas", sagte Forcada gegenüber GPWeek.

Der Viertakter sei dagegen viel komplizierter, daher könne auch nur das Werk selbst daran arbeiten. "Bei den Zweitaktern konnte man sogar bei den besten Werksmaschinen noch etwas modifizieren. Man hatte etwas, womit man spielen konnte, jetzt gibt es fast nichts mehr." Abstimmungsarbeit gibt es dennoch weiter genug und dabei sind die Ingenieure wohl die wichtigsten Personen im Team. Sie müssen die Basis schaffen, von der aus die Maschine an jede Strecke und alle Bedingungen angepasst werden kann. Das heißt, die Basis muss breit genug sein, um alles abzudecken - zumindest wäre das der Plan.

Radikal ist nicht gut

"Wenn die Maschine radikal ist, dann läuft sie vielleicht auf einer Strecke gut, aber liegt dafür auf einer anderen vollkommen außerhalb des Fensters. Die Yamaha ist gut ausbalanciert. Sie hat genug Bandbreite, um auf jede Strecke zu passen", erklärte Forcada. Es gelte aber auch, dass der Fahrer wisse, was er braucht, um schnell sein zu können. Denn wenn ein Problem gelöst wird und man eine halbe Sekunde schneller ist, werde ein anderes Problem entstehen, wichtig sei aber, dass man schnell sei. "Dass man sich wohl fühlt und alles glatt läuft, ist da egal. Der Fahrer kann sagen, ihm fehlt Grip, es mangelt beim Bremsen und in der Kurve, aber wir gehen dann aufs Bremsen, denn wenn wir gut bremsen, werden wir eine bessere Zeit haben."

Lorenzo verstehe das, musste Forcada anmerken. Allerdings sei der Spanier auch kein sehr technikorientierter Fahrer und frage auch nie nach Details, was gemacht werde. "Manchmal will ein Fahrer technisch mehr mitsprechen und das kann schlimmer sein. Vielleicht hat der Techniker eine andere Idee und es gibt Streit. Jorge wird sagen, dass wir die Traktion verbessern müssen, ob wir das dann mit der Aufhängung, der Kraft oder mit der Farbe der Maschine machen, ist ihm egal."