Casey Stoner und Valentino Rossi sind nicht die besten Freunde und werden es wohl auch nicht mehr werden. Am Wochenende in Misano haben die Beiden ein paar verbale Salven gegeneinander abgeschossen, die durchaus in die Kategorie "Krieg der Worte" fallen könnten. So kritisierte Stoner die Art und Weise, wie Rossi über sein bald ehemaliges Yamaha-Team spricht. Zwar glaubt der Australier, es wäre richtig, wenn Yamaha den Italiener vorzeitig für Ducati testen ließe, doch Rossi sollte auch darauf achten, was er so über seinen Noch-Arbeitgeber von sich gibt.

"Ich glaube ehrlich, sie sollten ihn ziehen lassen, aber gleichzeitig geht er nicht im Guten, wenn er ein Unternehmen verlässt", meinte Stoner. "Er hat schon zu sagen begonnen, sie geben ihm nicht gute Teile und all das Zeug. Warum sollten sie ihn vorzeitig gehen lassen - sollte er nicht die Wahrheit sagen -, wenn er über ihr Unternehmen lügt und versucht, sie schlecht aussehen zu lassen? Es gibt zwei Seiten zu jeder Geschichte. In Wahrheit sollten sie ihn vorzeitig gehen lassen, weil es für ihr Unternehmen nicht gut aussieht, nachdem er über die Jahre so viel für sie getan hat."

Der richtige Spin

Stoner war zunächst nur so viel klar, egal wie die Sache ausgeht, Rossi wird sie zu seinem Vorteil nutzen. Sollte er nicht testen können und dann zu Saisonbeginn nicht schnell sein, werde er das als Ausrede nutzen. Sollte er ohne Test sofort schnell sein, werde er sich als Genie aufspielen. "Wir werden ohnehin mehr Tests haben als voriges Jahr, also denke ich nicht, dass es so ein großes Problem wird, wenn er einen Test verpasst. Es wäre jetzt eine bessere Zeit für ihn, die Maschinen zu tauschen, wenn er nicht testen darf."

Rossi selbst hatte bereits am Donnerstag ein wenig Richtung Stoner geschossen. So wurde er gefragt, was er vom Potential der Ducati halte, nachdem Stoner erklärt hatte, die Maschine habe schon sehr früh ihren Leistungs-Zenit erreicht und sich dann nicht mehr verbessert. Rossi konterte dazu. "Ich würde das nicht so sehen. Ich finde es sehr schwer, das Potential der Ducati einzuschätzen, denn Stoner arbeitet im Training nicht so viel wie Lorenzo oder Pedrosa. Er fährt raus, macht eine Runde und kommt wieder rein. Lorenzo und Pedrosa arbeiten viel mehr an den Details des Motorrades, deswegen lässt sich da schwer etwas sagen."

Arschtritte für Rossi

Stoner ließ das natürlich nicht auf sich sitzen und riet dem neunfachen Weltmeister, lieber auf die Leistung von Jorge Lorenzo zu schauen als auf jene von Ducati. "Mir ist seine Meinung egal. Im Moment kriegt er Arschtritte von seinem Teamkollegen, also muss er sich erst einmal darum Sorgen machen. Jemand Anderer macht in der gleichen Garage einen besseren Job", sagte der Weltmeister von 2007.