Herve Poncharal etablierte sein Tech3 Team mit viel Ehrgeiz und Geschick in der MotoGP, stieg 2010 in die neue Moto2 ein und träumt davon, auch ein Moto3 Team zu haben. Er ist die französische Variante von Jorge Martinez, ein Workaholic im positiven Sinne. Mit motorsport-magazin.com sprach der Team Manager über zukünftige Projekte und die Fahrerbesetzung für 2011.

Colin meinte er habe auch ganz gute Chancen 2011 in diesem Team zu bleiben, siehst Du das auch so?
Herve Poncharal: [längere Pause] "Ja.., ja schon. Derzeit haben wir Colin und Ben. Ben wechselt zum Werksteam, Colin ist da und wir haben einen Platz frei. Ich will jetzt noch keine Entscheidung treffen, die nächsten fünf Rennen werden entscheidend sein. Es wird wichtig sein, was Colin in den nächsten Rennen zeigt, aber es ist auch wichtig zu sehen, was Yamaha gern möchte. Von meinem Standpunkt aus gesehen, hat Colin das Zeug hier weiter auf einem hohen Level zu fahren, auch wenn wir geringe Chancen haben in einem Trockenrennen auf das Podium fahren zu können.

Colin ist außerdem sehr wichtig für Yamaha, was die technischen Informationen betrifft, da ist er sehr gut und wenn man auf den Markt schaut, natürlich ist er nicht der Jüngste, er ist immer noch sehr gut, und jemanden zu finden, der seinen Platz einnehmen kann, ist nicht einfach. Colin ist also eine gute Möglichkeit. Wir haben nicht unendlich viele Alternativen. Cal Crutchlow wäre jemand mit dem richtigen Profil. Er ist schnell, er ist bei Yamaha, er hat Monster als Sponsor. Wir werden uns mit Yamaha und den Sponsoren zusammen setzen und darüber entscheiden. Denn vielleicht ist es auch besser ihn für ein zweites Jahr in der Superbike zu lassen und ihn erst 2012 zu holen. Wir versuchen die beste Lösung im Sinne von Yamaha zu finden."

Über die Zusammenarbeit mit Ben Spies:
Herve Poncharal:"Ich habe mich extrem gefreut, als ich damals erfahren habe, dass wir mit Ben zusammenarbeiten werden, wenigstens für eine Saison. Als er zu uns gekommen ist, gab es zwei Möglichkeiten - ein oder zwei Jahre. Bislang haben wir eine sehr aufregende Arbeitsbeziehung mit ihm. Er hat für viel Wirbel gesorgt, vor allem mit dem Podium in Silverstone. In Laguna hätte er wieder auf dem Podest stehen können, wären die Probleme mit dem Motor nicht gewesen. Aber es sind ja noch ein paar Rennen und vielleicht kommt noch die ein oder andere Überraschung. Ich denke, er kann einer der ganz großen werden und vorn mitmischen. Im kommenden Jahr wird er sicher noch viel stärker sein, denn dann kennt er schon die Yamaha, die Bridgestones und alles was dazu gehört."

"Wir hatten von Anfang an eine Mission, ihn in die richtige Richtung zu bringen. Ihm ein gutes Umfeld zu geben und nicht zu viel Druck, ihm mit Rat beiseite zu stehen - und ich denke das hat funktioniert. Ich kann nicht sagen ich bin stolz, das wäre falsch, aber diese Saison wird eine sein, die ich auf jeden Fall in Erinnerung behalten werde. Dieses Jahr wird immer ein Highlight in meiner Karriere bleiben."

Die Yamahas der Moto2

Es gibt Gerüchte, dass Monster euch auch in der Moto2 unterstützen will, ist da etwas dran?
Herve Poncharal: "Wir führen Gespräche, aber noch ist nichts ausgehandelt oder bestätigt. Wir reden über 2011 und 2012, und es stimmt sie hätten gern alle vier Maschinen, die zwei in der MotoGP und die beiden in der Moto2, das wäre natürlich fantastisch für uns."

"Die Moto2 Saison hat uns bis Barcelona einige graue Haare wachsen lassen, denn wir hatten viele Stürze, vieles musste repariert werden. Die Moto2 ist ein so harter Wettbewerb, eine Woche bist du gut in den Punkten, die nächste gar nicht. Es ist immer weit offen. Das Engagement bereue ich nicht, aber ich musste erst einmal viel investieren. Also hoffe ich natürlich, dass wir ein paar Sponsoren gewinnen können. Im Moment sieht es gut aus, aber es gibt noch nichts Endgültiges."

Du hast ein Moto2 Team, würdest Du auch ein Moto3 Team aufbauen?
Herve Poncharal: "Mein Herz sagt ja! Aber meine Leute wären wohl weniger begeistert, es ist so viel Arbeit. Ich würde es gern machen, aber ich muss noch ein wenig darüber Nachdenken, ernsthaft alles Abwegen. Ich werde auch versuchen es zu realisieren. Ich will mich erst einmal mehr in der Moto2 engagieren. Wenn es möglich ist hätte ich gern unser Team mit unserem Chassis und noch ein weiteres. Wenn wir das etablieren könnten und es gut funktioniert, dann können wir auch über einen Einstieg in die Moto3 nachdenken."

Du hättest also gern Deine eigenen Satellitenmaschinen?
Herve Poncharal: "Ja, wir wären gern das Yamaha-Werk der Moto2. Also müssen wir uns da erst einmal etablieren und alles in die richtige Bahn bringen und dann können wir über die Moto3 nachdenken. Ich denke einfach es ist besser vier Fahrer in der Moto2 zu haben, als zwei. Du bekommst mehr Feedback, kannst mehr Daten aufzeichnen. Außerdem wäre der Druck besser auf die Fahrer verteilt. Für Raffaele war es nicht einfach in dieser Saison. Alle Punkte die wir haben, hat Takahashi eingefahren. Wenn er also gestürzt ist, dann konnten wir keine Punkte holen. Wir brauchen mehr Maschinen im Einsatz, um mehr Feedback zu bekommen. Dann können wir besser analysieren was wir gut machen und was noch schlecht ist."