Die Saga um eine mögliche Testerlaubnis für Valentino Rossi mit Ducati nach dem letzten Saisonrennen in Valencia geht weiter. Der Vertrag des Italieners mit Yamaha läuft noch bis Jahresende, daher bedürfte es einer Erlaubnis des japanischen Herstellers, damit der regierende Weltmeister noch in diesem Jahr auf eine Ducati steigen darf. Yamaha Rennchef Masao Furusawa hatte aber bereits erklärt, dass Rossi bis zum Ende des Jahres Blau tragen wird, worauf der Italiener konterte, er wäre sehr enttäuscht, wenn nach der guten gemeinsamen Zeit keine vorzeitige Freigabe käme.

Ducati Corse Generaldirektor Filippo Preziosi geht derweil weiter davon aus, seinen neuen Piloten beim Test in Valencia auf der Ducati zu sehen. "Wir werden jeden von Furusawas Wünschen erfüllen, wir werden sogar die Maschine blau anmalen", sagte er der Gazzetta dello Sport. "Ich möchte nicht glauben [dass Yamaha seine Erlaubnis verweigert] und es wäre schlecht - das letzte Mal, als das [mit Honda 2003] passierte, brachte es nicht viel Glück." 2003 wechselte Rossi von Honda zu Yamaha und durfte vor Jahresende nicht testen, gewann im Jahr darauf aber gleich das erste Rennen mit seinem neuen Arbeitgeber und holte auch den Titel.

Lorenzo der Superfavorit

Preziosi ging derweil davon aus, dass Jorge Lorenzo trotz Rossis Ankunft bei Ducati der WM-Favorit für 2011 sein wird. "Lorenzo wird die Maschine nicht wechseln, also wird er der Superfavorit nächstes Jahr, 2012 wird es dann ausgeglichen sein. Es ist hart, aber wir haben das Richtige getan", sagte er. Lorenzo selbst konnte derweil nur betonen, dass Yamaha alles tun wird, um Rossi zu schlagen. "Mehr Speed und mehr Motorkraft werden notwendig sein, aber wir werden härter denn je arbeiten. Die nächste Saison wird eine interessante Weltmeisterschaft bringen", erklärte der Spanier.

Besonders freut er sich darauf, eine etwas entspanntere Atmosphäre im Team zu haben, denn mit Rossi kam er nicht unbedingt gut aus, was auch die Trennwand an der Box zeigte. "Ich mochte die Wand nicht. Ich hatte von menschlicher Seite von Rossi mehr erwartet, weniger vom Austausch technischer Informationen her. Er tat mir aber unbeabsichtigt einen Gefallen, denn dadurch rückte mein Team enger zusammen. Und seit ich keinen Zugang zu seiner Telemetrie mehr habe, bin ich noch besser", meinte Lorenzo. Nervös wollte er nie gewesen sein, dass er im Team gegen Rossi kämpfen musste. Ihm war klar gewesen, dass er lernen, sich verbessern und hart arbeiten musste.

Von allen etwas gelernt

"Ich habe mir die Rennen im Fernsehen angesehen, seitdem ich zehn Jahre alt war und habe von Fahrern aus jeder Klasse gelernt. Von Valentino habe ich gelernt, wie ich das Rennen auf und neben der Strecke viel besser manage." Und wie bereits zuvor rechnete Lorenzo damit, sich mit seinem zukünftigen Teamkollegen Ben Spies um einiges besser zu verstehen als mit Rossi. "Ich habe das Gefühl, ich kann eine gute Beziehung zu Ben haben. Vielleicht werden wir nicht die besten Freunde, aber es wird keine Mauer in der Box geben und wir werden unsere Telemetrie nicht geheim halten."