Man hätte vergangenen Winter fast nicht mehr daran glauben können, dass Julian Simon noch einmal einen WM-Titel holt. Gerade erst war er aus der 250cc-Klasse abgestiegen und der von vielen oft als Riesentalent bezeichnete Fahrer schien den Durchbruch nicht zu schaffen. Doch er kämpfte und hat 2009 endlich das erreicht, was ihm immer schon zugetraut wurde. Die Erleichterung war dem Spanier auf Phillip Island dann auch anzumerken. Erste Freudentränen wichen ausgelassenem Jubel und schließlich auch dem verbalen Ausdruck des ganzen Glücks, das er empfand.

"Ich bin sehr, sehr glücklich. Das Rennen war wirklich schwierig. Die letzte Runde war haarig, denn Smith hat stark gepusht. Ich habe es dann im letzten Abschnitt probiert und gewonnen", erzählte Simon. Profi wie er ist, musste er sich dann auch gleich bei Team und Sponsoren bedanken, die ihm geholfen hatten. Die Mannschaft bekam aber noch etwas mehr dank. "Danke für das Vertrauen in mich. Voriges Jahr habe ich hier den Vertrag zur Rückkehr in die 125er-Klasse unterschrieben, jetzt bin ich Weltmeister. Ich bin sehr glücklich. Glückwunsch auch ans Team, wir waren jedes Rennen stark."

Smiths falsche Annahme

Etwas traurig wirkte Bradley Smith, der den Kampf auf Phillip Island und damit auch jede theoretische Chance auf den Titel verloren hatte. Der Brite meinte, dass er Simons Angriff am Ende nicht in MG sondern eher in der Honda-Haarnadel erwartet hatte. "Ich war dort dieses Wochenende nicht stark, bin dort auch gestürzt. Im vorigen Jahr bin ich dort ausgeschieden, also war ich vorsichtig. Es gab aber Stellen, wo er stark war und stellen, wo ich stark war und ich wollte einfach nur so hart kämpfen wie möglich", sagte Smith.

Dass Simon ihn dann letztendlich austanzte, ärgerte ihn nicht so sehr. Der Spanier sei einfach der stärkste Fahrer gewesen, gab Smith offen zu. "Dieses Jahr hatten wir viele Duelle, er ist da meist vorne geblieben. Es zeigt, welch Champion er ist, dass er am Ende so angegriffen hat. Er hätte Platz zwei mitnehmen können und in Malaysia sicher zum Titel fahren, aber das ist nicht sein Stil", erklärte der Brite. Ein Ziel hatte er trotz des verlorenen Kampfes noch: für die Aspar-Mannschaft wollte er noch WM-Rang zwei holen.

Unbemerkter Cortese

Dank des Kampfes an der Spitze beinahe unbemerkt zu Rang drei gefahren war Sandro Cortese, der selbst meinte, dass er da eine ziemlich gute Aufholjagd gezeigt hatte. "Ich denke, ich war in der ersten Runde 17. und musste danach voll angreifen. Ich weiß nicht, was beim Start los war. Ich konnte dann die zweite Gruppe einholen und lag die ganze Zeit hinter der ersten", meinte der Deutsche. Als in der Spitzengruppe dann intensiv gekämpft wurde, nutzte das Cortese und konnte aufschließen. "Ich bin sehr glücklich, denn nach der ersten Runde hatte ich nicht mit dem Podest gerechnet. Danke ans Team für die tolle Arbeit. Gratulation an Julian, ich freue mich jetzt auf Malaysia."