3. April 1987. In Villacanas in Spanien wird Julian Simon geboren. Rund 22,5 Jahre später ist er zum ersten Mal Weltmeister. Wie das in den letzten Jahren so Gang und Gebe geworden ist, zeichnete sich auch bei Simon schon früh ab, dass er Motorradrennfahrer werden würde. Bereits im Alter von zwei Jahren nahm er an MiniCross-Offroad-Rennen teil, mit fünf wechselte er zum MotoCross, wo er mit zehn Jahren spanischer Meister wurde.

Gründe zum Freuden-Wheelie hatte Simon 2009 einige., Foto: Milagro
Gründe zum Freuden-Wheelie hatte Simon 2009 einige., Foto: Milagro

Mit zwölf Jahren kam der Umstieg auf den Asphalt. Im Millieniums-Jahr wurde er gleich in zwei Klassen Meister: Im Aprilia-Cup bis 50ccm und bis 125ccm. Danach ging es in die spanische Meisterschaft und 2003, dem Jahr, als Daniel Pedrosa zum ersten Mal Weltmeister wurde, auf Malaguti in den Grand Prix-Zirkus. Simon konnte da auf dem Entwicklungsmotorrad nur vier Punkte einfahren, glänzte wenig.

2004 wechselte er die Marke und ging zum Angaia Racing-Team. Mit der Honda gelangen ihm schon bessere Resultate. Er konnte insgesamt 60 Zähler einfahren. Die beste Platzierung sollte der sechste Rang in Katar werden. Jenes Rennen gewann damals Jorge Lorenzo.

Ein Jahr später fuhr der Spanier für das KTM-Werksteam und konnte dort auch sein erstes Grand Prix-Podium feiern, welches auch gleichzeitig sein erster Sieg war. In Donington setzte er sich im Sprintrennen über neun Runden gegen Mike di Meglio und Fabrizio Lai durch. Am Ende des Jahres hatte Simon 123 Punkte geerntet und sich den siebten Gesamtrang gesichert. 2006 lief es dann nicht mehr ganz so gut, er konnte in Japan mit Rang drei zwar noch ein Mal einen Podestplatz feiern, doch rutschte er in der Gesamtwertung auf den neunten Rang und holte nur noch 97 Punkte.

2008 war Simon auf der Werks-KTM in der 250ccm-Klasse unterwegs., Foto: Repsol
2008 war Simon auf der Werks-KTM in der 250ccm-Klasse unterwegs., Foto: Repsol

In den Jahren 2007 und 2008 war Julian Simon auf Honda und KTM in der Klasse bis 250ccm unterwegs. Beste Ergebnisse dieser Ära waren Japan und Australien 2008 mit jeweils vierten Rängen. Für die Saison 2009 entschied sich Simon, wieder in die 125er-Klasse zurückzugehen. Mit dem Aspar-Team von Jorge Martinez hatte er sich damit das wohl beste Team dieser Weltmeisterschaft ausgesucht.

Schon die Vorsaison-Tests ließen einigen die Münder offen stehen. Simon dominierte fast nach Belieben, war um einiges schneller als die Konkurrenz. Doch Testen und Rennenfahren sind zwei unterschiedliche paar Schuhe. Schon oft hatten Fachleute und Fahrer nach den ersten Testergebnissen ihre Tipps auf die WM abgeben, die dann so gar nicht in Erfüllung gegangen waren. Doch auf Simon konnte man sich verlassen. Der Spanier zeigte eine grandiose Saison, holte bis zum Rennen in Australien vier Siege, vier zweite Plätze und einen dritten Rang. Mit seinem fünften Saisonsieg machte Simon den Titel klar - in der letzten Runde auf Phillip Island schnappte er sich wenige Kurven vor Schluss seinen Teamkollegen und WM-Konkurrenten Bradley Smith und die Messen waren gesungen.

Am 18. Oktober 2009 wurde Simon Weltmeister., Foto: Milagro
Am 18. Oktober 2009 wurde Simon Weltmeister., Foto: Milagro

Dabei hatte Simon nicht immer das Glück auf seiner Seite gehabt. Beim ersten Heimrennen in Jerez holte er sich die Poleposition und wollte diesen ersten Platz auch im Rennen umsetzen. Dies endete in einem Sturz. Die volle Punktzahl für den Sieg verschenkte er erneut in Spanien. Beim sechsten Saisonlauf in Catalunya jubelte Simon eine Runde zu früh, weil er in der vorletzten Runde dachte, es sei die letzte gewesen. Der Sieg ging an Andrea Iannone, Simon rettete hinter Nicolas Terol und seinem Teamkollegen Sergio Gadea Rang vier.

Es folgten die Rennen in Assen, Sachsen, Donington und Brünn, die er alle als Zweiter oder Erster beendete, in Indianapolis wurde er Fünfter. Es folgte ein weiterer Sieg in Misano und der verspielte erste Matchball in Estoril. Dort stürzte Simon im Kampf um den Sieg, fuhr weiter und rettete Rang zwölf. Zwei Wochen später machte er den Titel klar.

Auch wenn noch zwei weitere Rennen ausstehen, ist die Statistik der Weltmeisterschaftssaison von Julian Simon schon eine sehr Gute. Bis Australien waren es insgesamt sechs Polepositions, in zwölf von 13 Fällen startete er aus der ersten Reihe. Fünf Siege, vier zweite Plätze und ein dritter Rang waren Teil der WM-Krone.