Ein paar Tränen konnte sich Julian Simon auf der Auslaufrunde nach dem Rennen auf Phillip Island nicht verkneifen. Gerade hatte er den Sieg und damit den WM-Titel eingefahren und das noch dazu nach einem harten Kampf gegen Bradley Smith, der fair gratulierte. Mit einem Tigerhelm feierte er noch ein wenig, während an der Aspar-Box die WM T-Shirts ausgepackt wurden. In seiner Freude ging fast unter, dass Sandro Cortese in dem Rennen auch noch auf das Podest gefahren war, dabei hatte der Deutsche eine starke Aufholjagd geboten. Fast alles hatte sich auf die Spitze konzentriert, wo am Ende Simon und Smith kämpften. Zu Beginn waren noch etwas mehr Fahrer involviert.

Viel los an der Spitze

Es waren acht Piloten, die sich kurz nach dem Start an der Spitze fanden und dabei zeigte sich auch gleich, warum Simon vor dem Rennen Angst vor einem Kampf in einer Gruppe gehabt hatte. Denn Stefan Bradl stürzte in Runde drei im Positionskampf in den Kies. Der Kiefer-Pilot konnte zwar wieder aufsitzen, musste kurz darauf aber an der Box aufgeben. Damit blieben sieben Fahrer in der Spitzengruppe. Dazu gehörten: Pol Espargaro, Simone Corsi, Andrea Iannone, Smith, Efren Vazquez, Simon und Nico Terol. Die Reihenfolge änderte sich dabei ständig, denn jede Kurve wurde für einen Angriff genutzt und auf der Zielgeraden wurden Windschatten-Spiele gespielt.

Die meiste Aufmerksamkeit lag klarerweise auf den Positionen von Simon und Smith, denn dabei ging es um die WM. Den anderen Fahrern war das aber egal, vor allem Espargaro und Corsi, die sich kurzzeitig von der Gruppe absetzen konnten, bald aber wieder eingeholt werden konnten. Derweil hielt sich Simon zurück, vermied jedes Risiko und hatte auch kein Problem damit, hinter Smith zu bleiben, obwohl er zum Titelgewinn vor dem Briten ankommen musste. Der Sturz in Estoril hatte ihn vorsichtig gemacht und ließ ihn zunächst lieber auf sichere Punkte blicken.

Cortese holt auf

Die Kämpfe an der Spitze nutzen konnte Sandro Cortese. Der Deutsche hatte einen sehr schlechten Start ins Rennen erwischt und war zunächst weit zurückgefallen - Ende der ersten Runde wurde er als 17. geführt. Doch er konnte Runde um Runde den Rückstand verkleinern und noch aufschließen. Derweil ließ Simon die Vorsicht doch ein wenig beiseite, arbeitete sich nach vorne und übernahm die Spitze, womit er nach seiner Ansicht dann doch wieder auf einer sicheren Position war und virtuell den Titel bereits sicher hatte. Smith hatte allerdings was dagegen und blieb im Heck seines Teamkollegen, vor allem in der ersten Kurve konnte der Brite Druck machen.

Den Beiden an der Spitze half, dass sich die Fahrer dahinter nicht einig waren. Corsi und Espargaro beharkten sich ständig, Cortese, Vazquez und Terol mischten auch noch mit und damit wurde die Lücke nach vorne größer - Iannone verlor derweil den Anschluss. Währenddessen fuhren Smith und Simon im Paarflug an der Spitze, der Spanier wurde auch nicht nervös, als der Brite die Führung übernahm, sondern ließ erst einmal den Vorsprung auf die sich streitende Konkurrenz wachsen. In die letzte Runde ging Smith vor Simon, doch es war klar, dass der Spanier noch etwas probieren wollte, um den Sieg und den Titel zu holen.

Das Manöver

Er probierte es auch und konnte in MG das entscheidende Manöver setzen. Smith wurde dabei nach außen gedrängt, womit der Brite auch nicht kontern konnte. Den dritten Platz erkämpfte Cortese vor Espargaro, Corsi, Terol und Vazquez. Iannone konnte noch Platz acht nach Hause fahren. KTM-Pilot Marc Marquez und Sergio Gadea rundeten die Top Ten ab. Punkte gab es noch für Scott Redding, Dominique Aegerter, Danny Webb, Jonas Folger und Randy Krummenacher. Michael Ranseder beendete das Rennen auf dem 20. Rang.