Julian Simon bekam in Misano den Sieg geschenkt, nachdem der Italiener Andrea Iannone den Führenden Pol Espargaro in der letzten Kurve, letzte Runde abschoss. Simon war zwar in der Gruppe um den Sieg gefahren, konnte aber keine Schlussattacke mehr reiten. Nicolas Terol und Bradley Smith erbten die weiteren Podestränge.

Fast wie erwartet sollte der Start eine heikle Angelegenheit werden. Durch die erste Kurve waren noch alle Piloten gut durchgekommen, doch beim Umlegen zur zweiten Schikane knallte es. Sergio Gadea flog etwas merkwürdig aus dem Sattel seiner Aprilia. Es sah so aus, als hätte er voll in die Vorderradbremse gegriffen und wurde so nach oben vom Bike katapultiert. Der Spanier knallte auf den Asphalt und lag mitten auf der Strecke. Dabei hatte er, auch wenn er anschließend mit der Trage weggebracht werden musste, extrem viel Glück, dass ihn keiner der nachfolgenden Piloten überfuhr. Efren Vazquez war noch in die Maschine Gadeas geknallt, konnte aber sitzen blieben. Zur Rennhalbzeit kam aus dem Medical Centre die Entwarnung: Gadea ist ok.

Den besten Start hatte zunächst Nicolas Terol erwischt, doch schon zur Anfahrt der zweiten Kurve ging Andrea Iannone außen herum an ihm vorbei. Jonas Folger lag in Runde eins schon auf dem zehnten Rang, obwohl er vom 25. Startplatz gekommen. Dass der Deutsche beim Start in der ersten Kurve den Notausgang nehmen musste und eventuell daraus seinen Vorteil zog, sah die Rennleitung nicht so und lies ihn unbestraft weiter fahren.

Vorn bildete sich zunächst eine Dreiergruppe bestehend aus Andrea Iannone, Julian Simon und Simone Corsi. Zur Rennhalbzeit hatte sich das Feld sortiert. Vorn kämpften weiter Iannone und Simon um den Sieg. Dahinter fighteten Nicolas Terol und Pol Espargaro um den dritten Rang. Aber von hinten näherte sich Stefan Bradl. Der Deutsche hatte sich in den ersten Runden in einer Neunergruppe durchsetzen müssen und konnte nun versuchen, nach vorn aufzuschließen. Denn Terol und Espargaro hatten sich etwas lösen können.

Der Brite Bradley Smith hatte Bradl zunächst auch unter Druck gesetzt. Doch in der zwölften Runde schien es ein kleines Problem bei ihm zu geben. Entweder hatte er sich verschalten oder die Aprilia sich verschluckt. Smith musste am Kurvenausgang aufrichten und das Gas mehrfach auf und zu drehen. Es ging einfach nichts nach vorn. Plötzlich setzte die Leistung dann doch wieder ein und er donnerte weiter. Bei dieser Aktion hatte er natürlich ordentlich an Boden verloren. Fünf Runden vor Schluss hatte sich Smith wieder an Bradl herangepirscht und ging schließlich auch am Deutschen vorbei. Bradl musste sich am Ende mit Rang sechs hinter Marc Marquez und Sandro Cortese zufrieden geben.

In der Schlussphase drehte Pol Espargaro noch einmal richtig auf. Er fuhr die schnellsten Rundenzeiten, holte innerhalb von zwei Runden die Spitze ein und ging in der drittletzten Runde nicht nur an Simon vorbei, sondern schnappte sich wenige Kurven später auch noch Iannone. Jetzt entbrannte erneut ein Dreikampf um den Sieg. Iannone, Simon und Espargaro schenkten sich nichts. Iannone ging als Führender in die letzte Runde und versetzte die italienischen Fans damit in Ekstase. Doch Espargaro konterte schon in der zweiten Kurve und fuhr nun absolute Kampflinie. Aber ebenso tat es auch Iannone.

Iannone wollte diesen Sieg und übertrieb es. Er presste sich in der letzten Kurve innen bei Espargaro rein und - schoss ihn ab. Bei Iannone war schon am Kurveneingang das Vorderrad eingeklappt. Espargaros Maschine flog in hohem Bogen über die Leitplanke. In der Folge gerieten die beiden aneinander. Im Handgemenge bekam Espargaro eine Kopfnuss von Iannone und beide gingen aufeinander los. Die Streckenposten konnten schlimmeres verhindern.