Die Moto3 machte zum Saisonauftakt in Katar genau dort weiter, wo sie die letzte Saison aufgehört hatte: Bis zur letzten Runde kämpfte eine Elfergruppe um den Sieg, am Ende hatte Joan Mir dank geschickter Taktik die Nase vorn. Riesiges Pech hatte dagegen Phillip Öttl. Der einzige deutsche Moto3-Starter crashte in aussichtsreicher Position.

Der Start: Den Holeshot schnappte sich Martin von der Pole weg, doch Öttl reihte sich gleich dahinter ein. Bendsneyder kam gut weg und setzte sich vor Mir auf Rang drei, doch der attackierte sofort.

Am Ende der ersten Runde hatte sich Martin schon ein wenig abgesetzt, während Mir, Öttl und Antonelli um Rang zwei kämpften. Im Windschatten konnten sie zudem Martin schnell wieder einholen. In den folgenden Runden entspann sich ein wilder Fight. Ein entfesselter McPhee und Fenati holten die Gruppe ebenfalls ein, und Warm-Up-Dominator Migno stieß auch noch dazu. Öttl verlor nach einem Verbremser einige Positionen.

Nach zwei Dritteln der Renndistanz kämpfte immer noch eine Zwölfergruppe um die Spitze, auf jeder Geraden wechselten die Positionen. Chancen rechneten sich noch Mir, McPhee, Martin, Canet, Di Giannantonio, Fenati, Migno, Guevara, Antonelli, Öttl, Ramirez und Sasaki aus.

Sechs Runden vor Schluss dann Drama für Öttl: In Turn 6 rutschte er weg, kollidierte mit Guevara und beide stürzten. Zwar konnten beide ihre Rennen wieder aufnehmen, doch fuhren dem Feld hinterher. Öttl gab wenig später an der Box auf.

Mit noch vier Runden auf der Uhr setzte ich eine Vierergruppe aus Mir, Fenati, McPhee und Canet an der Spitze etwas ab. In der drittletzten Runde unternahm Mir einen Versuch zur Flucht nach vorn, wurde aber auf der Geraden wieder eingeholt. Unterdessen zog Migno die Verfolgergruppe wieder nahezu in Schlagdistanz.

Als Führender in die letzte Runde ging Mir, wurde aber aus dem Windschatten von McPhee überholt. Sofort quetschte sich Mir wieder vorbei und versuchte, sich ein wenig abzusetzen. Und tatsächlich reichte es, er ging mit einigen Bike-Längen Vorsprung in die letzte Kurve und konnte diese knapp bis zur Ziellinie retten. McPhee wurde Zweiter, Martin schnappte sich Rang drei.

Die Platzierungen: Der erste Moto3-Sieg der Saison geht also an Mir, ebenfalls aufs Podium schafften es McPhee und Martin. Rang vier fuhr Canet vor Fenati, Migno und Antonelli ein. Auch in die Top Ten ging es für Di Giannantonio, Ramirez und Norrodin. Die restlichen Punkteränge holten sich Sasaki, Loi, Darryn Binder, Bulega und Suzuki.

Die Zwischenfälle: Den ersten Moto3-Rennsturz der Saison produzierte Bendsneyder, der in aussichtsreicher Position wegrutschte. Er blieb aber wohl unverletzt.

Sieben Runden vor Schluss stürzte auch Arenas, er blieb ebenfalls unverletzt. Vier Runden vor Schluss wurde Turn 4 Rookie Pulkinnen zum Verhängnis. In der letzten Runde crashte auch Bezzecchi.

Das Wetter: Rechtzeitig zum Start des Moto3-Rennens in Katar zeigte sich der Wettergott gnädig: Die Strecke war komplett abgetrocknet, mit 22 Grad an der Luft und 24 Grad auf dem Asphalt herrschten außerdem ideale Temperaturen und sogar der Wind legte sich.

Die Analyse: In der Moto3 einen Favoriten zu küren, ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Doch wenn sich jemand in diesem Rennen als Saisonfavorit empfohlen hat, dann Joan Mir. Seine Manöver waren präzise und das Timing ideal. In der kleinsten Klasse ist es wirklich ungewöhnlich, dass jemand auf eine Runde genug Vorsprung herausfahren kann, um ihn in Katar bis zum Zielstrich zu halten. Auch John McPhee scheint von seiner schweren Verletzung letzte Saison völlig genesen. Enttäuschend verlief der Tag dagegen für Phillip Öttl, der in der Spitzengruppe mithalten hätte können. Unzufrieden dürften auch Bulega und Bastianini sein, die vor der Saison beide als Titel-Mitfavoriten gehandelt wurden und mit dem Kampf um den Sieg absolut nichts zu tun hatten.