Aus deutscher Sicht begann die Qualifying-Session der Moto3 erfolgreich. Philipp Öttl fuhr auf seiner ersten Fliegenden Runde auf den zweiten Platz, wurde aber schnell von seinen Konkurrenten auf den siebten Platz zurückgereicht. Wenige Runden später war es aus dem Top-26 komplett verschwunden, während sich Jorge Navarro mit einer schnellen Runde an die Spitze setzte. Brad Binder, der am Vortrag der Schnellste war, musste erst warmlaufen. Zu Session-Beginn lag er auf dem vierten Rang und kam bereits nach drei Runden wieder in die Box. Knapp zwanzig Minuten brauchte Binder, bis er auf Arbeitstemperatur kam und erst persönliche und dann allgemeine Bestzeiten fuhr. Navarro und Nicolo Bulega legten mit jeweils einer schneller Runde nach, während Öttl sich auf den siebten Platz zurückkämpfte.

Vier Minuten vor Session-Ende griff Binder dann erneut an. Reichlich Verkehr kostete dem KTM-Pilot einiges an Zeit, weshalb er vorerst nur auf den zweiten Rang landete. Bulegas Zeit von 1:46.223 blieb bis zum Ende der Session unangetastet, da es weder Binder noch einem anderen Fahrer gelang, dem Rookie gefährlich zu werden.

Die Platzierungen: Rossi-Rookie Bulega sicherte sich in Jerez mit einer 1:46.223 die erste Pole Position seiner WM-Karriere. Freitags-Schnellster Binder musste sich am Ende gegen den Italiener geschlagen geben und landete auf dem zweiten Rang. Jorge Navarro komplettiert am Sonntag die erste Startreihe. Francesco Bagnaia, Niccolo Antonelli und Enea Bastianini landeten auf den Plätzen fünf, sechs und sieben, während Joan Mir, Juanfran Guevara, Romano Fenati und Jakub Kornfeil die Top-10 komplettieren.

Die Zwischenfälle: Viele Teams in der kleinsten Kategorie der WM fahren eine besondere Strategie und schicken beide Fahrer zur selben Zeit auf die Strecke. Leopard Racing und VR46 probieren sich an dieser Taktik. Einzige Ausnahme: Romano Fenati. Der Moto3-Routinier zeigt kein Interesse an Windschatten-Hilfe eines Teamkollegen und ging wie gewohnt auf die Strecke. Karel Hanika stürzte mit 18 Minuten auf der Uhr, blieb aber unverletzt. Dem Tschechen rutschte in Kurve zwei das Vorderrad weg. Nur Augenblicke später fiel Niccolo Antonelli in Kurve 13 ebenfalls, konnte den Unfallort aber nur humpelnd verlassen. Knapp zehn Minuten später saß der Italiener wieder auf dem Bike. Enea Bastianini erwischte es zwei Minuten vor Session-Ende in Kurve zwei, verletzt wurde er dabei nicht. Davide Pizzoli folgte Bastianinis Vorbild und beendete damit sein Qualifying vorzeitig.

Das Wetter: Zwar blieb es beim Qualifying der Moto3 trocken, so richtig schönes Wetter wollte sich aber auch am Samstagmittag nicht einstellen. Der Himmel über dem Circuito de Jerez blieb wolkenverhangen bei 20 Grad Lufttemperatur und 25 Grad Streckentemperatur. Der Wind war mit 10 km/h kaum der Rede wert.

Die Analyse: Bulega hat gezeigt, was er draufhat. Zum ersten Mal in seiner WM-Karriere holte sich der Rookie die Pole Position und beweist Mentor Valentino Rossi damit, dass der Doktor die richtige Entscheidung getroffen hat. Brad Binder war zwar am Freitag Schnellster, biss sich aber bis zuletzt die Zähne an Bulega aus. Am Rennsonntag kann der Kampf zwischen diesen beiden spannend werden.