Philipp Öttl macht in der Moto3-WM von sich reden. Nach seiner ersten Karriere-Pole in Austin zeigte er sich auch im Rennen stark und lag lange sogar auf Podiumskurs. Am Ende reichte es nicht ganz, mit dem vierten Rang aber nahm er sein bestes Karriereresultat auf trockener Strecke mit, nachdem er im Wetterchaos von Indianapolis 2015 als Dritter auf dem Treppchen gestanden war. Damit erwies sich die Entscheidung seines Vaters, Ex-125er-Pilot Peter Öttl, das Team Schedl GP zu übernehmen und seinen Sohn als Fahrer zu behalten als goldrichtig. Deutschland hat in der Moto3 wieder einen Podiumskandidaten, das hat Philipp Öttl in Austin gezeigt.

Öttls Ziel: Top Ten der Moto3

Von ganz vorne in der Startaufstellung erwischte Öttl einen guten Start und reihte sich als Dritter ein, damit zeigte er sich auch zufrieden: "Mein Anfang war super. Wir haben seit dem letzten Rennen gut gearbeitet. Vielleicht hatte ich anfangs etwas wenig Grip." Öttl konnte sich im Rennen lange hinter den früh enteilten Jorge Navarro und Romano Fenati auf dem dritten Rang und Podiumskurs halten, wurde aber von Fabio Quartararo eingeholt. Acht Runden vor Schluss überholte der Franzose den Deutschen, fiel aber drei Runden vor Ende mit technischen Problemen wieder zurück. Dann allerdings wurde Öttl kurz vor Schluss vom erstarkten Brad Binder eingeholt. Nach dessen Überholmanöver wehrte er sich eine Weile lang tapfer.

Am Ende konnte Öttl aber gegen Binder nicht mehr kontern. Das lag hauptsächlich am Reifen, so der Bayer: "Zum Schluss war der Reifen ziemlich fertig. Ich dachte schon, es wird immer weniger. Ich wollte dann ganz sanft fahren und nicht nach hinten schauen." In dieser schwierigen Situation siegte bei Öttl die Vernunft. Statt in einem aussichtslosen Kampf vielleicht noch abzufliegen, nahm er sichere 13 WM-Punkte mit.

Philipp Öttl in Austin: Gutes Rennen nach der ersten Karriere-Pole, Foto: Schedl GP
Philipp Öttl in Austin: Gutes Rennen nach der ersten Karriere-Pole, Foto: Schedl GP

Für die Europa-Rennen, die nun anstehen, gibt der Erfolg in Texas Öttl viel Auftrieb: "Wir machen jetzt ruhig weiter und wollen halten, was wir haben. Es läuft sicher nicht jedes Mal so gut, aber wir arbeiten stetig weiter. Das bringt den Erfolg." Ein Ziel hat er sich allerdings fest vorgenommen: "Die Punkte helfen uns sehr. Unser Ziel sind die Top Ten. Dann kann man auch mal weiter vorne mitfahren."

Vater Peter Öttl: Philipp fährt viel mit Kopf

Teamchef und Vater Peter Öttl zeigte sich nach dem Rennen sehr zufrieden mit seinem Sohn: "Es war für ihn nicht einfach, zum ersten Mal von der Pole zu starten. Die nervliche Belastung war für ihn höher. Er hat sich aber gut eingefädelt, das war heute in Ordnung." Im Familienduell steht es nun zumindest in der Qualifying-Wertung 1:0 für den Sohn, Peter Öttl holte in seiner WM-Karriere nie eine Pole. Bei den Grand-Prix-Siegen allerdings liegt der ehemalige 125er-Fahrer, dessen größter Erfolg ein zweiter WM-Rang war, noch 5:0 vor seinem Sohn.

Besonders freute Peter Öttl als Teamchef, dass sein Fahrer wichtige WM-Punkte nicht im Kampf um Platz drei wegwarf: "Das ist typisch Philipp. Er fährt viel mit Kopf und kommt deshalb fast immer ins Ziel. Dieser vierte Platz ist ein Ausgleich für Platz 15 in Argentinien." Genau diese Mischung aus kluger Taktik und Besonnenheit hatte Öttl auch schon bei den Wetterkapriolen im Qualifying zum Erfolg geführt. Er liegt im WM-Klassement nun mit 21 Punkten auf Rang 7, nach dem verpatzten Argentinien-Wochenende eine Verbesserung um satte neun Plätze.