Schon am Start zogen Khairul Idham Pawi auf Slicks und Livio Loi, als Einziger mit Regenreifen unterwegs, dem restlichen Feld davon. Adam Norrodin kämpfte sich während der ersten Runde auf Platz drei vor und führte damit das dicht gestaffelte Verfolgerfeld an. Philipp Öttl konnte zunächst keinen Profit aus den Verhältnissen schlagen, der Deutsche fiel auf Platz 21 zurück. Loi versuchte auf dem zweiten Rang seine Reifen so kühl wie möglich zu halten, um mit Pawi an der Spitze mithalten zu können. Der Malaysier fuhr jedoch eine schnelle Runde nach der anderen und lag nach drei Runden schon fünf Sekunden vor Loi.

Polesetter Binder war mit 17 Runden auf der Uhr auf den neunten Platz zurückgefallen und wartete geduldig auf seine Chance. Adam Norrodin fuhr ebenfalls stark auf dem dritten Platz, während sich Öttl auf den 18. Rang vorkämpfte. Mit 16 Runden vor ihm setzte Binder zum Kampf an und zog in einem Manöver an Andrea Locatelli und Mir vorbei. Gleichzeitig versuchte auch Norrodin, aus Lois falscher Reifenwahl einen Vorteil für sich zu schlagen. Loi wusste sich aber zu wehren und blockte alle Überholversuche Norrodins ab. Kurz vor Beginn der 14. Runde zog jedoch nicht nur Norrodin, sondern auch Jorge Navarro an Loi vorbei.

In Runde 14 zogen die Marshalls die Regenflagge erneut hervor, während Navarro mit der größeren Erfahrung an Rookie Norrodin vorbeizog. Loi fiel ebenfalls weiter zurück, Binder, Jorge Martin, Hiroki Ono und Aron Canet zogen an dem Holländer vorbei. 12 Runden vor Schluss fuhr Pawi mit einem Vorsprung von 20 Sekunden vor seinen Verfolgern Navarro und Norrodin. Polesetter Binder war für einen Angriff auf die zweite Führungsgruppe zu weit weg, mehr als sechs Sekunden fehlten ihm mit zehn Runden auf der Uhr auf Norrodin. An der Spitze pushte Pawi hart, um seinen herausgefahrenen Vorsprung zu halten. Dabei fing der Malaysier einen Moment ab, der ihn das Rennen hätte kosten können.

Loi wurde mittlerweile auf den 16. Rang zurückgereicht. Auch für Binder lief es schwierig. Canet, Locatelli und Joan Mir gingen an ihm vorbei, bevor der Südafrikaner mit einem groben Manöver an seinen Konkurrenten vorbeizog und damit auf den vierten Platz vorrutschte. Doch dabei sollte es nicht bleiben, drei Runden vor der Zielflagge entbrannte der Kampf um den vierten Rang endgültig. Es folgte Manöver um Manöver, bis Canet mit zwei Runden auf der Uhr stürzte. Locatelli führte danach die Top-4 an, mit Binder in seinem Schatten. Vorn zog Norrodin an Navarro vorbei, stürzte aber auf den letzten Metern. Der Malaysier schob sein Bike über die Ziellinie und beendete das Rennen auf dem elfen Rang.

Die Platzierungen: Rookie Pawi schaffte das Unmögliche. In seinem zweiten Rennen in der Weltmeisterschaft fuhr der Malaysier auf das oberste Treppchen. Navarro wurde Nutznießer von Norrodins Sturz und schaffte es damit auf den zweiten Platz. Binder kam durch den Sturz ebenfalls auf seine Kosten und rundete als dritter Fahrer das Parc Ferme ab. Ihm folgten Locatelli auf dem fünften Rang, sowie Mir, Ono und John McPhee auf den Plätzen sechs, sieben und acht. Die Top-10 des Moto3-Rennens wurde komplettiert von Martin, Jakub Kornfeil und Niccolo Antonelli.

Die Zwischenfälle: Zwei Runden vor Rennende stürzte Canet in Kurve sieben. Der Fahrer blieb unverletzt und verließ die Strecke so schnell wie möglich, sein Motorrad blieb jedoch mitten auf der Strecke liegen. Die Streckenmashalls räumten das Bike jedoch von der Strecke, bevor die Session mit einer roten Flagge unterbrochen wurde. Rookie Norrodin stürzte ebenfalls. Nachdem der Malaysier sich in der vorletzten Runde an Navarro vorbeigekämpft hatte, stürzte er nur wenige Kurven vor der Zielflagge und beendete das Rennen nur auf dem elften Rang, weil er sein Bike mit eigener Kraft über die Linie schob.

Das Wetter: Nach den Warm-Up-Sessions am Vormittag verbesserte sich das Wetter zum Moto3-Rennen nicht wesentlich. Es regnete noch immer leicht, sodass die Strecke nicht vollständig abtrocknen konnte. Mitten in der Session schwangen die Regenflaggen wieder über der Strecke, am Verlauf des Renngeschehens änderte das jedoch nichts. Die Lufttemperatur lag bei 25 Grad, der Asphalt war mit 26 Grad nur wenig wärmer.

Die Analyse: Niemand wird ersthaft bestreiten, dass Pawi den Sieg mit mehr als 20 Sekunden Vorsprung nicht absolut verdient hat. Der Malaysier fuhr schnell und konstant, machte aber bei dem Versuch, seine Stellung zu halten, ein paar kleine Fehler. Das Rennen kosteten sie ihn jedoch nicht. Auch Landsmann Norrodin war stark unterwegs, wenn man von dem unglücklichen Sturz in letzter Minute absieht. Trotzdem beeindruckten die beiden Rookies gleich zu Beginn ihrer ersten kompletten WM-Saison. Loi traf mit den Regenreifen leider die falsche Entscheidung.