Gleich zu Trainingsbeginn waren Misano-Sieger Enea Bastianini und Miguel Oliveira schnell unterwegs. WM-Leader Danny Kent hatte bei seiner ersten Ausfahrt im Motorland Aragon noch mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen und konnte lange nur die zehntschnellste Zeit aufbieten. Der nach seinem Horror-Crash im FP1 von Misano wieder genesene Jorge Navarro konnte nach Trainingshalbzeit eine Bestzeit vorlegen, wurde allerdings schnell wieder von Niccolo Antonelli unterboten, auch Bastianini legte mit 2:00.266 noch einen drauf. Für eine kleine Überraschung sorgte wenige Minuten vor Schluss Jakub Kornfeil, der diese Zeit um satte zwei Zehntel unterbieten konnte. Dann packte aber Navarro den Hammer aus: 1:59.635. Auf der letzten fliegenden Runde konnte Bastianini diese Zeit noch einmal schlagen, auch Kent fand noch einen schnelleren Rhythmus und kam auf Rang drei. Philipp Öttl, der 2013 den immer noch aktuellen Rundenrekord aufstellte, kam mit der Strecke von Anfang an gut klar und war zeitweise Zwölfter, zumal er nun ohne Zukunftssorgen fahren kann: Seit gestern ist fix, dass sein Vater Peter sein Team übernehmen wird und sein Startplatz für nächste Saison somit gesichert ist. Am Ende konnte er aber die letzte Temposteigerung der Spitze nicht mitgehen und landete auf Platz 26. Der in Misano verunfallte Fabio Quartararo wird in Aragon bei Estrella Galicia vom jungen Japaner Sena Yamada aus der spanischen Meisterschaft vertreten.

Die Platzierungen: Bastianini war im FP1 von Aragon am schnellsten, dahinter reihten sich Oliveira und Kent ein. Auf Rang vier fuhr Navarro vor Vinales, Kornfeil und Bagnaia. Antonelli wurde achter, auch Binder und Khalruddin schafften es noch in die Top Ten. Öttl kam am Ende auf Platz 26.

Die Zwischenfälle: Einige Piloten mussten am Ende von Start-Ziel die neu asphaltierten Auslaufzonen ausnutzen, diese schwierige Kurve ist komplett blind anzubremsen. Martin ging dort gleich zu Beginn weit, wenig später Ono. Zwei Minuten vor Schluss kam Vazquez zu Sturz, konnte aber noch selbst an die Box fahren. Mehr Pech hatte Manzi, der nach einem Kollision mit Brad Binder in Kurve siebzehn wenige Minuten vor Schluss Schmerzen in der rechten Hand hatte.

Das Wetter: Die erste Ausfahrt der Moto3 in Aragon fand bei noch etwas frischen Temperaturen von 17 Grad in der Luft und 18 Grad auf dem Asphalt statt. Die Sonne zeigte sich schon hinter einigen Quellwolken, im Laufe des Tages wird es noch um Einiges wärmer werden.

Die Analyse: Bastianini war das ganze FP1 lang gut und schnell unterwegs, er hat von seinem ersten Sieg in Misano sicher viel Motivation mitgenommen. Kent konnte nur eine richtig schnelle Zeit hinlegen und ging sehr vorsichtig zu Werke. Allerdings muss Kent auch nicht auf Sieg fahren. Solange er sich nicht verletzt, ist ihm der WM-Titel kaum mehr zu nehmen. Dementsprechend geht er wohl kein volles Risiko mehr. Ein Faktor, der erneut eine Rolle spielen kann, sind die Streckenbegrenzungen, mit denen WM-Leader Kent in Misano seine liebe Not hatte. In Aragon wurde nach den Problemen mit dem rutschigen Kunstrasen am Streckenrand bei Regen dieser entfernt und stattdessen Asphalt aufgebracht, so dass die Streckenbegrenzung nun ebenfalls befahren werden kann - das gibt allerdings Strafen von der Rennleitung.