Dreifach-Glück für Niccolo Antonelli beim Moto3-Rennwochenende in Brünn. Der Ongetta-Pilot sicherte sich mit Pole Position, Sieg und neuem Vertrag einen Hattrick der besonderen Art. Der Schützling von Valentino Rossi fuhr beim Chaos-Rennen der kleinsten WM-Klasse erstmals in seiner Moto3-Karriere aufs Podest, sicherte sich wie Livio Loi in der Vorwoche direkt bei der Champagner-Premiere den Sieg.

In einer engen Spitzengruppe der Topfahrer behielt Antonelli in der heißen Schlussphase einen kühlen Kopf, setzte sich in der letzten Runde etwas an der Spitze ab und brachte den Vorsprung sicher vor Landsmann Enena Batianini und dem Südafrikaner Brad Binder ins Ziel. Bereits in der ersten Runde war das Rennen wegen zwei Vierer-Crashes per Roter Flagge abgebrochen worden, startete später in reduzierter Form (12 statt 19 Runden).

Antonelli ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und zeigte auch beim Re-Start keinerlei Nerven. Souverän hielt er sich stets in der Spitzengruppe, schlug schließlich zum richtigen Zeitpunkt zu. Im Parc ferme rang der Junge Italiener nach dem großen Erfolg sichtlich um Fassung: "Es ist unglaublich. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Mein erstes WM-Podium und dann gleich der Sieg. Das ist unfassbar emotional. Ich habe alles für den Sieg gegeben und will jetzt nur noch so weitermachen."

Enea Bastianini ist der heimliche Sieger im Feld der Moto3, Foto: Gresini
Enea Bastianini ist der heimliche Sieger im Feld der Moto3, Foto: Gresini

Bastianini erhöht Druck auf WM-Leader Kent

Bastianini scheiterte zwar einmal mehr am ersten Karriere-Sieg, machte als Zweiter jedoch wie bereits in Indianapolis mächtig Punkte auf WM-Leader Danny Kent gut. Von 66 Zählern Rückstand drückte die "Bestie" das Defizit binnen sieben Tagen auf nunmehr 45 Punkte. Nach Start von Platz 15 (Kent von zwei) zeigte sich der Italiener daher dennoch sichtlich zufrieden: "Das Rennen war so schwierig für mich, denn die Startposition war wirklich nicht gut. Von dort nach vorne zu kommen ist alles andere als einfach, aber letztlich lief alles gut."

Großes Risiko in der letzten Runde zahlte sich Bastianini besonders aus: "Ich sah Kent hinter mir und wollte im Hinblick auf den WM-Stand noch einmal einen Unterschied machen. Ich habe also riskiert und konnte glücklicherweise noch einige Piloten überholen. Natürlich hätte ich gerne den ersten Sieg geholt, aber in zwei Rennen 21 WM-Punkte aufzuholen ist auch nicht das Schlechteste. So darf es gerne weitergehen."

Binder jubelte über das Podium, dass er im "Harakiri"-Stil herausgefahren hatte. "Ich war Sechster zu Beginn der letzte Runde und habe mir nur gedacht, dass ich jetzt noch aufs Podium fahre, oder eben crashe. Ich habe alles riskiert und war am absoluten Limit, und letztlich hat es gereicht. Mitte des Rennens lag ich in Führung und wollte eine Lücke reißen, aber die Pace an der Spitze war einfach zu hoch. Dennoch ein toller Tag für mein Team und mich."