Dieses Rennen toppt alles bisher dagewesene im Handumdrehen. Leichter Regen, der noch vor dem Start wieder aufhörte, würfelte das Moto3-Feld komplett durcheinander. Es war der Tag, an dem höchst riskante Entscheidungen belohnt wurden. Mit Livio Loi und John McPhee fuhren die beiden Fahrer an der Spitze, die noch im Grid Slickreifen aufzogen.

Die ersten Boxenstopps folgten bereits am Ende der Einführungsrunde. Zu den Fahrern, die noch vor dem Start die Pneus wechseln ließen, gehörte auch Philipp Öttl. Der Deutsche fuhr sich im Anschluss mit schnellsten Runden in die Spitzengruppe und rückte durch die Stopps der Konkurrenz immer weiter vor, bis auf Platz drei Schluss war mit der Hatz durch das Feld in einem Rennen, in dem es sehr einfach war, den Überblick zu verlieren.

John McPhee wechselte noch in der Startaufstellung auf Slicks, Foto: Tobias Linke
John McPhee wechselte noch in der Startaufstellung auf Slicks, Foto: Tobias Linke

Chaos vorprogrammiert

In der Stunde zwischen dem MotoGP-Warm Up und dem Rennen der Moto3 hatte es zu tröpfeln begonnen. Da der leichte Regen zum Start wieder aufgehört hat, riskierten John McPhee und Livio Loi alles, und zogen als Einzige im Feld Slicks auf, als sich das Feld pünktlich um 11 Uhr Ortszeit auf die Reise machte. Phillip Öttl, Jules Danilo und Andrea Migno steuerten nach der Einführungsrunde ihre Box an, um ebenfalls zu wechseln.

Nach der ersten Kurvenkombination war es Brad Binder, der die Führung übernahm. Schon in Sektor zwei wurde er von Efren Vazquez überholt. Dahinter lauerten zunächst Danny Kent und Karel Hanika. Im Laufe der ersten Runde stürmte noch Alexis Masbou an die Spitze, während einige Fahrer, unter anderem Miguel Oliveira, nach dem ersten Umlauf ebenfalls an die Box gingen, um Slicks aufzuziehen.

Nach und nach kam der Rest des Feldes rein. Nach vier Runden übernahm Livio Loi die Spitze von Masbou. Lorenzo Dalla Porta, der Ersatzmann für Isaac Vinales bei Husqvarna, war zu diesem Zeitpunkt sensationell auf Platz drei unterwegs. Gambler John McPhee schon auf Rang vier. Philipp Öttl arbeitete sich mit einer schnellsten Runde nach der anderen schon bis auf Rang sechs vor.

Philipp Öttl war bärenstark unterwegs, Foto: Simninja
Philipp Öttl war bärenstark unterwegs, Foto: Simninja

Das Feld sortiert sich

Nach sechs Runden lag von den Nichtstoppern nur noch Loi an der Spitze. Die Reihenfolge dahinter: McPhee vor Öttl und Migno. Alle drei gambleten schon vor dem Start. Der Belgier baute seinen Vorsprung bei auftrocknender Strecke immer weiter aus. Nach acht Runden trennten ihn schon 21 Sekunden von den Verfolgern. Wegen der Boxenstopps liegen viele Fahrer über eine Runde zurück, so auch WM-Leader Kent auf Platz 27.

In Runde zehn war für Andrea Migno das Rennen zu Ende. Bitter für den Italiener: Er lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang vier. Loi vergrößerte den Abstand zu McPhee und Öttl immer weiter, als es wieder leicht zu tröpfeln begann. Eine Minute hinter Öttl waren Romano Fenati, Brad Binder und Isaac Vinales unterwegs. Im zwölften Umlauf endete Francesco Bagnaias Rennen. Nach einem verkorksten Tag mit Frühstart und Durchfahrtsstrafe war nach einem Sturz in Kurve drei endgültig Schluss.

Livio Lois Performance war die Sensation eines unfassbaren Rennens, Foto: RW Racing
Livio Lois Performance war die Sensation eines unfassbaren Rennens, Foto: RW Racing

Loi fährt immer weiter davon

Loi fuhr einen immer größeren Vorsprung zu seinen Verfolgern heraus, wurde aber in der großen Gruppe überrundeter Piloten immer weiter durchgereicht. Dazu gehörten Andrea Locatelli, Danilo und Jorge Martin unter anderem. Acht Runden vor dem Ende wurden wieder Regenflaggen geschwenkt. Vazquez übertrieb es unterdessen und crashte. Der Leopard-Fahrer konnte das Rennen jedoch wieder aufnehmen.

Die Top-Positionen waren sechs Runden vor dem Ende bezogen. Lois Vorsprung auf McPhee betrug inzwischen 26 Sekunden. Öttl war als sicherer Dritter unterwegs vor Fenati. Um Platz fünf hat sich dagegen eine Vierergruppe aus Niccolo Antonelli, Jorge Navarro, Isaac Vinales, Brad Binder und Enea Bastianini gebildet. Die zweite größere Gruppe hatte sich vier Runden vor Schluss mittlerweile geschlossen zurückgerundet.

Den Sieg ließ sich Livio Loi mit seinem riesigen Vorsprung ebenso nicht mehr nehmen wie McPhee und Öttl die Plätze auf dem Treppchen. Romano Fenati fuhr als sicherer Vierter ins Ziel. Das glücklichste Händchen im Kampf dahinter hatte Isaac Vinales vor Bastianini, Antonelli, Brad Binder und Navarro. Die letzten Punkte sicherten sich Jorge Martin, Fabio Quartararo, Karel Hanika, Andrea Locatelli, Jules Danilo und Miguel Oliveira.