Nach vier Siegen in neun Rennen führt Jack Miller die Moto3-Weltmeisterschaft mit 19 Punkten Vorsprung vor Alex Marquez an. Auf einer Skala von eins bis zehn würde er seine bisherige Saison mit einer fünf bewerten. "Auch wenn wir vier Rennen gewonnen haben und die Meisterschaft anführen, gab es einige Rennen, in denen ich große Fehler gemacht habe. Das können wir uns nicht leisten, wenn wir um den Titel kämpfen wollen."

Jack Miller hatte nicht mit dem Sieg in Katar gerechnet, Foto: KTM
Jack Miller hatte nicht mit dem Sieg in Katar gerechnet, Foto: KTM

Vor Beginn der Saison hatte der Australier noch kein Podium in der Weltmeisterschaft erzielen können. Das Auftakt-Rennen in Katar konnte er nach rundenlangem Kampf mit Alex Marquez gleich gewinnen. "Ich habe das nicht erwartet, aber es war das, was ich wollte. Ich hoffte auf einen Sieg oder ein Podium, aber das erste Rennen in Katar war wirklich toll. Mein erstes Podium und gleich ein Sieg!" Die WM nach neun Rennen anzuführen sei ein großes Vergnügen, so Miller.

Das Rennen in Le Mans stuft Miller als das beste 2014 ein. "Obwohl ich auch in Deutschland viel Spaß hatte, schätze ich Le Mans höher ein. Es war ein Rennen, in dem ständig überholt wurde - keine Zeit zum Verschnaufen. Wenn du in einem Rennen wie diesem als Erster über die Ziellinie fährst, fühlst du dich noch besser als sonst." Letztlich konnte Miller dem zweitplatzierten Alex Rins nur 0,095 Sekunden abnehmen.

Im Gegensatz dazu sei das Rennen in Mugello das schlimmste der bisherigen Saison gewesen. Dort war Miller n der letzten Runde gestürzt und hatte dabei auch noch Alex Marquez und Enea Bastianini mit ins Verderben gerissen, wofür er von der Rennleitung mit zwei Strafpunkten belegt wurde. Auch Assen war kein gutes Erlebnis für den Australier: Von der Pole Position gestartet, war der KTM-Pilot bereits nach nur einer Runde in Führung liegend zu Boden gegangen.

Alles neu macht KTM?

Laut Miller selbst unterscheidet er sich nicht stark von dem Miller, der 2013 für Honda antrat. "Ich glaube wirklich, dass ich immer noch der gleiche Fahrer bin. Ja, ich habe meine Techniken und meinen Fahrstil verbessert und habe eine andere Art und Weise, zu arbeiten gefunden." Sein neues Team, Red Bull KTM Ajo, sei sehr professionell und achte selbst auf das kleinste Detail. "Es ist eine großartige Möglichkeit, hier zu sein und ich will es genießen und das Beste daraus machen." Besonders Teammanager Aki Ajo würde ihm helfen. "Er ist überall und hilft mir sehr, speziell mental. Er scheint immer alles unter Kontrolle zu haben."

In den ersten neun Rennen schien Miller immer stark auf der Bremse zu sein. "Ich bin aber auch in den Kurven sehr stark", ergänzte der Australier. "In den Kämpfen der Moto3 hat der, der zuletzt bremst, schon viel Arbeit hinter sich. Ich glaube, das ist etwas, das ich in den letzten Jahren in der Moto3 gelernt habe. Motocross und Dirt-Track haben mir dabei auch geholfen."

Wie geht es nach der Sommerpause weiter?

Wenn die Moto3-Weltmeisterschaft am 10. August in Indianapolis ihr nächstes Rennen austrägt will Miller wieder eines seiner starken Rennen zeigen. "Es sollte möglich sein, in jedem Rennen um den Sieg zu kämpfen, denn wir haben das Potential dazu. Aber wir müssen clever sein und auch an den Stand in der Meisterschaft denken. Wir dürfen nicht wieder die gleichen Fehler machen. Ich bin hier, um zu versuchen die Moto3-Weltmeisterschaft zu gewinnen."

Sein Heimrennen auf Phillip Island möchte Jack Miller sehr gern gewinnen, Foto: Milagro
Sein Heimrennen auf Phillip Island möchte Jack Miller sehr gern gewinnen, Foto: Milagro

Von den neun noch verbleibenden Rennen ist das Heimspiel auf Phillip Island der Lauf, den Miller am liebsten gewinnen würde. "Aber ich bin nicht besessen davon, denn am Ende ist es nur ein weiteres Rennen in der Weltmeisterschaft." Seine kleinen Einlagen nach Siegen (am Sachsenring rannte Miller beispielsweise zu den Fans an die Tribüne) plant der Australier nicht im Voraus: "Es kommt auf den Moment an und wie aufgeputscht ich bin. Ich werde dann immer ein bisschen verrückt, aber das ist eigentlich immer so", lachte Miller.

Im Titelkampf rechnet der KTM-Pilot besonders mit Romano Fenati, Alex Rins und Alex Marquez. "Vielleicht können auch noch weitere Fahrer in den Kampf eingreifen. Ich hoffe, ich werde auch dabei sein." Wann die WM entschieden wird, kann Miller noch nicht vorhersagen. "Ich denke nicht darüber nach, denn ich versuche von Rennen zu Rennen zu schauen. So, wie die Tabelle im Moment aussieht, denke ich, dass die WM wieder [beim Finale] in Valencia entschieden werden könnte."

Die ersten Tage seiner Sommerpause verbrachte Miller mit Karel Hanika, Danny Kent und Arthur Sissis bei KTM und Red Bull in Österreich. Dann ging es für ein paar Tage nach England zum Motocross. "Als nächstes werde ich mit KTM nach Singapur. Ich werde ein bisschen in Tarragona in Spanien entspannen und dann wird es Zeit, nach Indianapolis zu fahren. Es ist kein ruhiger Sommer,. Aber so mag ich das."

Mit seinem neuen Wohnsitz in Tarragona ist Miller sehr glücklich. "Für einen WM-Piloten ist das der beste Platz zum Leben. Ich habe in Spanien Freunde gefunden, viele der Fahrer und wir hören nicht auf zu trainieren. Es ist wie ein zweites Zuhause."

Jubelt Jack Miller auch am Ende der Saison in Valencia?, Foto: KTM
Jubelt Jack Miller auch am Ende der Saison in Valencia?, Foto: KTM