Mit einer Fabelrunde von 1:56.999 Minuten sicherte sich Honda-Pilot Alex Rins beim Moto3-Qualifying in Mugello die überlegene Pole Position vor Jack Miller und Jakub Kornfeil. Trotz eines Sturzes knapp 15 Minuten vor Ende der 40-minütigen Session hielt die Bestzeit bis zum Schuss der Qualifikation. Miller und Kornfeil versuchten zwar gemeinsam mit Romano Fenati, über eine clevere Windschatten-Taktik noch an Rins heranzukommen, scheiterten jedoch letztlich deutlich. Zuvor zeigten sich die Top-Piloten gerissen, als sie eine Gruppe von über 20 Piloten, die auf Windschatten lauerte, mit einer Fahrt durch die Boxengasse abschüttelten.

Nach Pole und Sturz offenbarte Rins gemischte Gefühle, sieht sich für das Rennen jedoch bestens gerüstet. An eine krasse Überlegenheit glaubt er aufgrund des Zustandekommens seiner Bestzeit jedoch nicht: "Ich muss offen zugeben, dass die Pole nicht nur meine eigene Leistung war, denn ich war quasi die gesamte Runde im Windschatten von Jack Miller, wodurch ich vor allem auf der extrem langen Geraden massiv profitiert habe." Auch vor seinem Sturz, als er in einer Linkskurve über das Vorderrad wegrutschte, versuchte er dieselbe Taktik, allerdings ohne Erfolg.

"Ich war hinter Evren Vazquez und habe mich dann zu sehr auf ihn konzentriert, prompt den Fehler gemacht. Aber alleine kann man hier einfach nicht schnell sein. Das Rennen wird verdammt hart und wie immer gibt es viele Siegkandidaten." Dankbar zeigte er sich vor allem dem Team gegenüber, das nach dem Sturz in Windeseile reagierte, das Bike reparierte und Rins sogar noch einmal auf die Strecke schickte. "Wir wollten auf Nummer sicher gehen, um eventuell noch einmal im Kampf um die Pole kontern zu können. Zum Glück war es jedoch nicht mehr nötig."

Gerissener Boxentrick von Miller und Kornfeil

Für das eigentliche Highlight des Tages sorgte das KTM-Trio Miller, Kornfeil und Fenati mit ihrer cleveren Boxendurchfahrt. WM-Leader Miller sah jedoch keine andere Möglichkeit. "Ich habe wirklich hart gearbeitet im Qualifying und zwei bis drei Mal wurde ich auf einer wirklich schnellen Runde im letzten Sektor noch durch Verkehr gestört. Wir haben uns dann zu dritt in der Gruppe abgesprochen und wollten am Ende mit gegenseitigem Windschatten noch einmal die Zeit von Rins angreifen, wozu wir allerdings freie Fahrt brauchten. Das ging nur mit dem Boxenmanöver. Ich bin mit Rang zwei sehr zufrieden, erwarte aber ein extrem hartes Rennen, das möglicherweise auf der langen Geraden entschieden wird."

Auch Kornfeil klagt über den großen Verkehr, zeigt sich jedoch ebenfalls zufrieden mit dem cleveren Schachzug. "Es war sehr schwierig heute, weil ich quasi permanent im Verkehr steckte. Immer hat eine Gruppe auf mich oder andere schnelle Fahrer gewartet und das Problem bestand darin, diese ohne großen Zeitverlust zu überholen und abzuschütteln. Am Ende habe ich dann mit Jack und Romano diese Absprache getroffen und jeder hat den anderen eine Runde Windschatten gegeben. Wir haben die Gruppe von 20 Fahrern in der Box ausgetrickst und einen wirklich guten Job gemacht. Die Zeit von Rins war jedoch leider zu schnell."