In einem Herzschlagfinale sicherte sich Maverick Vinales erst auf der Start-und Zielgeraden in Valencia den Moto3-Weltmeistertitel gegen Alex Rins, der noch in der letzten Kurve in Führung lag. Nach dem Rennen brachen beim Champion erwartungsgemäß sämtliche Emotionen heraus: "Es ist das unbeschreiblichste Gefühl, diesen Titel in meiner Heimat gewonnen zu haben", überschlägt sich Vinales. "Mein Traum ist wahr geworden und ich kann es irgendwie noch gar nicht glauben. In der letzten Kurve lag Alex Rins plötzlich vor mir und ich dachte schon: das war's. Ich werde versuchen, noch weitere Titel zu gewinnen, denn dieses Gefühl ist wirklich unbeschreiblich."

Nachdem sich Vinales noch vor dem vorletzten Rennen in Japan aus dem Titeldreikampf mit Luis Salom und Rins verabschiedet zu haben schien, profitierte er von zwei Stürzen des führenden Salom sowie auch eines Fahrfehlers von Rins in Motegi. Dennoch hatte er nie aufgehört, an seine Chance zu glauben. "Ich habe mir bereits nach dem dritten Rennen der Saison gedacht, dass ich dieses Jahr den Titel holen kann. Zwischendurch sah es gar nicht gut aus und vor allem Mitte der Saison schien mein Motorrad im Vergleich zur Konkurrenz nicht stark genug. Nachdem ich in Japan mit Platz zwei aber wieder mitten im Rennen war, wusste ich, dass die Chance wieder groß und mehr als nur real ist."

Trotz des Titelgewinns lief 2013 jedoch nicht alles rund für den Weltmeister: "Ich habe mir zu Beginn der Saison den Finger gebrochen und hatte lange Zeit große Schmerzen. Das hat mich wirklich sehr behindert. Als dann noch die Schwächephase des Motorrads dazu kam, sah es eine Weile lang nicht sonderlich gut für uns aus und wir hatten auch Glück. Umso glücklicher bin ich nun, dass alles gut gegangen ist."

Vinales, der nach dem Vizetitel letzte Saison und 15 Podien 2013 im kommenden Jahr in der Moto2 an den Start gehen wird, weiß, dass er in der höheren Klasse nicht sofort Wunder erwarten kann: "Im nächsten Jahr wird es im ersten Rennen für uns darum gehen, ein gutes Resultat zu erzielen, jedoch ist das ultimative Ziel natürlich immer, Titel zu holen. Das wird auch in der Moto2 mein Ziel sein. Natürlich muss ich erst einmal Erfahrung sammeln, aber ich hoffe mich schnell immer weiter zu steigern und gute Rennen abzuliefern."

Auch Rins und Folger glücklich

Trotz des verpassten Titels und der Führung noch in der letzten Kurve zeigte sich Rins nach seiner starken Saison wenig niedergeschlagen: "Ich bin nicht enttäuscht, denn ich bin bereits in meinem zweiten Jahr in der Klasse zweiter geworden. Es war eine tolle Saison und im letzten Rennen in der letzten Kurve quasi Weltmeister zu sein in meinem erst zweiten Jahr in der Serie ist für mich etwas Besonderes. Ich bleibe ja auch nächstes Jahr beim Team und werde hoffentlich noch einmal so eine gute Saison haben. Vielleicht klappt es ja dann mit dem Titel."

Mit Rang zwei erzielte Jonas Folger sein bestes Saisonergebnis und machte sich und seinem Team somit das perfekte Abschiedsgeschenk vor seinem Wechsel in die Moto2. "Mein Plan war, mich aus allem rauszuhalten und dann am Ende anzugreifen", verrät er seine letztlich erfolgreiche Taktik. "Ich habe mir Alex quasi auf den letzten Metern geschnappt, denn ich kam besser aus der letzten Kurve. Die anderen beiden haben spät gebremst und hart gefightet und ich wusste, dass das meine große Chance ist, die ich zum Glück genutzt habe. Das war wahrlich ein schöner Abschluss für mein Team und mich und ich bin überglücklich."