Neben Öttls Fahrtalent waren an diesem Tag vor allem starke Nerven gefragt, denn kurz nach Halbzeit wurde das Rennen wegen einem Sturz des Holländers Jasper Iwema unterbrochen und anschließend für fünf Sprintrunden neu gestartet. Öttl drang dabei schon in der ersten Runde ins Mittelfeld vor. "Ich bin in der Anfangsphase beider Läufe auch immer gut durchgekommen, konnte meine Position stets halten und eher sogar verbessern", analysierte er die Situation. Wie schon oft bewies er, dass er im entscheidenden Moment Reserven mobilisieren kann und fuhr um 0,8 Sekunden schneller als im Training, in dem er den 25. Platz belegt hatte.

Allerdings war Öttl mit seiner Leistung nicht ganz zufrieden: "Ich kam gut durch die ersten Runden, zog mich dann im Windschatten an die Gruppe mit Oliveira heran und wollte alle ausbremsen. Natürlich sind das auch keine Nasenbohrer, deshalb kam ich bei dieser Attacke etwas von der Ideallinie ab und habe die sechs Plätze, die ich in dieser Runde bereits gutgemacht hatte, wieder verloren. Es ist schade, dass ich deshalb wieder an den Punkten vorbeigefahren bin, denn das war mein Ziel für heute."

"Philipps großes Vorhaben heute war, einen Punkt zu holen. Das ist ihm nicht ganz geglückt", erklärte sein Vater Peter Öttl . "Im zweiten Rennen war er nahe dran, war schon auf Platz 13, hat dann aber einen kleinen Fehler gemacht und sich verbremst. Das zeigte einmal mehr: Wenn du Punkte in der WM willst, darfst du nicht den kleinsten Fehler machen. Doch wir werfen ihm nichts vor. In diesen fünf Runden alles in die Reihe zu bringen, haben nicht alle geschafft. Philipp ist jedoch als 17. ins Ziel gefahren, war zweitbester Neueinsteiger und hat einen WM-Punkt nur um 35 Hundertstelsekunden verfehlt. Wir sind näher dran als beim ersten Rennen in Qatar. Mit einer kleinen Steigerung von uns allen und etwas Glück kann er demnächst einen Punkt holen!"