Die Kombination aus den Begriffen Moto3 und Sechsergruppe im Kampf um den Sieg bringt nur selten ein enttäuschendes Ergebnis und am Sonntag konnten sich die Fans in Motegi überzeugen, wie unterhaltsam es sein kann, wenn sechs junge Fahrer um den Sieg streiten. Noch interessanter wurde die Sache, weil drei davon noch im Rennen um die WM waren, wobei es für Sandro Cortese sogar die theoretische Chance gab, sich vorzeitig den Titel zu sichern. So weit kam es nicht, der Sieg ging nach einem wilden Endspurt an Danny Kent, die weiteren Podestplätze holten sich Maverick Vinales und Alessandro Tonucci.

Steigende Intensität

Neben den bereits Erwähnten fuhren noch Jonas Folger und Luis Salom in der Spitzengruppe mit. Gefunden hatten sich die sechs Piloten nach ein paar Runden, zunächst fuhr auch noch Zulfahmi Khairuddin dort mit, er musste aber nach einem Fahrfehler abreißen lassen. Vorne wurde zunächst sehr diszipliniert gefahren und die jeweiligen Teamchefs mussten noch nicht damit beginnen, sich die Haare zu raufen. Je geringer die Anzahl der verbleibenden Runden aber wurde, desto intensiver wurde die Angelegenheit.

Für Unruhe sorgte unter anderem Tonucci, der noch nie in so einer Position gefahren war. Der Italiener war sehr darauf bedacht, so weit vorne zu fahren wie möglich, wodurch er seine Mitstreiter immer wieder in Zweikämpfe verstrickte und dabei riskierte, dass vorne jemand wegfährt. Zwei Runden vor Schluss konnte sich so Folger beinahe absetzen, Cortese konnte aber nachsetzen und die Lücke wieder schließen.

Hektischer Schluss

Eingangs der letzten Runde wollte es Salom dann wissen und versuchte, sich in Kurve eins an Folger vorbei zu pressen. Das endete damit, dass die Beiden kollidierten und im Kiesbett landeten. Folger war verärgert, die Rennleitung kündigte eine Untersuchung an und Cortese war auf einmal auf dem Weg Richtung Titel unterwegs, da Vinales am Ende der Gruppe etwas den Anschluss verlor. Doch Cortese konnte nicht durchziehen, da er selbst noch zu Sturz kam, als Kent und Tonucci ihn attackierten und es zu einer Berührung kam. Das führte dazu, dass Kent die entscheidende Lücke hatte, Tonucci hinter Vinales zurückfiel und damit die Top-3 feststanden.

Cortese konnte sich hinter Alex Rins und Khairuddin noch als Sechster ins Ziel schleppen, sein Ärger war aber nicht zu übersehen. Vor allem Kent bekam den Unmut des Deutschen zu spüren, obwohl es eigentlich Tonucci gewesen war, mit dem er Kontakt gehabt hatte. Miguel Oliveira, Louis Rossi, Efren Vazquez und Romano Fenati kamen noch in die Top-10. Punkte gab es noch für Arthur Sissis, Niccolo Antonelli, Niklas Ajo, Alex Marquez und Jakub Kornfeil. Luca Amato landete auf Platz 22, Giulian Pedone war auf dem 25. Rang und Toni Finsterbusch musste mit einem Defekt aufgeben.

Titelchance in Malaysia

Für Cortese ist die Titelfeier mit dem Ergebnis von Motegi aber wohl nur aufgeschoben, da er mit besten Aussichten in Richtung Malaysia reist. Er liegt in der Weltmeisterschaft nun 56 Punkte vor Salom in Führung, drei Rennen sind noch zu fahren, also maximal 75 Punkte zu vergeben. Damit hat Cortese realistische Chancen, sich in Sepang zum ersten Moto3-Weltmeister der Geschichte zu küren.