Johann Zarco schrammte 2011 immer wieder an seinem ersten GP-Sieg vorbei. Aus den unterschiedlichsten Gründen verpasste der Franzose das oberste Podest immer wieder. Meist wurde er im direkten Duell von Nicolas Terol oder dessen Teamkollegen Hector Faubel geschlagen. Als Zarco dann in Japan endlich zu seinem ersten Sieg stürmte, war die Erleichterung riesengroß.

Zarco konnte am Ende der Saison 2011 zwar "nur" Vize-Weltmeister werden, doch trotzdem war das Jahr sein großer Durchbruch. In seiner dritten WM-Saison feierte er sein erstes Podest und seinen ersten Sieg. Insgesamt elf Mal stand der Pilot aus dem Team des Finnen Aki Ajo auf dem Treppchen. Und er überzeugte mit einer unglaublichen Konstanz, sodass er schon zu Mitte der Saison der einzig verbliebene WM-Konkurrent des späteren Weltmeisters Nicolas Terol sein konnte.

Johann Zarco lieferte 2011 ein Musterbeispiel an Konstanz ab- nur mit dem Siegen wollte es nicht ganz so recht klappen, Foto: Milagro
Johann Zarco lieferte 2011 ein Musterbeispiel an Konstanz ab- nur mit dem Siegen wollte es nicht ganz so recht klappen, Foto: Milagro

Zarco legte eine Top-Leistung hin: In 16 von 17 Rennen klassierte er sich niemals außerhalb der Top Sechs, war immer vorne dabei. Lediglich das Finale von Valencia trübte seine weiße Weste etwas. Im finalen Angriff, als er noch intakte Chancen auf den WM-Titel hatte, stürzte er und verbuchte den einzigen Nuller des Jahres. Dazu begrub er natürlich auch die WM-Krone im spanischen Kies.

Manchmal musste Zarco echt verzweifeln - wie beim "toten Rennen" auf dem Sachsenring. 39:57,979 Minuten Rennzeit standen sowohl bei ihm, als auch bei Faubel zu Buche. Beide beendeten das Rennen in einem Schnitt von 148,800 km/h. Das Video-Finish konnte keinen Sieger ausmachen. Sie überfuhren die Ziellinie exakt zeitgleich. Zunächst wurde zwar Zarco als Sieger angezeigt, aber das stellte sich als falsch heraus. Da kein Unterschied auszumachen war, ging die Vergabe des Sieges nach der schnelleren gefahrenen Rundenzeit im Rennen und die hatte Faubel.

Dann gab es da noch das Rennen von San Marino, als Zarco zwar als Führender auf die Zielgeraden einbog, aber dann eine komische Aktion herunterriss. Von außen sah es so aus, als würde er am falschen Zielstrich feiern, er sagte später, er habe gewusst, dass Terol aus dem Windschatten vorbei ziehen und den besseren Drive haben würde. Wieder mal klappte es also nicht mit Platz eins.

Im direkten Duell mit Terol unterlag Zarco auf der Strecke zumeist und auch wenn man sich die nackten Zahlen anschaut, muss der Titel für den Spanier als gerecht erachtet werden. Bei 17 Rennen kam Zarco nur sieben Mal vor seinem Konkurrenten an.

Etwas ganz Wichtiges hat sich Zarco aber aus der Saison 2011 mitnehmen können: Er weiß jetzt, wie man Rennen auf WM-Niveau gewinnt. Und auch wenn es nur ein einzelner Sieg war, dürfte es lange nicht der letzte des talentierten Franzosen bleiben.