Gratulation Meister! Musst du dich noch immer selbst kneifen oder ist es bereits angekommen?
Nico Terol: "Danke vielmals. Es kommt langsam an, aber ist noch nicht ganz da. Ich habe noch immer keine Zeit gehabt, meinen Kopf frei zu bekommen. Es ist ein wundervolles Gefühl und nun habe ich angefangen zu reflektieren und mich an all die harte Arbeit zurück zu erinnern, die wir in dieser Saison vollbracht haben. Ich denke, es wird langsam richtig ankommen, wenn die ganze Aufregung vorbei ist und ich wieder zu Hause bin."

Wie fühlt es sich an?
Nico Terol: "Momentan ist es das beste Gefühl, das ich in meinem Leben haben durfte."

Wem ist der Titel gewidmet?
Nico Terol: "So vielen Leuten... Meinem Vater, meinem Onkel Inda, Xavi, meiner ganzen Familie und all den Leuten, die hinter mir standen. Ich will nicht sagen, dass sie nicht alle in schlechten Zeiten zu mir gehalten haben. Natürlich gilt er auch dem Bankia Asoar Team, wo ich mich als Teil einer festen Einheit sehr wohl fühle. Ich möchte diesen Titel auch meinem Chef und Freund Jorge 'Martiniez' Aspar widmen."

Nachfolger von Tormo, 'Aspar' und 'Champi'... Wie hört sich das an?
Nico Terol: "Schön. Sehr schön, denn ich kenne sie alle als großartige Champions seit ich ein kleiner Junge war und ich habe immer davon geträumt, eines Tages gemeinsam mit ihnen erwähnt zu werden. Es sind diese Träume, die vielleicht dazu führten, dass ich auch Teil dieser Geschichte wurde. Ich beginne es langsam zu realisieren und das bringt mir ein Lächeln von Ohr zu Ohr."

Was würdest du 'Aspar' von einem Weltmeister zum anderen sagen?
Nico Terol: "Danke für meine ganze Karriere, von den Cuna de Campeones Bankia an. Ich bin wirklich glücklich, dass ich meinen Traum an der Seite des Schuldirektors erreicht habe. Danke für die Möglichkeit in der spanischen Meisterschaft zu fahren. Danke für die Chance im letzten Jahr, all die Ratschläge... Ich denke, er wird stolz auf mich sein. Er ist ein großartiger Champion und er weiß so viel über Motorräder. Mit seiner Erfahrung konnte er mir sagen, was ich brauchte, um diesen Titel zu holen. Ich möchte ihm auch dafür danken, dass er mir ein wunderbares Team von Mechanikern und das beste Material zur Verfügung gestellt hat. Jorge macht alles, was er kann, um sicherzustellen, dass seine Fahrer die besten Bikes und das beste Material haben."

Wann hast du wirklich angefangen zu glauben, dass du Weltmeister werden kannst?
Nico Terol: "Nach dem letzten Jahr. Wir sind die ganze letzte Saison auf hohem Niveau gefahren, wir haben gut gearbeitet und ich wusste, dass wir es früher oder später schaffen würden, wenn wir so weitermachen können. Ich denke, ich kann nicht wirklich sagen, dass ich es vor Sonntag geglaubt habe, als ich den Titel dann sicher hatte. Es müssen Millionen Dinge zur richtigen Zeit klappen, aber wenn du an dich selbst glaubst und alles gibst, dann ist es erreichbarer."

In Assen konnte Nico Terol nach einer Verletzung am Finger nicht starten, Foto: Milagro
In Assen konnte Nico Terol nach einer Verletzung am Finger nicht starten, Foto: Milagro

Was waren die Höhepunkte in diesem Jahr? Und was war weniger gut?
Nico Terol: "Die Siege waren natürlich die Höhepunkte, aber besonders Jerez, denn es war mein erster Sieg vor heimischen Fans. Ich habe auch Indianapolis wirklich genossen, aufgrund der Art und Weise, in der wir das ganze Wochenende dominierten. Die härtesten Momente waren die Verletzung in Assen und das technische Problem in Brünn. Nach Brünn hatte ich viele negative Gedanken in meinem Kopf, aber zum Glück konnte ich diese mit drei aufeinanderfolgenden Siegen verbannen."

Dein härtester Rivale?
Nico Terol: "Zarco, ohne Zweifel. Er war konstant und am Ende einiger Rennen war er extrem aggressiv, was es für mich wirklich schwer gemacht hat, ins Ziel zu kommen."

Was war der Schlüssel zum Titel?
Nico Terol: "Konstanz, harte Arbeit und niemals aufgeben, selbst, wenn etwas nicht gut funktioniert. Auch die enge Beziehung zum Team. Das hat uns bei unserer guten Arbeit und unserer Ambition zum Sieg geholfen."

Wie schwer war es mit den Höhepunkten drei aufeinanderfolgender Rennsiege, wie du es in Katar, Jerez und Portugal und dann nochmal in Indianapolis, San Marino und Aragon geschafft hast und gleichzeitig mit den Tiefpunkten wie dem Zurückfallen um 50 Punkte in Assen und Brünn klar zu kommen?
Nico Terol: "Siege hintereinander einzufahren ist ein unglaubliches und zur Sucht verleitendes Gefühl. Wenn du einmal gewonnen hast, dann willst du das auch weiter tun und dann brauchst du immer mehr. Du stellst höhere Anforderungen an dich selbst und nichts anderes als ein Sieg kann diesen gerecht werden. Als die zwei Tiefpunkte der Saison kamen, entschied ich, nicht mehr über die Meisterschaft nachzudenken, um den Druck zu nehmen. Ich sagte mir: Nico, wenn du die Meisterschaft verdient hast, dann wirst du sie gewinnen. Wenn nicht, dann sollte es eben nicht sein."

Wie fühlt es sich an, über die Ziellinie zu fahren und zu wissen, dass man Weltmeister ist?
Nico Terol: "Es ist der beste Augenblick überhaupt. Ich fuhr über die Linie und sah meine Mechaniker mit dem Pit-Board, auf dem mit rieseigen Buchstaben stand: WELTMEISTER 2011. Das ganze Team stand an der Boxenmauer... es war ein unglaublicher Moment, an den ich für den Rest meines Lebens erinnern werde...Ich möchte ein Bild von diesem Augenblick finden und es in mein Haus hängen, damit ich es jeden Tag sehen kann. Ich nur wenigen Zehntelsekunden spielen sich so viele Erinnerungen vor deinem geistigen Auge ab und ich kann mich an alle Leute erinnern, die immer hinter mir standen. Ich konnte einfach nicht aufhören zu schreiben: ICH HAB ES GESCHAFFT! ICH BIN DER WELTMEISTER! Es klang seltsam aber wundervoll."