Jonas Folger startete mit viel Ehrgeiz und Verbissenheit in den Indianapolis Grand Prix, wo der 18-jährige Vollblut-Racer nach dem ärztlichen Startverbot beim vergangenen Grand Prix im tschechischen Brünn sein Comeback erlebt. Der Aprilia-Pilot vom Team Ajo MotorSport fuhr am Freitag in den zwei freien Trainings die achtschnellste Rundenzeit.

Der in diesem Jahr von vielen und seltsamen Krankheiten geplagte Jonas Folger gelang am ersten Trainingstag auf dem technisch anspruchsvollen Indianapolis Motor Speedway ein beeindruckendes Comeback. Bei hochsommerlicher Hitze hielt er im Spitzenfeld in der hartumkämpften 125ccm Konkurrenz wacker mit, obwohl der Oberbayer aus Schwindegg noch immer nicht vollkommen Gesund ist. Umso beachtlicher waren seine Leistungen bei extrem schwierigen Streckenverhältnissen, nämlich dass er nach Teamentscheid vorerst mit der Aprilia RSW seines Teamkollegen Danny Kent vorlieb nehmen muss. Im Gegenzug fährt Kent seit dem Grand Prix in Brünn mit Folgers Aprilia RSA. Teamchef Aki Ajo will ihm mit damit ein Comeback ohne jeglicher Erwartungshaltung und Druck ermöglichen. Folger zeigte aber schon mit den ersten Runden am Vormittag, dass nichts von seinem Ehrgeiz und Kampfgeist verloren gegangen ist. Es gelang ihm schnell, sich an das vollkommen unterschiedliche Motorrad zu gewöhnen und der momentane WM-Fünfte fuhr bald darauf sehr konkurrenzfähige Rundenzeiten. Während das erste Training insgesamt zum Eingewöhnen nach der für ihn langen Rennpause und an das Motorrad herangezogen wurde, arbeitete man am Nachmittag bereits an der Feinabstimmung des Motorrades für diese Rennstrecke. Mit der achtschnellsten Rundenzeit in beiden Sessions bestätigte Folger eindrucksvoll, dass er bald wieder ganz vorne mitmischen wird.

"Der Indy Grand Prix hat für mich eigentlich recht gut begonnen. Ich bin auf Anhieb mit der Aprilia RSW gut zurechtgekommen und bis auf die Hitze fühle ich mich fit. Zunächst hat mir die Entscheidung meines Teams, dass ich hier mit dem Motorrad von Danny fahren muss, weniger gefallen, aber schon nach ein paar Runden habe ich mich darauf eingeschossen und der Ärger darüber war verflogen. Das Vormittagstraining habe ich hauptsächlich dazu genutzt, um mich wieder an das Motorrad zu gewöhnen, nachdem ich zuletzt vor zwei Jahren mit einer RSW unterwegs war. In erster Linie war es notwendig meinen Fahrstil anzupassen. Die Sitzposition auf diesem Motorrad ist anders, weil es von den Abmessungen her kleiner ist. Hinzu kommt auch, dass die RSW von Grund auf steifer und härter abgestimmt ist. Das erfordert auch eine gewisse Angewöhnung. Jedoch am Nachmittag konnten wir schon mit der Feinabstimmung für diesen Circuit hier beginnen. Wir sind dabei auch gleich auf konkurrenzfähige Rundenzeiten gekommen. Leider mussten wir das Training mit dem gebrauchten Reifen zu Ende fahren, weil wir wegen dem Kontingent sparsam mit den Reifen umgehen mussten. In der Schlussphase bin deshalb schon extrem am Limit unterwegs gewesen. Trotzdem bin ich mit dem ersten Trainingstag insgesamt betrachtet zufrieden und für das Qualifying am Samstag zuversichtlich, einen guten Startplatz erobern zu können", fasste Folger seinen Tag zusammen.