Für den Schweizer 125ccm WM-Pilot Randy Krummenacher war in einem für ihn einsamen Rennen im Grand Prix von Australien Platz neun das Maximum. Entscheidend dafür war, dass es für den Aprilia-Pilot auf der langen Geraden auf dem Phillip Island Grand Prix Circuit unmöglich war, den Windschatten seiner Vorderleute zu halten.

Dabei begann der Renntag für Randy Krummenacher auf der kleinen Insel ca. 200km südlich von Melbourne recht vielversprechend. Im Warm-up am Vormittag bei Mischverhältnissen waren seine Rundenzeiten auf nasser Fahrbahn sehr konstant und auch konkurrenzfähig. Erst als der Asphaltbelag gegen Ende der Session abtrocknete, wurde der Zürcher Oberländer bis auf Rang acht in der Ergebnisliste zurück gereiht.

Nach den morgendlichen Regenschauern verbesserten sich aber die Witterungsverhältnisse bis zum Start des Rennens der 125ccm Klasse um 13:00 Uhr Ortszeit wesentlich. Die Fahrbahn war bis dahin vollkommen abgetrocknet, sodass es für alle Teilnehmer keine Frage war, mit den profillosen Slicks in das Rennen zu gehen. Krummenacher gelang auch ein guter Start aus der dritten Reihe, doch schon wenige Runden später kostete ihm ein Highsider von Sandro Cortese wertvolle Zeit.

Mitunter auch deswegen verlor der Pilot des niederländischen Teams STIPA-Molenaar-Racing-GP den Anschluss an seine Vorderleute. In dieser Gruppe fuhr auch sein Teamkollege Luis Salom, der das Rennen schließlich als Achter beendete. Nachdem Krummenacher zu seinem ersten Verfolger Danny Webb einen Vorsprung herstellen konnte, fuhr er im weiteren Verlauf auf Platz neun liegend ein einsames Rennen zu Ende.

Obwohl dieses Ergebnis für ihn unbefriedigend war, blickt er den nächsten Rennen zuversichtlich entgegen. Die technischen Probleme der letzten zwei Rennen in Japan und Malaysia konnten an diesem Wochenende definitiv behoben werden. Dies ist auch in der Top-Speed-Wertung zu erkennen, in der Krummenacher mit 236,3km/h den viertschnellsten Wert des gesamten Wochenendes erzielte.

Mit einem unangefochtenen Start-/Ziel-Sieg konnte Marc Marquez vor der Rückkehr der Weltmeisterschaft nach Europa die WM-Führung auf zwölf Punkte ausbauen. Als Zweiter bzw. Dritter sahen seine einzig verbleibenden Kontrahenten im Titelrennen, Pol Espargaro und Nicolas Terol, die Zielflagge in Down Under.

"Heute war leider nicht mehr möglich als der neunte Platz", meinte Krummenacher. "Mein Start war gut und ich konnte mich auch gleich an Terol anhängen. Ich merkte auch schnell, dass uns mit der Fahrwerksabstimmung wieder ein Volltreffer gelungen ist. In den ersten Runden war ich auf der Bremse extrem stark. Mein Gefühl dafür war sehr gut. Und ich konnte auch schon ab Kurvenmitte sehr früh beschleunigen."

"Leider konnte ich mich nicht im Windschatten meiner Vorderleute halten, der hier auf der langen Geraden sehr wichtig ist. Aber auch der Zwischenfall mit Cortese hat mich Zeit gekostet. Zum Glück konnte ich ihm dabei ausweichen. Trotzdem ist deswegen der Anschluss schnell abgerissen. Im weiteren Verlauf der Renndistanz bin ich sehr konstante Rundenzeiten gefahren. Ich war in jeder Runde am Limit. Darüber bin ich auch zufrieden und glücklich mit meiner Leistung. Jedoch mit dem neunten Platz bin ich ganz und gar nicht zufrieden."

"Andererseits muss ich aber auch sagen, dass es mich sehr freut, dass ich aufgrund des guten Gefühls für das Chassis über die gesamte Renndistanz volles Rohr fahren konnte. In etwa ab Halbzeit des Rennens wurde aber der Wind stärker, was für mich zu einer unstabilen Front-Partie im Kurvenausgang führte. Wir haben daher für die Zukunft gelernt, bei ähnlichen Bedingungen mehr Gewicht nach vorne zu lagern. Letztendlich hat mich das eine Sekunde pro Runde gekostet. Ich habe es versucht mein Körpergewicht zu verlagern, aber das funktioniert eben nur bis zu einem gewissen Grad. Nichtsdestotrotz bin ich aber für Estoril und Valencia zuversichtlich, da wir dort auf technisch anspruchsvollen Rennstrecken fahren. Mit unserem momentan sehr hohen Level am Fahrwerk sollte es mir zum Saisonende gelingen, wieder in den Bereich um Platz sechs nach vorne zu kommen."