Der Erfolg war nicht nur dem Fahrtalent des 28jährigen Australiers, sondern auch dem Einsatz der gesamten MZ-Crew zu verdanken, die am Vorabend Überstunden gemacht hatte, um das Motorrad nach einem Feuerschaden wieder aufzubauen und eine neue Hinterradschwinge zu montieren. Die MZ-Mitbesitzer Martin Wimmer im Flugzeug mitgebracht hatte. "Diese Schwinge ist völlig anders als die Aluminiumschwinge, die wir bis jetzt einsetzten. Wie der Hauptrahmen selbst ist sie eine Stahlgitterrohr-Konstruktion. Auf den ersten Blick sieht sie weich und unterdimensioniert aus, ist in Wirklichkeit aber deutlich stärker und verwindungssteifer als die Aluminiumversion", erklärte Wimmer. "Mit der neuen Schwinge und einem anderen Set-Up fuhr Anthony 1,6 Sekunden schneller als bei den letzten Jerez-Tests. Wir sind auf dem richtigen Weg!"

West fuhr eine 1:44.614 Rundenzeit und lag damit nur knapp hinter dem Zweitplatzierten Scott Redding, allerdings waren die Rundenzeiten insgesamt etwas langsamer, in der Gesamttabelle führt daher weiter Toni Elias. Dennoch freute sich West über die Fortschritte.

"Es war interessant zu beobachten, wie meine Crew gestern abend die neue Hinterradschwinge eingebaut hat, denn sie schaut anders aus als jede Schwinge, die ich in langer Zeit gesehen habe - eher wie ein Modell aus den 70er Jahren, wie etwas aus der alten Schule des Motorradbaus", sagte der 28 Jährige zum ersten Eindruck. "Doch als ich damit auf die Strecke hinausfuhr, habe ich mich auf Anhieb wohl gefühlt. Die Rundenzeit heute morgen war gut, und mit dem richtigen Set-Up fiel es mir leicht, so schnell zu fahren. Es beweist, dass die neue Schwinge gut funktioniert, doch wir probierten gleichzeitig auch einen neuen Dunlop-Hinterreifen und ein paar Änderungen am Set-Up aus, es war also eine Kombination von Dingen."

"Der ganze Tag lief im Vergleich zu gestern wie geschmiert. Wir holten eine gute Rundenzeit, worüber ich sehr glücklich bin. Für die letzte Trainingsstunde versuchten wir unser Glück mit einer grundlegenden Änderung am Nachlauf und an der Fahrwerksgeometrie, gingen dabei aber in die völlig falsche Richtung. Es fehlte die Zeit, das Motorrad auf den vorherigen Stand zurückzubauen, bevor die Session zu Ende ging. Doch wenigstens haben wir etwas aus diesem Versuch gelernt."