Eigentlich wollte sich Jorge Martinez am Dienstag mit Vertretern von Aprilia treffen, um darüber zu sprechen, wie es mit dem eingestellten Moto2-Projekt des Herstellers weitergeht. Dieses Treffen wurde nun allerdings auf Donnerstag verschoben und Aprilia-Rennchef Gigi dall'Igna ließ schon einmal anklingen, dass es nicht so leicht sein dürfte, das Projekt als Team weiterzuführen. "Aprilia wird nicht in der Moto2 antreten, so viel ist sicher. Die Entscheidung wurde auf höchster Ebene getroffen und steht nicht zur Diskussion .Wir versuchen nun die Arbeit zu retten, die bislang gemacht wurde. Deswegen schauen wir, ob wir das Projekt einer dritten Partei übergeben, was aber nicht einfach ist. Wir müssen bei einigen Schlüsselpunkten eine Übereinkunft erzielen und wir müssen dem gewählten Partner komplett vertrauen können", sagte dall'Igna laut GPOne.

Die offensichtlichste Partneroption ist die Aspar-Mannschaft von Martinez, der bereits lange mit Aprilia zusammenarbeitet. Eine Übereinkunft scheint allerdings noch weit weg zu sein. Aspar Team Manager Gino Borsoi konnte sich bei Aprilia schon umsehen und war von dem Moto2-Projekt begeistert, konnte Martinez berichten. "Gino hat die Maschine auf dem bisherigen Stand gesehen und er sagte mir, sie sieht spektakulär aus. Es ist ohne Frage die beste Moto2, die wir bislang gesehen haben, was eigentlich normal ist, wenn man die Erfahrung von Aprilia und seinen Ingenieuren in der Weltmeisterschaft bedenkt. Das ist die Maschine, auf die ich gehofft hatte", sagte Martinez gegenüber der AS.

Um die Motorräder aber wirklich noch auf die Strecke zu bringen, wird die Zeit knapp. Kommende Woche beginnt am 9. Dezember der Test in Valencia, sollte die Aprilia dort nicht dabei sein, dann rechnet dall'Igna nicht damit, dass sie überhaupt noch wo zu sehen sein wird. "Wenn die Maschine in Valencia nicht auf der Strecke ist, dann heißt das, der einzige Ort, wo man sie sehen wird, ist ein Museum", erklärte er. Das dann in das Projekt versenkte Geld würde der Rennchef nicht rein als verloren ansehen, sondern eher als Investition in eine Lern-Erfahrung. "Wir könnten dieses Wissen in der Zukunft bei einem 600cc-Straßenmotorrad einsetzen, aber ungeachtet dessen, die Fähigkeiten und das Wissen, das wir aus der Arbeit an dem Projekt gezogen haben, wird sich in der Renn-Abteilung bewähren", meinte dall'Igna. Vor allem falls der spekulierte Einstieg Aprilias in die MotoGP 2012 wirklich passieren sollte, wenn das Motoren-Reglement auf 1000cc umgestellt werden soll.