Kurz nachdem Jorge Martinez die Möglichkeit eingeräumt hatte, das Aprilia Moto2-Chassis selber weiterzuentwickeln, hat Aprilia bekanntgegeben, 2010 nicht in der Moto2 mitmachen zu wollen. In einer Pressemitteilung teilte der Hersteller mit, dass kein eigenes Team in der 250cc-Nachfolgeklasse fahren werde und auch keine Maschinen an Privatteams geliefert werden. "Nach Meinung der [Piaggio] Gruppe bietet die Moto2 nicht die technologischen und sportlichen Herausforderungen, die eine Teilnahme von Aprilia an diesem Wettbewerb zu einer positiven, strategischen Wahl machen", hieß es in dem Statement."

Zudem betonte das Unternehmen, dass es unnötig und schädlich für einen großen italienischen und europäischen Hersteller wäre, wenn man an einer Serie teilnehme, wo Motortechnologie eines anderen Herstellers - namentlich Honda - verwendet werden muss. Für die wartenden Kunden sind das schlechte Nachrichten. Aspar, Ajo Motorsport, Cardion AB Motorsport und Speedup Aprilia hatten mit Aprilia-Chassis geplant. Aspar könnte jetzt die bisherigen Entwicklungsteile des Chassis übernehmen und es weiterentwickeln, ob das ganze Projekt in voller Größe weitergeführt wird, ist allerdings fraglich. Entwickelt Aspar nur für sich, müssten die anderen Teams ein neues Chassis für sich finden - allerdings könnte auch Aspar selbst einen neuen Chassis-Lieferanten engagieren.

Als wahre Gründe für den Ausstieg Aprilias aus der Moto2 vermuten GPOne und Motocuatro einen internen Streit im Unternehmen. Der soll begonnen haben, als die Piaggio Gruppe es nicht schaffte, den letzten 250cc-Titel zu holen und stattdessen Honda siegreich war. Zwischen Aprilia Chef Leo Mercanti und Rennchef Giampero Sacchi soll es deswegen zu Spannungen gekommen sein, da die Schuldfrage geklärt werden musste und sie sich gegenseitig den schwarzen Peter zuschoben. Piaggio CEO Roberto Colaninno soll es dann irgendwann zu bunt gewesen sein und er hat den Stecker gezogen. Das Superbike-Projekt ist von der Entscheidung nicht betroffen.