Die Einheitsmotoren-Regelung in der Moto2-Klasse ist beschlossene Sache. Nach einer Sitzung im Rahmen des Katarwochenende, wurde dies verkündet. Im Zeitraum von zwei Wochen nach dieser Bekanntgabe soll der Motorenlieferant bekannt gegeben werden.
Deutete zuerst noch alles auf Honda hin, haben sich die Anzeichen für eine andere Marke mittlerweile verdichtet. Angeblich soll Kawasaki die Moto2-Klasse mit Motoren beliefern. Wie im Fahrerlager gemurmelt wird, sei dies schon unter Dach und Fach und die Ausschreibung für einen Lieferanten nur mehr Formsache.
Die großen Hersteller wollen sich wohl alle voll und ganz auf die MotoGP-Klasse konzentrieren. Der Zuschlag an Kawasaki wäre eine gezielte Statistik-Beschönung, dass ein weiterer Hersteller im MotoGP-Zirkus dabei ist. Viele Jahre waren die "grünen" schon vorn in der Weltspitze dabei gewesen. Aus deutscher Sicht war der prominenteste Weltmeister wohl der legendäre Anton "Toni" Mang. Aber viele Jahre war Kawasaki auch weg vom Fenster. Erst mit der Einführung der 4-Takt-Motorräder in der MotoGP kam man nach fast 20 Jahren zurück.
Kawasaki macht mit seinem 600er-Motorrad in der Supersport Weltmeisterschaft derzeit keine schlechte Figur. Vor allem der Spanier Joan Lascorz mischt dort das Feld zuweilen kräftig auf - zumindest im Qualifying. Die 600er-Supersport-Motorräder von Kawasaki gehen. Da gibt es keine Fragen.
Die Einheitsmotoren-Regelung war noch nie so vom Tisch, wie es manchmal verkündet wurde. Sieht man ja auch, dass sie nun doch kommt. Aber der Hauptdiskussionspunkt und Handlungsbedarf bestand für die Moto2-Klasse im Interessenkonflikt zwischen der Dorna, die die MotoGP vermarktet und Infront Sports, die selbiges mit der Superbike WM machen. Infront hat das Vorrecht auf die Serien-Weltmeisterschaften. Und genau da beginnt der Hamster zu humpeln.
Die Streitpunkte der Vermarkter
Mit der Verkündung, dass aus den 250ccm-Zweitaktern eine Klasse mit 600ccm-Viertaktern werden sollte, haben verschiedene Unternehmen ihr Interesse daran angemeldet. Eigentlich seit Bekantgabe dieser Änderung, hat Ilmor Interesse angemeldet. Ebenso wie die US-Firma "Cosentino Engineering" und weitere, kleinere Firmen. Sie gaben teilweise ernsthafte Interessen an der Moto2-Klasse bekannt. Der Vorteil: Diese Unternehmen könnten im unmittelbaren Umfeld der MotoGP-Weltmeisterschaft lernen. Sie erhielten einen Einblick in die Arbeit im Fahrerlager und der direkte Sprung für einen neuen Hersteller in die MotoGP wäre kleiner. Und in diesem Punkt sollte so viel wie möglich unternommen werden, um endlich wieder ein paar mehr Motorräder in der Königsklasse am Start zu haben.
Würden mehrere Hersteller in dieser Klasse zugelassen, vor allem solche wie Ilmor und Cosentino, wären die Sorgen von Infront vom Tisch gekehrt. Aber nun? Wie aus internen Kreisen des WorldSuperbike-Vermarkters hieß, wäre man sich sicher, dass "die FIM unsere Interessen schützen wird."
Die meisten Moto2-Teams, die bereits mit der Entwicklung der neuen Motorräder angefangen hatten, haben selbige vorerst wieder eingestellt. Auch wenn seitens der Dorna wohl insgeheim davon geträumt wird die Viertelliter-Zweitakter schon 2010 komplett aus dem Bild zu haben, scheint dieses Ziel immer unrealistischer. Wenn denn in gut anderthalb Wochen die Entscheidung verkündet wird, dass Kawasaki die Motoren liefern soll, dann ist nicht ausgeschlossen, dass eine Klagewelle folgt. Und so etwas kann sehr langwierig sein oder aber sehr schnell gehen. Wahrscheinlich kann man in einem Monat genauer sagen, ob, wann und wo es eine Moto2-Klasse unter welchen Umständen geben wird.
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