Sonntag

Thomas Lüthi (4.): Ganz stark unterwegs war Thomas Lüthi beim Aragon-GP. Der Schweizer kämpfte sich in der Anfangsphase bis auf Platz drei nach vorne. Diesen konnte er jedoch nicht ganz behaupten, denn mit zunehmender Renndauer wurde Franco Morbidelli immer stärker. Morbidelli zog schließlich auch in Runde 13 vorbei, Lüthi verwaltete im Anschluss Platz vier.

"Nach den Sorgen im Training bin ich mit dem Rennen sehr zufrieden. Ich war von Anfang an der Spitze mit dabei, war aggressiv und setzte mich rasch auf der dritten Position fest. Leider hatten die beiden vor mir einen etwas höheren Rhythmus als ich. Nach zwei Dritteln der Distanz nahm der Grip der Reifen ab, das Hinterrad rutschte stark. Ich beging zwei, drei kleine Fehler, wodurch Morbidelli wieder aufschliessen konnte. Als er vorbei war, konnte ich ihm zwar folgen, aber die Reserven für ein Überholmanöver fehlten."

Jesko Raffin (20.): Ein für seine Verhältnisse gutes Rennen zeigte Jesko Raffin im Motorland Aragon. Am Start ging es für den Schweizer einen Platz nach vorne auf Position 21. In der letzten Runde schaffte es Raffin zudem noch, Julian Simon zu überholen: Rang 20 im Ziel.

"Ich hatte heute einen guten Start und habe mit einigen Fahrern in der Nähe von Platz 15 gekämpft. Der Hinterreifen hat mir dann aber kein gutes Gefühl gegeben und somit war meine Pace zwar konstant, aber nicht schnell genug, um gegen meine direkten Konkurrenten zu kämpfen. So konnte ich nur als 20. ins Ziel kommen. Mit dem Wochenende bin ich aber nicht unzufrieden, da ich im Rennen nur 30 Sekunden hinter dem Sieger war. Das ist der kleinste Abstand meiner Profikarriere."

Dominique Aegerter (22.): Seiner körperlichen Verfassung musste Dominique Aegerter Tribut zollen. In der Anfangsphase konnte sich Aegerter noch in den Top-20 halten, doch mit zunehmender Renndauer baute der Schweizer immer stärker ab. Bis auf Platz 24 fiel Aegerter zurück, doch am Ende biss er nochmal auf die Zähne und kämpfte sich an Tetsuta Nagashima und Edgar Pons vorbei auf Rang 22.

"Das war eines der schwierigsten Rennen meiner Karriere. Wegen der Schmerzen und der mangelnden Kraft in der Schulter waren meine Bewegungen nicht natürlich. Selbstverständlich ist das Resultat dennoch eine Riesenenttäuschung. Ich wusste, dass es schwierig werden würde, aber nicht in diesem Ausmaß. In den kommenden Tagen muss ich an zwei Dingen arbeiten: einerseits den endgültigen Entscheidungen über meine Zukunft, weil mir das langsam aber sicher schwer aufliegt, und andererseits muss ich den Muskelaufbau in der Schulter beschleunigen."

Robin Mulhauser (27.): Ein gebrauchter Tag wurde es für Robin Mulhauser. Der Schweizer kämpfte am Ende des Feldes um die Positionen. Nach einem übermotivierten Manöver von Ratthapark Wilairot fiel Mulhauser ans Ende des Feldes zurück, einzig der bereits gecrashte Danny Kent lag noch hinter ihm. Bis zum Fallen der Zielflagge konnte Mulhauser immerhin noch Isaac Vinales überholen.

"Mein Start war ziemlich gut, ich war in einer flinken Gruppe drin. Ich war schneller unterwegs als Luca Marini vor mir und suchte den richtigen Moment zum Überholen. Doch als ich in Turn 14 einlenkte, bekam ich von hinten einen heftigen Schlag: Alan Techer war mir ins Heck geknallt. Ich konnte zwar im Unterschied zu ihm einen Sturz im Kiesbett verhindern, verlor aber rund zehn Sekunden beim Umweg neben der Strecke. Ich habe dann wieder aufgeholt und Isaac Vinales überholt, aber die anderen weiter vorn hatten natürlich nicht auf mich gewartet."

Samstag

Thomas Lüthi (8.): An seine gute Form vom Freitag konnte Thomas Lüthi nicht ganz anknüpfen, dennoch hielt er sich am Samstag noch konstant in den Top-10. Das dritte Freie Training beendete der routinierte Schweizer als Neunter, im Qualifying reichte es schließlich zu Platz acht.

"Klar bin ich vom Resultat der Qualifikation enttäuscht. Ich hatte von Anfang an sehr gutes Gefühl und fand sofort einen flinken Rhythmus. Ich lag an zweiter Stelle, aber sehr rasch sank mein Name in der Hierarchie immer weiter nach unten. Das ist kein sehr angenehmes Gefühl, wenn du dich eigentlich gut fühlst, und die andern sind dennoch klar schneller! Wir müssen also herausfinden, was da von Anfang an nicht gepasst hat. Also werden wir im Warm-up grössere Veränderungen anbringen, sowohl bei den Getriebeübersetzungen als auch bei der Balance des Motorrads. Ich habe sogar versucht, meinen Fahrstil anzupassen, aber die Rundenzeiten blieben exakt dieselben."

Dominique Aegerter (19.): Langsam, aber sicher steigert sich Dominique Aegerter. Wie schon am Freitag war er auch am Samstag zweitbester Schweizer. Auch in der Gesamtposition konnte sich Aegerter nach vorne arbeiten. Nach zwei Freien Trainings lag er noch knapp in den Top-30, am Samstag Vormittag erkämpfte er sich Platz 25, im Qualifying wurde er immerhin schon wieder 19.

"Mir gelang nur eine wirklich schnelle Runde, mit neuen Reifen. Insgesamt spüre ich sehr wenig Grip, er nimmt viel zu schnell ab. Natürlich sind auch die körperlichen Schmerzen noch präsent, aber daran liegt es nicht. Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns, bis wir wenigstens eine minimale Konstanz erreichen. Ich weiss, was mich morgen im Rennen erwartet. Ich werde wahrscheinlich vor dem Start eine Schmerztablette nehmen, aber wichtiger ist, dass wir morgen früh im Warm-up auf technischer Ebene noch Lösungen finden, damit ich weniger hart mit dem Motorrad kämpfen muss. Wenn man einen Monat nicht mehr auf einem richtigen Rennmotorrad gesessen hat, dauert es einen Moment, bis das richtige Gefühl zurückkehrt."

Jesko Raffin (22.): Auch für Jesko Raffin geht die Tendenz nach oben. Ein besonderes Glanzlicht setzte er mit Platz elf im dritten Freien Training. Daran konnte er im Qualifying freilich nicht anknüpfen. Am Ende reichte es für Raffin zu Startplatz 22.

Robin Mulhauser (24.): Zwar weiter der schlechteste Schweizer, aber dennoch deutlich verbessert ist Robin Mulhauser. Nach Platz 30 am Freitag fuhr er im dritten Freien Training auf Position 28. Im Qualifying ging es noch etwas weiter nach oben in der Rangliste. Mulhauser fuhr Startplatz 24 heraus.

"Es ist schon eine geraume Weile her, dass ich mich in einer Qualifikation so gut gefühlt habe. Der 24. Platz widerspiegelt dieses gute Gefühl nicht ganz, doch ich habe diese Zeit alleine, also ohne Windschatten, und trotz zwei oder drei kleiner Fehler erreicht. Das Motorrad liegt gut, und ich fühle mich stark genug, um morgen im Rennen mitzukämpfen, zumal ich diese wunderschöne Strecke liebe. Heute habe ich richtig Spass gehabt und bin entspannt gefahren. Ich muss mich ja jetzt vor keinem schlechten Resultat mehr fürchten."

Freitag

Tom Lüthi (3.): Tom Lüthi beendete den Freitag mal wieder als bester Schweizer Pilot. Am Vormittag, sowie am Nachmittag kämpfte er um die Top-Position, musste sich aber in beiden Sessions mit dem sieben, beziehungsweise dritten Rang begnügen. Insgesamt reichte das für einen dritten Rang in der Gesamtwertung, hinter Takaaki Nakagami und Sam Lowes.

"Auf dem Blatt sieht dieser dritte Platz, nur wenige Hundertstelsekunden hinter der Bestzeit, gut aus. Aber das Resultat widerspiegelt nicht ganz die aktuelle Situation. Für eine oder zwei ganz schnelle Runden reicht es, also darf ich für die Qualifikation beruhigt sein. Aber im Hinblick auf das Rennen wird es schwierig. Denn ich kann nicht mehrere schnelle Runden fahren, ohne Fehler zu begehen. In dieser Beziehung haben auch andere Fahrer ihre Probleme, ausser Johann Zarco, der meines Wissens die weichste Reifenmischung für die Qualifikation noch gar nicht probiert hat. Es gibt also noch jede Menge Arbeit für uns!"

Jesko Raffin (26.): Jesko Raffin bildete am Freitag in Argon mal nicht das Schlusslicht, sondern schlug den zurückgekehrten Dominique Aegerter um einen Rang. Am Ende des Tages qualifizierte er sich auf dem 26. Rang in der Gesamtwertung, nachdem er im FP1 27. und im FP2 25. geworden war.

"Der Start in das Wochenende verlief nicht einwandfrei. Am Vormittag hatte ich Mühe in einen guten Rhythmus zu kommen. Das war mir natürlich sehr zuwider. Doch nach zwei, drei Änderungen am Motorrad lief es in der zweiten Session zumindest in der Anfangsphase erfreulicher. Ich hatte ein gutes Gefühl und war auch in der Lage einen konstanten Rhythmus zu fahren. Beim ersten Boxenstopp haben wir allerdings neue Reifen aufgezogen, um in der Zeitenliste nochmals einen Schritt nach vorne zu machen. Doch irgendwie kam ich mit dem Vorderreifen nicht zurecht, weil dieser keinen Grip vermittelte. Eigentlich hat dieser Reifen überhaupt nicht funktioniert. Das war ärgerlich, weil deswegen die restliche Session ruiniert war und ich keine Verbesserung mehr erzielen konnte."

Dominique Aegerter (27.): Dominique Aegert hätte sich sein Comeback in die Weltmeisterschaft sicher anders vorgestellt. Lange war der Schweizer ausgefallen und durch Albert Arenas ersetzt worden, jetzt konnte Aegerter zum ersten Mal wieder selbst angreifen. So richtig wollte das aber noch nicht gelingen. Er landete nur auf Rang 27 in der Gesamtwertung und schlug damit nur drei Fahrer, die in beiden Sessions aktiv waren.

"Ich wusste, dass der Wiedereinstieg nicht einfach sein würde. Mein körperlicher Zustand ist das eine, die Tatsache, dass ich mit dem Motorrad nicht das machen kann, was ich will, das andere. Ich habe Schmerzen beim Fahren und auch danach. Weil sich das Motorrad nicht so benimmt, wie ich es will, muss ich mit ihm kämpfen und werde entsprechend rasch müde. Hinzu kommt die fehlende Kraft in meiner Schulter, wodurch ich meinen Rücken überfordere. Am Morgen war es noch nicht so schlimm, aber am Nachmittag konnte ich meine Zeit leider nicht verbessern."

Robin Mulhauser (30.): Schlusslicht des Tages und auch der Schweizer Fahrer bildet Robin Mulhauser. In der Gesamtwertung landete er auf dem 30. und damit letzten Rang, da Miguel Oliveira am Nachmittag nicht mehr ins Geschehen eingreifen konnte und damit nicht in der Gesamtwertung auftaucht.

"Wir haben intensiv am Motorrad gearbeitet. Im dritten Sektor habe ich 17. Abschnittszeit erzielt. Wenn mir morgen in der Qualifikation Ähnliches in den andern Sektoren gelingt, darf ich auf ein gutes Resultat hoffen. Wenn ich allein fahre, begehe ich leider noch zu viele Fehler. Morgen muss ich deshalb einen guten Windschatten eines schnellen Vordermanns erwischen. Ich liebe diese Strecke. Hier fuhr ich meinen ersten GP, und heute habe erstmals seit einigen Wochen wieder richtig Freude am Fahren gehabt."