Tom Lüthi (1.): Lange Zeit sah es so aus, als würde Sam Lowes den Sieg in der Heimat gewinnen. Dann legte Zarco vor, es folgten viele andere. Am Ende war es aber Lüthi, der sich souverän an die Spitze setzte und siegte. Vom Crash zwischen Lowes und Zarco dürfte der Sieger nur aus dem Augenwinkel etwas mitbekommen haben. Es ist Lüthis zweiter Sieg im Jahr 2016, nachdem er die Auftakt-Runde in Katar für sich entscheiden konnte.

"Heute war wirklich ein ganz spezieller Tag für mich, wenn man berücksichtigt, was vor zwei Wochen geschehen ist. Nach meiner schweren Hirnerschütterung von Brünn und ohne normales Training wusste ich nicht einmal, ob ich in Silverstone überhaupt würde fahren können. Ich habe sehr schnell einen guten Rhythmus gefunden und auch gemerkt, dass ich etwas schneller fahren konnte wie meine Gegner. Also habe ich die Führung übernommen und diese bis ins Ziel verteidigt."

Jesko Raffin (17.): Jesko Raffin profitierte von einigen Stürzen während des Rennens, zeigte aber auch davon ab eine solide Leistung und wurde zwar nicht mit Punkten, aber dafür mit einem 17. Rang belohnt.

"Mit dem Ausgang dieses Rennens bin ich nicht ganz einverstanden. Als 17. bin ich zwar unter den ersten 20 gelandet, doch dieses Ergebnis entspricht nicht dem, was ich eigentlich erreichen wollte. Ich war sowohl im Trockenen als auch im Regen immer gut dabei. Doch im Rennen habe ich bereits in der Anfangsphase eine bessere Platzierung verspielt. Es hat bis in etwa zur siebten Runde gedauert, bis ich in einen guten Rhythmus kam. Da war es leider schon zu spät."

Robin Mulhauser (24.): Den schlechtesten Schnitt im Rennen zog mal wieder Robin Mulhauser. Als 24. und damit Vorletzter beendete er das Rennen. Vor Alex Marquez, der nach einem Sturz ausgeschieden war.

"Ich habe keine Wunder erwartet nach dem Verlauf der Trainings auf trockener Strecke. Ich hatte kein Gefühl für das Motorrad von Beginn bis zum Ende des Rennens. Mehr gibt es nicht zu sagen. Ich hoffe, in Misano ein anderes Gesicht zu zeigen."

Tom Lüthi entschied den Großbritannien GP für sich, Foto: Derendinger Racing
Tom Lüthi entschied den Großbritannien GP für sich, Foto: Derendinger Racing

Samstag

Tom Lüthi (10.): Bester Schweizer im Silverstone-Qualifying war einmal mehr Tom Lüthi. Allerdings kam er auf regennasser Strecke zu Sturz, verlor wertvolle Quali-Minuten und konnte dann nicht mehr zu den Spitzenzeiten aufschließen. Am Ende musste er sich mit 1,9 Sekunden Rückstand auf Pole-Setter Sam Lowes mit Startplatz zehn und somit Startreihe vier begnügen.

"Dass die Strecke derart rutschig sein würde, haben wir, wie viele andere auch, nicht erwartet. Es war völlig verrückt. Zu Beginn der Session habe ich mich zurückgehalten, bin aber dennoch umgekippt! Als logische Folge sank mein Name auf der Zeitentafel immer weiter nach unten bis zum Tiefpunkt 24. Platz. Als ich wieder auf die Strecke ging – das Motorrad hatte zum Glück beim Sturz kaum Schaden genommen – waren die Grip-Verhältnisse etwas weniger schlecht. Ich habe meinen Rhythmus gefunden und konnte immerhin wieder in das erste Drittel des Feldes vorstossen."

Jesko Raffin (18.): Ein solides Qualifying lieferte Jesko Raffin ab. Während über die Hälfte seiner Konkurrenten ein oder sogar zwei Mal im Kies landete, blieb er trotz schwierigster Bedingungen im Sattel und knabberte Zehntel um Zehntel an seiner Rundenzeit. Zwar fehlten letzlich immer noch 3,8 Sekunden auf die Spitze, doch das reichte immerhin für Startplatz 18, womit er sogar Alex Rins um eine halbe Sekunde distanzierte. Damit könnten im Rennen für den SAG-Piloten sogar Punkte aus eigener Kraft im Bereich des Möglichen liegen.

"Ich freue mich mein bislang bestes Qualifying-Ergebnis getoppt zu haben. Auf der regennassen Piste brauchte es im Qualifying aber relativ lange, um ein Gefühl aufzubauen und in einen Rhythmus zu kommen. Doch ab Halbzeit der Session ging es vorwärts und je länger es dauerte, umso schneller wurden die Rundenzeiten. Am Ende konnte ich mich für den 18. Startplatz qualifizieren. Das ist sicher keine schlechte Ausgangsposition für das Rennen. Der positivste Aspekt ist sicherlich, dass ich mich sowohl im Regen als auch unter trockenen Bedingungen gut beweisen konnte."

Robin Mulhauser (24.): Riesenpech hatte im Qualifying Robin Mulhauser. Er ging bei starkem Regen von Anfang an forsch zu Werke und setzte sich zeitweise sogar an die Spitze des Klassements. Eine Premiere für den Nachwuchsfahrer. Doch dann übertrieb er es und landete im Kies, anschließend konnte er sich nicht mehr an die Spitze herankämpfen. Im Klassement fehlten ihm schließlich satte 5,5 Sekunden auf die Spitze, das bedeutete Reihe acht und Startplatz 24. Auch auf den letzten Punkterang fehlen bereits über zwei Sekunden, damit hat Mulhauser im Rennen eine schwierige Aufgabe vor sich.

"Schade, dass ich gestürzt bin, denn zu Beginn der Qualifikation fühlte ich mich sehr gut. Aber als ich nach dem Boxenstopp zur Maschinenkontrolle wieder auf die Strecke ging, hatte ich das Gefühl, auf Eiern zu fahren. Es kam mir vor, als sei der Grip noch schlechter geworden. Ich brauchte viel Zeit, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Deshalb war die Qualifikation am Ende für mich einige Minuten zu kurz. In meiner letzten Runde bin ich zwei Mal beinahe erneut umgefallen. Dennoch habe ich heute erstmals wieder richtig Spass am Fahren gehabt, auch wenn die Bedingungen wegen der Nässe und des starken Windes sehr schwierig waren."

Robin Mulhauser musste im Qualifying einen Sturz verbuchen, Foto: Technomag Racing
Robin Mulhauser musste im Qualifying einen Sturz verbuchen, Foto: Technomag Racing

Freitag

Tom Lüthi (5.): Für Tom Lüthi lief es am Silverstone-Freitag aus Schweizer Sicht am besten. Gegen Lokalmatador Sam Lowes konnte er sich zwar in keiner der beiden Sessions durchsetzen, aber am Vormittag trennten ihn und Lowes nur 0.222 Sekunden. Am Nachmittag rutschte Lüthi dann auf den fünften Rang ab, den er am Ende des Tages auch in der Gesamtwertung hält.

"Ich war am Morgen etwas nervös, weil ich nicht wusste, was mich erwartet. Zu Beginn fuhr ich auf der Strecke mit Mattia Pasini, es war ziemlich anstrengend für mich, die richtige Konzentration aufzubauen. Dann bin ich weggefahren, allein ging es viel besser und ich konnte sofort den Rhythmus erhöhen. Am Nachmittag bin ich absichtlich in einer schnellen Gruppe gefahren und habe ich mich dabei amüsiert. Das war der Beweis, dass ich nach einigen Runden wieder voll bei den Leuten war."

Jesko Raffin (23.): Mit Lüthis Leistungen kann Jesko Raffin nicht mithalten. Am Vormittag sicherte der Schweizer sich den 23. Rang mit einer 2:11.917. Am Nachmittag sank seine Zeit zwar auf eine 2:11.324, den 23. rang in der Gesamtwertung behielt er dennoch.

Robin Mulhauser (27.): Im ersten Freien Training fuhr Robin Mulhauser eine 2:13.268 und landete damit auf dem 25. Rang. Am Nachmittag verbesserte er seine Zeit zwar, verlor dafür aber in der Gesamtwertung und liegt nach dem Freitag nur auf Platz 27.

"Ich habe nicht viel zu erzählen, mehr als zehn Runden konnte ich heute kaum fahren. Als ich nach einigen technischen Anpassungen wieder aus der Box auf die Strecke fuhr, hörten alle andern gerade wieder auf, weil der Regen stärker geworden war. Ich habe schon immer Mühe mit holprigen Strecken gehabt, und die hier ist extrem wellig. Zudem muss man angesichts der Witterung bereits ab der ersten Runde voll reinhalten. Doch dafür braucht es grosses Vertrauen in sich selbst und das Material."