Sonntag

Dominique Aegerter (17.): Bester Schweizer in Abwesenheit von Thomas Lüthi (mehr dazu weiter unten) war beim Tschechien-GP Dominique Aegerter. Der Schweizer konnte keinen Profit aus den widrigen Verhältnissen im Rennen schlagen. Er kämpfte vergeblich um einen Platz in den Punkterängen. Am Ende wurde Aegerter auf Platz 17 liegend abgewinkt.

"Wenn man im Trockenen kein Gefühl für das Motorrad hat, wird es Regen doppelt schlimm. Brünn war ein enorm schwieriges Weekend. Ich fand keinen Grip, hatte null Vertrauen. Bei solchen Bedingungen kann man sich nicht frei fühlen. Ich musste das Gas früher schliessen als die andern, war überhaupt nicht in der Lage, mit ihnen zu kämpfen. Wir müssen jetzt intensiv weiterarbeiten. Erstens für die direkte Zukunft, also den GP von Grossbritannien in zwei Wochen, zweitens für die langfristige Planung des kommenden Jahres."

Robin Mulhauser (22.): Gemeinsam mit seinem Landsmann Jesko Raffin stritt sich Robin Mulhauser zunächst um die Rote Laterne beim Moto2-Rennen in Brünn. Unterm Strich bewies Mulhauser die bessere Pace in diesem Schweizer Duo und konnte sich von Raffin absetzen. Nach vielen Zwischenfällen weiter vorn erreichte Mulhauser das Ziel auf Platz 22 liegend.

"Es widert mich an. Die ersten Runden waren ein Desaster. Ich startete ganz hinten, und in der Gischt der Vorderleute habe ich schlicht und einfach gar nichts gesehen. Ich fuhr im Schneckentempo. Dann brauchte ich lange, um an Jesko Raffin vorbeizukommen, der mit den gleichen Problemen kämpfte wie ich. Gegen Ende des Rennens konnte ich mich etwas lösen und habe Gardner eingeholt, ich kam aber nicht mehr an ihm vorbei."

Jesko Raffin (24.): Beim Schweizer Zweikampf am Ende des Feldes hingegen hatte Jesko Raffin das Nachsehen. Raffin trieb das Feld beim Tschechien-GP vor sich her. Doch auch er profitierte von den Stürzen und Zwischenfällen vor ihm. So sah er als 24. die Zielflagge und konnte die Rote Laterne noch an den gestürzten Ratthapark Wilairot weiter reichen.

"Es ist sehr ärgerlich, dass es wieder einmal Probleme mit einem beschlagenen Visier gab. Mein Start sowie die ersten zwei Runden waren gut. Doch dann ist das Visier beschlagen. Es war eigentlich schon vom Start weg ein wenig beschlagen, jedoch konnte ich mit der Situation gut umgehen. Es wurde aber immer schlimmer und schlimmer, bis ich für gut und gerne fünf Runden fast nichts mehr gesehen habe. In dieser Phase habe ich pro Runde sieben Sekunden verloren und ich war kurz davor das Rennen aufzugeben. Ich wollte eigentlich schon in die Boxengasse abbiegen, weil ich den Kurvenausgang wirklich nicht gesehen habe. Später wurde die Sicht vom Visier her wieder besser, aber es war unmöglich noch aufzuholen."

Thomas Lüthi (DNS): Thomas Lüthi musste den Folgen seines schweren Sturzes im Qualifying Tribut zollen. Da sich der Schweizer bei dem Vorfall eine Gehirnerschütterung und heftige Prellungen zuzog, erhielt er für das Rennen in Tschechien keine Startfreigabe. Mehr dazu findet ihr hier:

Samstag

Tom Lüthi (5.): Tom Lüthi erwischte es im Qualifying hart. Bereits am Vortag crashte der Schweizer, im Qualifying wiederholte er diesen Stunt. Leider mit einem traurigen Ende. Der Schweizer blieb liegen und musste von den Marshalls auf einer Trage abtransportiert werden. Die Sessions wurde unterbrochen. Ersten Untersuchungen zu Folge ist Lüthi aber okay und auf dem Weg ins Universitätskrankenhaus von Brünn, um sich weiteren Untersuchungen zu unterziehen. Trotzdem behielt Lüthi den fünften Startplatz. Ob er am Sonntag starten kann, ist bisher noch unklar. Gibt es Neuigkeiten, erfahrt ihr es auf Motorsport-Magazin.com als Erstes.

Dominique Aegerter weiß nicht, wo sein altes 'Ich' geblieben ist, Foto: Technomag Racing
Dominique Aegerter weiß nicht, wo sein altes 'Ich' geblieben ist, Foto: Technomag Racing

Dominique Aegerter (14.): Dominique Aegerter fuhr am Ende der Moto2-Qualifying-Session auf den 14. Rang und ließ damit zwei seiner Landsmänner hinter sich. Alle deutschen Piloten verwiesen Aegerter jedoch auf die Plätze.

"Der Abstand zu den Schnellsten ist nicht sehr gross. Auf dieser Strecke kann man leicht viel Zeit verlieren. Aber ich muss noch viel zu stark mit meinem Motorrad kämpfen. Ich finde keinen konstanten Rhythmus, auch wenn ich weiss, dass viele meiner Kollegen dieselben Sorgen haben. Die schnellsten Zeiten wurden übrigens fast durchwegs in den ersten Runden eines Turns erzielt. Ich will wesentlich besser klassiert sein als ich es heute war. Ich will endlich wieder der "Domi" sein, der ich vor zwei Jahren war."

Robin Mulhauser (26.): Robin Mulhauser ließ im Qualifying gleich drei Piloten hinter sich, Isaac Vinales, Landsmann Jesko Raffin und Wildcard-Pilot Anthony West. Damit landete der Schweizer auf dem 26. Rang.

"Die Qualifikation verlief etwas besser als die drei Freien Trainings. Wir haben einige gute Setup-Lösungen gefunden, ich fühlte mich wohler hinter dem Lenker. Ich habe sogar einige schnelle Windschatten erwischt. Ich fuhr hinter Alex Rins und sah, dass ich in den Bremszonen kaum Boden auf ihn verlor. Viel mehr Mühe hatte ich beim Herausbeschleunigen. Obwohl es heute besser lief, hoffe ich morgen auf Regen. Dann könnte im Rennen einiges möglich sein."

Jesko Raffin (28.): Jesko Raffin beendete die Qualifying-Session des Brünn GP auf dem 28. und vorletzten Rang. Nur Anthony West blieb hinter ihm.

Jesko Raffin wurde Vorletzter im Qualifying, Foto: SAG
Jesko Raffin wurde Vorletzter im Qualifying, Foto: SAG

Freitag

Tom Lüthi (2.): Am Vormittag mit Platz zehn gestartet, drehte Lüthi am Nachmittag so richtig auf. Bis zum Schluss befand er sich im Kampf um die Tagesbestzeit, musste sich aber WM-Leader und Weltmeister Johann Zarco um den Wimpernschlag von zwei Tausendstelsekunden geschlagen geben.

"Heute morgen waren die Bedingungen speziell. In meiner ganzen Karriere war Brünn noch nie in einem solchen Zustand, zudem hat es ständig leicht vom Himmel getröpfelt. Das bedeutete, dass wir nicht besonders viel arbeiten konnten. Am Nachmittag war es besser, davon haben wir profitiert und das Motorrad deutlich verbessern können. Ich war gleichzeitig schnell und regelmässig. Johann Zarco und ich hatten Spass auf der Strecke, denn keiner wollte den andern ziehen lassen, es war ein wirklich nettes Duell."

Dominique Aegerter (16.): Schwieriger erster Trainingstag für Aegerter in Brünn: Schon am Vormittag mit 1,9 Sekunden Rückstand gerade noch in den Top-20, ging es am Nachmittag im Tagesklassement nur auf Platz 16 nach oben. 1,243 Sekunden fehlten am Ende auf die Bestzeit von Zarco.

"Der Tag heute verlief sehr, sehr schwierig. Am Anfang gab es überhaupt keinen Grip, ich konnte mein Motorrad praktisch nicht in die Kurven einlenken. Das Verrückte daran war, dass wir hier bei privaten Tests vor vier Wochen völlig unterschiedliche Verhältnisse angetroffen hatten. Deshalb bin ich auch noch weit von den Zeiten entfernt, die wir damals erzielten. In der letzten Runde war ich permanent am Limit, und ich weiss, dass es unmöglich sein wird, zehn Runden in diesem Stil zu fahren. Also müssen wir an die Arbeit und technische Lösungen finden."

Jesko Raffin (25.): Zwei 25. Plätze bedeuteten auch im Tagesklassement Rang 25. Mit 1,706 Sekunden Rückstand ließ Raffin immerhin vier Fahrer hinter sich und verpasste die Top-20 nur um 15 Hundertstelsekunden.

"Der Circuit in Brünn zählt leider nicht zu meinen Favoriten. Trotzdem lief es heute einigermassen ok. Am Vormittag hatten wir ein leichtes Chatter-Problem, jedoch für das zweite Training konnten wir eine Lösung finden. Das grösste Fragezeichen stellt im Moment noch die Wahl des Hinterreifens dar. Ich bin zwar meine schnellsten Zeiten mit der weicheren Mischung gefahren, doch wir denken, dass der härtere Reifen mehr Vorteile bringt und die schnellere Option für diese Piste ist. Die Platzierung am Ende des Tages ist zwar weniger erfreulich, aber die Abstände liegen sehr eng beisammen."

Robin Mulhauser kam am Freitag auf Rang 28, Foto: Technomag Racing
Robin Mulhauser kam am Freitag auf Rang 28, Foto: Technomag Racing

Robin Mulhauser (28.): Mulhauser hatte den schlechtesten Start von allen vier Schweizern in den Tschechien-GP. Schon im 1. Training nur 26. mit über drei Sekunden Rückstand, fiel er im Tagesklassement auf den vorletzten Platz zurück. Immerhin konnte er seinen Rückstand auf die Spitze um eine halbe Sekunde verkürzen.

"Ich habe nicht viel zu sagen. Ich hatte zu Beginn dieselben Schwierigkeiten wie alle - fast totale Absenz von Reifenhaftung. Danach gab es kleinere Probleme mit den Bremsen, weswegen ich einige Zeit in der Box verbrachte. Langsam stelle ich mir schon Fragen, denn ich war überzeugt, dass wir wegen der privaten Tests vor vier Wochen auf dieser Strecke Vorteile haben würden. Aber es sieht gar nicht danach aus. Ich bin weit von den Zeiten der anderen entfernt, ich verliere vor allem an den Kurveneingängen viel Zeit. Kurz : Ein Tag zum Vergessen."