Sonntag, 14. August

Tom Lüthi (4.): Ganz knapp schrammte Tom Lüthi am Podium vorbei. Gerade einmal neun Hundertstelsekunden fehlten ihm am Ende auf Platz drei und Alex Rins. Bis zum Schluss lieferte Lüthi einen Kampf mit Rins und Franco Morbidelli sogar um Platz zwei. Nur WM-Leader Johann Zarco musste er ziehen lassen. Doch weil sein direkter Konkurrent um Platz drei im WM-Klassement, Sam Lowes, erneut patzte und stürzte, konnte Lüthi weiter wichtige WM-Punkte gut machen.

"Klar bin ich enttäuscht. Dieses Rennen war von verschiedenen Besonderheiten gekennzeichnet. Zarco hat mich erst unter Gelber Flagge überholt, und ich erwartete eine Reaktion von der Rennleitung. Zarco hätte mir den Platz zurückgeben müssen. Aber passiert ist nichts. Dennoch ziehe ich den Hut vor ihm. Er war heute klar der Schnellste. Das Duell mit Morbidelli war hart, aber im Bereich der Fairness. In der vorletzten Kurve berührte meine Schulter die Verkleidung von Morbidellis Maschine, ich war aussen und hätte ein Maximum an Speed auf die Zielgerade mitnehmen können. Aber als ich mich hinter die Verschalung klemmen wollte, ist plötzlich von hinten Rins gekommen. Ich wusste nicht, dass er so nah dran war. Wir haben uns berührt, und dann war der Podest-Platz verloren."

Dominique Aegerter (10.): Bei Dominique Aegerter geht der Aufwärtstrend weiter. Obwohl er noch an seiner Verletzung vom Crash beim Suzuka-Training laboriert, lieferte er ein solides Rennen am Red Bull Ring ab. Insgesam verlor er auf Sieger Zarco nur knapp 14 Sekunden über die Distanz und konnte sich bis zum Schluss auf Rang zehn behaupten.

"Während den vier Trainings fand ich einen guten Rhythmus, das Motorrad reagierte gut auf die verschiedenen Änderungen. Aber im Rennen war mein Gefühl weniger gut. Ich war absolut am Limit meiner Möglichkeiten und beging einige Fehler. Vor allem in den Linkskurven und auf den beiden letzten Kurven benahm sich das Motorrad an den Kurveneingängen nicht so, wie ich es wollte. Während den Trainings konnte ich viel lockerer fahren. Ich hoffe, dass sich in den nächsten Tagen alle Fragen betreffend meine Zukunft klären werden, damit ich mich wieder voll auf meinen Job als Fahrer konzentrieren kann."

Jesko Raffin (24.): Eigentlich wollte Jesko Raffin in Spielberg das gute Ergebnis vom Sachsenring bestätigen und erneut Punkte holen, das wurde im Rennen aber nichts. Mit über 44 Sekunden Rückstand reichte es am Ende nur zu einem wenig erfreulichen 24. Platz für den SAG-Fahrer.

Robin Mulhauser (25.): Weiterhin läuft es bei Robin Mulhauser einfach gar nicht. Auch am Red Bull Ring ging es für ihn nicht in die ersehnten Punkteränge, auf Platz 15 fehlten letztlich satte 28 Sekunden. Im Rennen fuhr er alleine auf dem 25. Rang, von den ins Ziel gekommenen Fahrern konnte er nur den zuvor gestürzten Jonas Folger hinter sich lassen.

"Mein Start war nicht übel, aber in der ersten Rennhälfte fand ich nicht den nötigen Grip und verlor in den Beschleunigungszonen Meter um Meter. Ich fuhr mit Wilairot, dann hat uns Syahrin überholt. Ich wollte bei ihm anhängen, aber es klappte nicht. Fünf Runden vor Schluss bekam ich Probleme mit dem Getriebe, die ersten beiden Gänge gingen nicht rein und deswegen verlor ich zwei Plätze. Aber ob 23. oder 25. macht keinen grossen Unterschied, ich will viel weiter nach vorn."

Samstag, 13. August

Tom Lüthi (3.): Einerseits ist der Start aus der ersten Reihe ein tolles Ergebnis für Tom Lüthi, andererseits hätte sich der Schweizer nach seinem bisher starken Wochenende mehr erhofft als einen dritten Rang. Gegen die Übermacht von Johann Zarco und Franco Morbidelli musste sich Lüthi im Endeffekt aber doch geschlagen geben.

"Natürlich hätte ich gerne die Pole-Position erreicht. Ich habe alles versucht, aber heute war Zarco einfach noch etwas stärker als ich. Morbidelli hat seine Topzeit schon früh im Qualifying erreicht. Mein Rhythmus ist seit Beginn des Trainings sehr hoch. Dennoch bin ich Hinblick auf das Rennen mit dem Setup meines Motorrads noch nicht zu 100% zufrieden. Denn zwei oder drei Mal rutschte mir die Front weg, und auf dieser Strecke ist die Runde bereits beim geringsten Fehler verloren. Hier auf dem Red Bull Ring geht es um Hunderstelsekunden."

Dominique Aegerter (11.): Dominique Aegerter wurde im Qualifying von Jonas Folger aus den Top-10 gekickt. Damit landete der Schweizer auf Position elf und startet, nachdem er am Freitag bis Rang sechs vorfahren konnte, nur aus der vierten Startreihe ins Rennen.

"Ich habe mir mehr als den elften Platz erhofft, insbesondere nach dem Longrun heute Morgen im FP3. In den letzten zehn Minuten des Qualifyings fuhr ich mit einem frischen Reifen und habe dadurch einigen Grip mehr zur Verfügung gehabt. Ich bin allein gefahren und lag am Ende nicht weit von den Zeiten der zweiten Reihe entfernt. Vorne sind Zarco und Lüthi schnell und regelmässig, aber ich kann mir einen Ehrenplatz hinter den beiden als Ziel setzen oder zumindest darum kämpfen. Die Entscheidung vor drei Wochen, auf das alte Chassis von 2014 zurückzugreifen, war richtig. Ich fühle mich darauf wesentlich wohler."

Jesko Raffin (26.): Jesko Raffin ließ mit seinem 26. Rang immerhin zwei Piloten hinter sich, Xavi Vierge und seinen Landsmann Robin Mulhauser.

"Der Start in den zweiten Tag war gut. Im dritten Training heute Morgen konnten wir gute Fortschritte machen. Doch das Qualifying ist leider enttäuschend verlaufen. Dass ich als 26. starten muss, habe ich mir sicher nicht vorgenommen. Es ist schade, denn von dort hinten wird es enorm schwierig um Punkte zu kämpfen. Trotzdem bleibt es das Ziel für das morgige Rennen. Jetzt gilt es im Warm Up nochmals einen guten Rhythmus zu finden und ein paar Sachen auszuprobieren. Das Rennen ist allerdings immer eine ganz andere Geschichte. Von dem her heisst in den ersten Kurven ordentlich reinhalten und schauen, dass ich mich gleich an einer schnellen Gruppe anhängen kann."

Robin Mulhauser (28.): Robin Mulhauser beendete die Qualifying-Session auf dem Red Bull Ring auf der 28. und letzten Position.

"Es ist zum Verzweifeln. Das Weekend begann ziemlich gut, aber in der Qualifikation ging alles daneben. Ich habe zu lange nach einem guten Windschatten gesucht. Einmal war ich direkt hinter Tom, habe dann aber einen Fehler gemacht und den Kontakt verloren. In der letzten Runde gelang mir noch eine 1:30,8, die 6 Zehntel vom 15. Rang entfernt ist. Aber leider ist es nur der 28. Rang und das stört mich gewaltig. Ich habe meiner Crew bei der Rückkehr in die Box mitgeteilt, dass ich das schlechte Qualifying voll auf meine Kappe nehme. Jetzt bleibt noch das Rennen und ich bin überzeugt, dass ich trotz dem schlechten Startplatz noch ein gutes Resultat erreichen kann."

Dominique Aegerter beendete das Qualifying in Spielberg als Elfter, Foto: Tobias Linke
Dominique Aegerter beendete das Qualifying in Spielberg als Elfter, Foto: Tobias Linke

Freitag, 12. August

Tom Lüthi (1.): Für Tom Lüthi hätte der Start in den Spielberg-GP nicht besser laufen können. War er am Vormittag noch Dritter hinter Johann Zarco und Jonas Folger, drehte er am Nachmittag richtig auf uns fuhr mit einer 1:29.695 nicht nur an die Spitze des FP2, sondern auch gleich auf Rang eins in der Gesamtwertung.

"Als ich heute Morgen aufgewacht bin, hat mich die Kälte eher zum Skifahren gereizt als zum Motorradfahren! Nein, im Ernst: Bei den Tests vor drei Wochen war der Grip sensationell, heute bei nur 18 Grad Bodentemperatur war es natürlich etwas anders. Auch wenn es heute optimal gelaufen ist, werden wir morgen noch viel Arbeit vor uns haben, denn gemäss den Wettervorhersagen werden die Temperaturen wesentlich höher liegen."

Dominique Aegerter (6.): Auch für Dominique Aegerter verlief der Spielberg-Freitag erfolgreich. Startete er nur als Neunter in den Tag, verbesserte er sich im Vergleich zum Vormittag. Im zweiten Freien Training am Nachmittag wurde Aegerter Sechster und sicherte sich damit auch ebendiesen Platz in der bisherigen Gesamtwertung.

"Heute war ein positiver Tag für mich. Seit den privaten Test in Brünn nach dem GP von Deutschland benutze ich ein altes Chassis von 2014, das mir besser liegt. Ich fühlte mich sofort auf dem Motorrad wohl, auch wenn wir noch einiges verbessern müssen, insbesondere bei der Balance. Die Zeitabstände hier in Spielberg sind sehr gering, und ich habe mein Ziel, beide Sessionen in den Top-10 zu beenden, erreicht."

Robin Mulhauser (22.):Robin Mulhauser schaffte es nach Tag eins auf den 22. Rang in der Gesamtwertung. Am Vormittag wurde er 22, am Nachmittag 21.

"Heute Morgen war ich wie alle von den niedrigen Temperaturen überrascht, und auch ich hatte Mühe, das Grip-Niveau zu spüren. Am Nachmittag lief es bereits besser. Wenn man das Streckenlayout betrachtet, scheint es eine einfache Piste zu sein. Doch das Gegenteil ist der Fall. Aber ich mag diesen Kurs sehr, das Fahren ist wegen der beträchtlichen Höhenunterschiede sehr interessant."

Jesko Raffin (28.):Für Jesko Raffin sieht es wieder mal nicht gut aus. Nach einem 26. Rang im ersten Freien Training und einem 27. Platz im FP2 liegt er in der Gesamtwertung aktuell auf dem 28. und letzten Rang.

"Im Moment schaut unsere Situation ziemlich bescheiden aus. Mit diesem Ergebnis bin ich natürlich überhaupt nicht einverstanden. Der Rückstand hält sich Grenzen und ich weiss auch, wo ich Zeit verliere, und wo ich Zeit gutmachen kann. Allerdings hatte ich am Nachmittag während zwei Runs nicht einmal die Gelegenheit ein schnelles Hinterrad zu finden. Von dem her ist mir nicht gelungen, eine super Runde hinzuknallen. Somit hatte ich auch keine Möglichkeit, mir von jemanden etwas abzuschauen und die Geheimnisse dieser Piste zu lernen. Das ist nun der Plan für morgen Vormittag. Die Strecke ist wirklich sehr cool, obwohl auch etwas speziell."