Hochspannung bis zum Schluss bot die Moto2 am Sachsenring auf. Jonas Folger fuhr die letzte Runde seines Lebens, musste sich am Ende aber doch um Haaresbreite Johann Zarco geschlagen geben. Viele andere Mitfavoriten rutschten im Regen in den Kies.

Der Start: Den Holeshot schnappte sich Zarco vor Rins und Pole-Setter Nakagami. Folger hatte einen guten Start und fuhr von Platz 13 auf den vierten Platz vor. Schon nach wenigen Kurven übernahm Nakagami die Führung, auch Rins quetschte sich an Zarco vorbei, in der zweiten Runde musste sich Zarco bereits auch noch Folger geschlagen geben und kämpfte mit Schrötter.

Früh suchte Nakagami sein Heil in der Flucht, bereits nach wenigen Runden zog sich die Spitze auseinander. In der sechsten Runde aber stürzte er. Er nahm sein Rennen weit abgeschlagen wieder auf. Die Führung erbte damit Rins vor Folger und Zarco. Nach einem Fehler von Rins in der siebten Runde konnte ihn Folger überholen und ging in Führung.

Folger aber konnte sich nicht absetzen und wurde nach zwei Runden wieder von Rins geschnappt, gleichzeitig schlossen Zarco, Morbidelli und Marquez wieder zum Kampf um die Spitze auf. Während Folger immer mehr unter Druck geriet, konnte Rins eine kleine Lücke herausfahren. In der zwölften Runde wurde Folger dann gleich von Zarco und Morbidelli überholt, wenig später musste er auch noch Marquez vorbeiziehen lassen, der allerdings wenig später stürzte.

Mit noch 14 Runden auf der Uhr ritt Morbidelli eine Attacke gegen Zarco und machte sich auf die Jagd nach Rins. Schon eine Runde später quetschte er sich mit einem ordentlichen Rempler an Rins vorbei, auch Zarco schlüpfte durch, musste Rins aber nach einem Rutscher den zweiten Platz wieder überlassen. Morbidelli fuhr unterdessen wie entfesselt schnellste Rennrunden.

Acht Runden vor Schluss musste Rins in Kurve eins weit gehen, so dass Zarco wieder vorbeiging. Auch Folger legte wieder zu und schloss zu den beiden auf, während Morbidelli knapp zwei Sekunden Vorsprung verwaltete. Wenig später ritt Folger eine erste Attacke gegen Rins, musste zurückstecken und versuchte es sofort erneut, diesmal klappte es. Gleichzeitig stürzte Morbidelli in Führung liegend, Zarco erbte die Führung, während Folger und Rins um Rang zwei kämpften. Folger machte sich sofort daran, die acht Zehntel Lücke zu Zarco zu schließen, Rins musste abreißen lassen, vier Runden vor Schluss stürzte er dann auch noch. Platz drei erbte damit Simon. Folger versuchte auf den letzten Runden verzweifelt, Zarco noch einzuholen.

Auf der letzten Runde war Folger dann hinter Zarco beinahe in Schlagdistanz. Der Bayer war absolut am Limit und stach in der letzten Kurve nach innen, musste weit gehen und wurde zum Zielstrich von Zarco ausbeschleunigt.

Die Platzierungen: Den Sieg holte sich also Zarco vor Folger und Simon. Pasini holte als Vierter sein bestes Ergebnis vor Baldassarri, der sich im Warm-Up noch die Schulter ausgerenkt hatte. Rossi-Halbbruder Marini kam auf sechs vor Syahrin und Raffin, der damit sein mit Abstand bestes Ergebnis holte. Ebenfalls in die Top Ten ging es für Vinales und Aegerter. Nakagami holte nach seinem Crash Rang els vor Gardner, Mulhauser und Edgar Pons. Cortese holte den letzten Punkt.

Die Zwischenfälle: Wilariot leistete sich einen Frühstart und musste zur Ride-Through-Strafe antreten. Schon nach drei Runden stürzte Oliveira in Turn 8, sein Rennen war damit beendet. In der vierten Runde stürzte Schrötter auf dem vierten Rang liegend ebenfalls in Kurve acht. Wenig später landete Vierge in Turn 3 im Kies, Corsi wurde Turn 8 zum Verhängnis. In der sechsten Runde stürzte Nakagami in Führung liegend in Kurve zwei.

In der achten Runde erwischte es Lowes in Turn 6, er konnte sein Rennen aber wieder aufnehmen. Nach elf Runden verabschiedete sich dann Axel Pons aus dem Rennen, auch Simeon landete im Kiesbett von Turn 6, konnte aber weiterfahren. In Turn 10 segelte Marquez zur Rennhalbzeit ins Kiesbett, er nahm sein Rennen aber wieder auf.

Mit noch 12 Runden auf der Uhr verabschiedete sich Lüthi in Turn 8 aus dem Rennen. Sieben Runden vor Schluss übertrieb es Morbidelli in Kurve eins und warf seinen sicher geglaubten Sieg weg. Er konnte immerhin weiterfahren. Seinen zweiten Rennsturz produzierte wenig später Simeon, diesmal war es Turn 8. Fünf Runden vor Schluss rutschte Cortese in Turn 3 in den Kies, konnte aber weiterfahren. Gleichzeitig hatte Marquez den zweiten Crash in seinem Rennen, das in Turn 7 endgültig beendet war. Vier Runden vor Schluss stürzte Lowes zum zweiten Mal, sein Rennen endete in Turn 1. Eingangs der dritten Runde war es ebenfalls Kurve eins, die Rins zum Verhängnis wurde. Drei Runden vor Schluss stürzte Cortese zum zweiten Mal, auch Morbidelli rutschte ein zweites Mal in den Kies.

Das Wetter: Auch die Moto2 musste am Sachsenring ein Regenrennen absolvieren. Zwar schwächte sich der Regen vor dem Start zu einem Nieseln ab, es stand aber trotzdem Wasser auf der Strecke. Immer wieder gingen zudem Schauer nieder. Mit 18 Grad an der Luft und 20 Grad auf dem Asphalt war es dazu noch eher kühl.

Die Analyse: Jonas Folger ist zurück. Nachdem er zuletzt mit vielen Schwierigkeiten gekämpft hatte, zeigte er einen brillanten Schlussspurt und verlor nur um Tausendstel den Sieg. Wie schwierig die Bedingungen wirklich waren, zeigt sich an satten 18 Stürzen im Rennen, wobei sogar einige Favoriten gleich zweimal im Kies landeten. Besonderes Lob hat sich Raffin verdient: Er fuhr das Rennen seines Lebens und holte als Achter weitaus mehr Punkte als in seiner gesamten Moto2-Karriere zuvor.