Sonntag:

Jesko Raffin (8.): Eine tolle Leistung gelang Jesko Raffin im Rennen am Sachsenring. Bei widrigen Wetterbedingungen leistete er sich keine Patzer, sondern zog sein Ding durch. Er machte aus eigener Kraft einige Positionen gut, zusätzlich profitierte er von Ausfällen zahlreicher Konkurrenten vor ihm. Damit stand am Ende Rang acht zu Buche, sein bestes Resultat in seiner WM-Karriere. Außerdem handelte er sich weniger als 50 Sekunden Rückstand auf Sieger Johann Zarco ein und war zudem bester Schweizer. Mit seinem Deutschland GP darf Raffin also rundum zufrieden sein.

"Ich bin als 19. gestartet, was sicher auch ein Bonus war, aber letztendlich habe ich dafür am Samstag hart gearbeitet. Ich befand mich wirklich in einer richtig schnellen Gruppe. Leider hat sich später mein Visier beschlagen. Zum Glück wurde ich von einem Fahrer überholt. Das klingt natürlich blöd, aber in diesem Fall war es eine grosse Hilfe, da ich dank seines Rücklichts eine Orientierung hatte. In den letzten drei, vier Runden galt es nur noch den Abstand zu den Fahrern hinter mir zu kontrollieren und am Motorrad sitzenzubleiben. Es war ziemlich anstrengend jederzeit voll konzentriert zu bleiben. Aber jetzt freue ich umso mehr über mein erstes Top-10 in der Weltmeisterschaft."

Dominique Aegerter (10.): Trotz Handicap durch seinen lädierten Fuß legte Dominique Aegerter ein gutes Rennen hin. Er hielt sich am Sachsenring aus jeglichem Ärger heraus und fuhr seine Kalex auf nasser Strecke sicher ins Ziel. Diese Leistung reichte immerhin zu Platz zehn und somit wichtigen Zählern für die WM.

"Es gab knifflige Momente im Rennen, ich war am Limit. Aber auch wenn ich das Rennen mit grossem Rückstand beendet habe, ich habe meine Arbeit getan. Natürlich habe ich von den vielen Stürzen profitiert, aber bei solchen Bedingungen muss man es zuerst mal bis ins Ziel schaffen", freute sich Aegerter.

Robin Mulhauser (13.): Nachdem sein Qualifying desaströs verlaufen war, durfte Robin Mulhauser eigentlich nicht mehr mit Punkten rechnen. Dass es am Ende doch zu immerhin drei WM-Zählern und Platz dreizehn reichte, lag an den vielen Patzern, die sich Mulhausers Konkurrenten leisteten, während der Schweizer ohne Sturz durchfahren konnte. Zeitweise lag er sogar vor Nakagami, den musste er aber dann doch wieder ziehen lassen.

"Im vierten Abschnitt war ich schnell, in den anderen Sektoren etwas weniger. Ich habe früh den Kontakt zur Gruppe, in der Dominique fuhr, verloren. Hinten hatte ich praktisch null Grip, das war Fahren wie auf Eiern. Ich will aber hier nicht jammern, sondern nehme die drei WM-Punkte natürlich gerne mit", fasste Mulhauser sein Rennen zusammen.

Tom Lüthi (DNF): Ein Opfer der widrigen Wetterbedingungen wurde Tom Lüthi. Er tat sich im Rennen schon vom Start weg schwer, konnte nie mit der Spitze mithalten und stürzte zwölf Runden vor Schluss, als er in Turn 8 die Front verlor. Damit war sein Rennen beendet und er verlor im Kampf um die WM wohl entdültig den Anschluss.

"Ich bin sehr schnell in diese Kurve eingebogen, das Hinterrad ist schlagartig ausgebrochen. Ich hatte keine Chance, etwas dagegen zu tun. Hätte ich meinen Rhythmus beibehalten, wäre ich zumindest auf Platz 5 gelandet. Aber leider bin ich umgefallen. Zwei Nuller in Folge, das ist jetzt eine sehr schwierige Situation, die wir aber nach der Sommerpause korrigieren werden", so Lüthi.

Tom Lüthi stürzte im Rennen am Sachsenring, Foto: Tobias Linke
Tom Lüthi stürzte im Rennen am Sachsenring, Foto: Tobias Linke

Samstag:

Tom Lüthi (12.): Sein schlechtestes Qualifying-Ergebnis dieser Saison fuhr Tom Lüthi am Sachsenring ein. Mit einer 1:25.030 handelte er sich 0,7 Sekunden Rückstand auf die Spitze ein. Das reichte nur für Startplatz 12 und gerade noch Startreihe vier. Mit diesem Resultat war er allerdings trotzdem noch bester Schweizer.

Jesko Raffin (19.): Zufrieden sein darf als einziger Schweizer Jesko Raffin mit seinem Qualifying. Mit 1,1 Sekunden Rückstand auf die Spitze fuhr er Startplatz 19 und damit Startreihe sieben ein, außerdem ist er mit diesem Ergebnis immerhin zweitbester Schweizer. Für ihn eindeutig eine positive Leistung, mit etwas Glück sind im Rennen wohl auch Punkte möglich. Immerhin fehlten im Qualifying auf rang 15 nur drei Zehntelsekunden.

"Ich bin wirklich happy, weil endlich konnte ich auch am Samstagnachmittag meine Trainingsleistungen umsetzen und mich sogar steigern. Die Rundenzeit ist wirklich stark und mit P19 habe ich mein bestes Qualifying-Ergebnis in der Weltmeisterschaft bisher erreicht. Im Rennen gilt es in den ersten Kurven richtig reinzuhalten. Nur Ellbogen raus zählt, ansonsten ist man in dieser Kategorie chancenlos und man hat das Rennen schon im ersten Streckenabschnitt verspielt. Nach diesem starken Qualifying ist das Ziel für morgen natürlich Punkte zu holen."

Dominique Aegerter (23.): Weiterhin bereiten Dominique Aegerter die Frakturen im Fuß, die er sich in Suzuka zugezogen hat, einige Schwierigkeiten. Auf dem verwinkelten Sachsenring konnte er im Qualifying keine richtig schnelle Runde hinlegen. Am Ende hatt er 1,6 Sekunden Rückstand und muss von Platz 23 und somit aus der achten Reihe ins Rennen gehen. Auch auf den letzten Punkterang hatte Aegerter am Sachsenring-Samstag bereits mehr als 0,8 Sekunden Rückstand.

Robin Mulhauser (26.): Wieder einmal desaströs lief das Qualifying für Robin Mulhauser. Er bekam 2,1 Sekunden Rückstand aufgebrummt und muss damit vom 26. und vorletzten Startplatz ins Rennen gehen, nur Edgar Pons war noch langsamer. Bereits auf Ratthapark Wilariot auf Startplatz 25 fehlen Mulhauser mehr als zwei Zehntelsekunden, auf Luca Marini auf dem letzten Punkterang sind es sogar über 1,3 Sekunden.

Dominique Aegerter quält sich mit mehreren Frakturen im Fuß, Foto: Simninja
Dominique Aegerter quält sich mit mehreren Frakturen im Fuß, Foto: Simninja

Freitag:

Tom Lüthi (6.): Erneut war Tom Lüthi bester Schweizer, zum Sachsenring-Auftakt gelang ihm eine 1:25.737. Das reichte mit gut einer halben Sekunde Rückstand zum sechsten Rang. Im Vergleich zum Vormittag konnte er sich trotz schwieriger Streckenbedingungen am Freitagnachmittag um fast sechs Zehntelsekunden steigern.

"Es gibt nicht viel zu sagen über den heutigen Tag. Angesichts des Wetters konnten wir nicht arbeiten wie gewohnt. Am Morgen haben wir trotz des Nieselregens einige interessante Dinge finden können, aber am Nachmittag konnten wir wegen des Wetters nicht auf dieser Basis weiterarbeiten. Alle sind noch weit von den bisherigen Bestzeiten entfernt. Anders gesagt: Es ist unmöglich zu sagen, ob wir bereits die richtige Abstimmung für das Rennen gefunden haben oder nicht. Morgen Samstag soll das Wetter besser und vor allem wärmer werden. Dieser Samstag wird für uns sehr wichtig werden."

Dominique Aegerter (14.): Ein ordentliches Handicap schleppt Dominique Aegerter am Sachsenring mit sich herum: Er brach sich bei einem Horrorcrash in Japan, wo er für das Acht-Stunden-Rennen von Suzuka testen sollte, den Fuß. Trotzdem biss er am Sachsenring auf die Zähne und verbesserte seine Zeiten kontinuierlich. Am Ende stand für ihn immerhin eine 1:26.149 zu Buche, was neun Zehntel auf Spitzenreiter Nakagami und Rang vierzehn bedeutete.

"Der Nieselregen ergab schwierige Bedingungen. Die Schnellsten lagen mehr als eine Sekunde von den Referenzzeiten entfernt. Bei mir waren es sogar zwei Sekunden. Ich musste kämpfen, um die einigermassen richtigen Einstellungen zu finden. Ich hatte Spass am Fahren, aber das Motorrad machte noch nicht exakt das, was ich wollte. Der Schlüssel zum Erfolg ist eine perfekte Stabilität in den langgezogenen Kurven, die mit angelegtem Gas durchfahren werden. Leider sind wir noch nicht ganz dort, wo wir sein möchten. Ob mir die Verletzungen vom Sturz beim Training für die 8h von Suzuka in Japan zu schaffen machen? Beim Fahren stört mich der verletzte Fuss nicht, nur beim Gehen im Fahrerlager hinke ich noch ein wenig. Ich möchte hier unbedingt ein gutes Resultat einfahren."

Jesko Raffin (21.): Die Tendenz von Jesko Raffin zeigt derzeit leicht nach oben: Im Vergleich zum FP1 konnte er sich am Nachmittag um eine halbe Sekunde steigern und legte eine passable 1:26.792 hin. Zwar fehlen ihm auf die Spitze immer noch 1,5 Sekunden, doch auf den letzten Punkterang hatte er als 21. nur noch etwas mehr als eine halbe Sekunde Rückstand.

"Ich bin mit dem ersten Tag beim Deutschland GP zufrieden. Wir sind nahe an den Top-15 und auch den Top-10 im Klassement, aber morgen müssen wir weiterarbeiten. Ich habe die Arbeit darauf konzentriert, in Harmonie mit dem Bike zu sein, aber ich glaube, dass wir das noch verbessern können. Wir wollen im Qualifying einen tollen Platz erreichen, der sich auf unsere Performance im Rennen gut auswirken würde."

Robin Mulhauser (25.): Wenig erfreulich verlief der erste Tag des Deutschland GP für Robin Mulhauser. Er konnte die 1:27er-Schallmauer nicht durchbrechen und landete mit 1,9 Sekunden Rückstand auf dem 25. Platz. Vom letzten Punkterang trennt ihn derzeit ebenfalls noch über eine Sekunde.

"Das war ein spezieller Tag heute. Wir hatten sehr wenig Zeit für die nötige Arbeit. Die passende Einstellung zu finden war arger Stress. Aber das war ja für alle dasselbe. Am Ende der zweiten Session gelang mir eine anständige Zeit, die weniger als zwei Sekunden hinter der Bestzeit lag. Mein Gefühl für das Motorrad ist gut, und ich hoffe, dass ich das morgen Sonntag bei hoffentlich besseren und wärmeren Witterungsbedingungen bestätigen kann."