Sonntag

Dominique Aegerter (9.): Durch einen seiner bekannt guten Starts sorgte Dominique Aegerter zunächst für eine Doppelführung der Swiss Mafia. An diesem Tag hatte Aegerter jedoch nicht die Pace, um ganz vorne mithalten zu können. Schnell wurde er in der Spitzengruppe durchgereicht, bis bei Rang neun Endstation war. Doch auch nach Lüthis Sturz blieb Aegerter Neunter, da ihn kurz vor Schluss Alex Marquez noch niederkämpfen konnte.

""Die ersten beiden Runden mit Tom waren fantastisch. Aber ich begriff sehr rasch, dass es kein Wunder geben würde. Ich habe das Gefühl, dass wir zuviel Gewicht hinten hätten, mit den entsprechend negativen Auswirkungen auf die Performance des Reifens gefahren sind. Ich bekam also schon früh Probleme mit der Reifenhaftung, vor allem beim Beschleunigen verlor ich Zeit und hatte enorme Probleme, das Motorrad an den Kurveneingängen zu kontrollieren. Jetzt habe ich nur noch ein Ziel: so rasch wie möglich nach Hause und zu meinem Vater zu reisen."

Jesko Raffin (18.): Einen Aufwärtstrend dagegen konnte Jesko Raffin verzeichnen. Raffin lag nach der Startphase noch am Ende des Feldes, kämpfte sich aber bald um ein paar Positionen nach vorne, vorbei an Isaac Vinales und Edgar Pons. Im weiteren Rennverlauf ließ Raffin auch Remy Gardner und Robin Mulhauser hinter sich. In der letzten Runde war auch noch Mattia Pasini fällig, somit sah Raffin auf Platz 18 die Zielflagge.

"Assen war ein sehr erfreuliches Wochenende. Mit Ausnahme des Qualifyings waren wir in jedem Training in den Top-20 platziert. Das hatten wir bis jetzt noch nie geschafft. Jedenfalls bin ich als Vorletzter aus der ersten Kurven gekommen. Doch es dauerte nicht lange, bis ich meinen Rhythmus fand und eine Aufholjagd starten konnte. Meine Rundenzeiten waren über die gesamte Distanz konstant schnell, sie hätten sogar gereicht um mit der Gruppe um Rang zwölf mitzuhalten. Diese Pace während des Rennens gibt natürlich Auftrieb und zusätzliche Motivation für das nächste Rennen auf dem Sachsenring. Ich konnte mich bis auf Position 17 nach vorn kämpfen. Jedoch wurde beim Abbruch die Runde zuvor gewertet und zu diesem Zeitpunkt fuhr bei Start und Ziel als 18. vorbei. Schade, 17. hätte sich schöner gelesen als 18. zu sein."

Robin Mulhauser (22.): Einen guten Start ins Rennen hatte Robin Mulhauser. Seine 22. Position in der Startaufstellung konnte Mulhauser in der Anfangsphase behaupten. Auch im Ziel lag Mulhauser an der 22. Stelle, trotz einiger Ausfälle vor ihm. Es war also auch am Rennsonntag kein Aufwärtstrend bei Mulhauser erkennbar.

""Es ist wieder mal ärgerlich, denn ich war nach dem Start in der richtigen Gruppe drin. Aber da ich jetzt viel schneller fuhr als in der Qualifikation, war mein Motorrad nicht auf diesen höheren Rhythmus abgestimmt. Der Grip am Hinterrad liess bereits nach drei Runden stark nach."

Thomas Lüthi (DNF): Lüthi münzte seine Pole-Position am Start direkt in die Führung um. In der ersten Runde konnte er ein paar Meter zwischen sich und die Konkurrenz packen, jedoch wurde Lüthi wieder eingeholt. In Runde vier war der Schweizer seine Führung los, verlor aber erst dann den Anschluss, als Takaaki Nakagami das Tempo anzog. Im letzten Renndrittel fiel Lüthi immer weiter zurück, ehe in Runde 19 ein Sturz das Aus auf Platz sechs liegend besiegelte.

"Ich bin extrem enttäuscht. Ich hatte im Rennen einfach nicht mehr den nötigen Speed, damit ich um den Sieg hätte mitkämpfen können. Das begriff ich schon relativ früh im Rennen, auch wenn ich noch nicht begriffen habe, warum mein Motorrad immer nervöser wurde. Denn wir hatten im Vergleich zum Samstagmorgen nichts geändert, und da war alles perfekt gewesen. Klar war die Temperatur etwas anders, und wir müssen nun die Daten analysieren. Lowes hat mich einmal von der Strecke gedrückt. Danach habe ich attackiert und wollte wieder aufholen. Als die ersten Regentropfen fielen, bin ich volles Risiko gefahren und bin dann über das Vorderrad ausgerutscht. Doch das ist Rennsport, pflegt man in solchen Momenten zu sagen. Und damit es klar ist: Die WM dauert noch lange, und wir werden reagieren."

Samstag

Der KTM-Test hatte Tom Lüthi beflügelt, Foto: KTM
Der KTM-Test hatte Tom Lüthi beflügelt, Foto: KTM

Thomas Lüthi (1.): Seine starke Form des ersten Trainingstags konnte Lühti auch am Samstag bestätigen. Im FP3 fuhr der Schweizer auf Rang zwei, im wechselhaften Qualifying ließ Lüthi wieder die Bestzeit folgen. Durch einen Regenschauer mitten in der Session war zwar für niemanden mehr eine Verbesserung möglich, doch Lüthi sah auch konstant stark aus. Für das Rennen am Sonntag also beste Voraussetzungen.

"Die Pole-Position ist sicher wichtig. Aber noch wichtiger für mich ist mein sehr hohes Niveau während des dritten freien Trainings. Am Freitag war da noch ein grosses Fragezeichen bezüglich der Reifenwahl - falls die Strecke im Rennen trocken sein wollte. Jetzt kennen wir die Antwort. In Assen sind die Bedingungen immer speziell. Die Strecke reagiert bereits auf geringe Temperaturunterschiede. Ich fühle mich bereit und muss mir den Sieg als Ziel setzen. Aber ich bin mir natürlich bewusst, dass die Konstanz der Leistung in einer Klasse wie der unseren der entscheidende Faktor ist."

Dominique Aegerter (3.): Nach den zuletzt gezeigten Leistungen konnte man nicht unbedingt damit rechnen, dass es Dominique Aegerter in Assen in die erste Reihe schafft. Doch der Schweizer fuhr früh eine starke Zeit und profitierte vom anschließenden Regenschauer. So kann er sich im Rennen aus seinem Formtief der letzten Rennen befreien. Im FP3 noch landete Aegerter auf Platz 16.

"Wir haben beim Setup sehr grosse Fortschritte gemacht seit gestern. In der Qualifikation war ich eine halbe Sekunde schneller als am Morgen, obwohl die Bedingungen schwieriger waren. Ich war der Erste auf der Strecke und hatte Regenreifen aufgezogen. Ich habe aber sofort gemerkt, dass profillose Slicks die bessere Wahl sind. Also bin ich sofort zurück an die Box gefahren, mein Team hat sehr schnell reagiert und die Räder gewechselt. Danach hatte ich noch sechs Runden zur Verfügung, bis der Regen erneut kam. Für das Rennen müssen wir abwarten, wie sich das Wetter entwickeln wird. Tom ist enorm schnell unterwegs und ich will natürlich meinen Platz verteidigen."

Robin Mulhauser (22.): Nachdem es bereits am Freitag alles andere als rund lief, startete Robin Mulhauser auch am Samstag schlecht in den Tag: Platz 27 und damit die Rote Laterne im FP3. Pünktlich zum Qualifying konnte sich Mulhauser fangen. Den Platz ganz am Ende des Feldes konnte er abgeben, stattdessen reichte es immerhin zu Rang 22.

"Ich habe nur das Schlimmste verhindert und bin nicht Letzter wie gestern und heute morgen. Jetzt hoffe ich, dass ich morgen bei der richtigen Gruppe anhängen kann. Ich setze mir die Top-15 als Ziel. Was mich nervt: Heute wäre mehr drin gelegen. In einer meiner besten Runden wurde ich von Pasini behindert, in einer anderen machte ich einen Fehler. So hatte ich nur eine einzige Runde, wo alles einigermassen gepasst hat."

Jesko Raffin (23.): Jesko Raffin ließ im FP3 mit Platz 20 aufhorchen, doch diese Leistung konnte er im Qualifying nicht ganz bestätigen. Am Ende des wechselhaften Qualifyings reichte es für ihn zu Startposition 23. Auf die Pole-Zeit von Landsmann Lüthi fehlten Raffin knappe drei Sekunden.

"Ich bin auch heute wieder gut in den Tag gestartet. Mit P20 ist es mir gelungen die Performance von gestern zu bestätigen, sowie auch der Rückstand auf die Spitze wiederum gering war. Diese Leistung hat mich für das Qualifying noch mehr motiviert. Leider ging dieses wegen des wechselhaften Wetters in die Hose. Wir sind mit Regenabstimmung gestartet, aber nachdem die Strecke bereits beinahe wieder abgetrocknet war, bin ich gleich in die Box zurückgefahren. Bei diesem Stopp haben wir das Motorrad für trockene Verhältnisse umgerüstet und als ich wieder rausfuhr, fielen schon wieder die ersten Regentropfen."

Freitag

Tom Lüthi (1.): Gute Nachrichten für Tom Lüthi! Der Schweizer sicherte sich nach Ablauf des ersten Trainingstages den Spitzenplatz der Bestzeitenliste. Am Vormittag reichte es nur für Rang sieben, aber in der Nachmittags-Session legte Lüth nach und distanzierte seinen Verfolger Takaaki Nakagami um 0.267 Sekunden.

"Natürlich ist es ein angenehmes Gefühl, ganz oben in der Moto2-Hierarchie zu stehen, zumal auch ein gewisser Abstand nach hinten zu den Gegnern besteht. Aber wir werden uns ganz sicher nicht auf diesem Erfolg des ersten Tages ausruhen. Es gibt im Hinblick auf das Rennen noch sehr viel zu tun. Ich habe mich etwa bei der Reifenwahl noch nicht entschieden, auch die Wettervorhersagen sind noch sehr unterschiedlich. Wir müssen auf jeden Fall anpassungsfähig bleiben."

Dominique Aegerter war in Gedanken bei seinem Vater, Foto: Technomag
Dominique Aegerter war in Gedanken bei seinem Vater, Foto: Technomag

Dominique Aegerter (13.): Während Lüthi feierte, gibt es für Dominique Aegerter noch eine Menge Arbeit. Zwar konnte er sich als zweitschnellster Schweizer halten, lag aber trotzdem nur auf Rang 13 in der Gesamtwertung. Das Beste holte er aus seiner Kalex am Nachmittag heraus, dort gelang ihm ein 13. Rang mit einer Zeit von 1.38.820. Am Vormittag reichte es gerade einmal für Platz 15.

"Natürlich bin ich in Gedanken bei meinem Vater. Aber wenn ich auf dem Motorrad sitze, habe ich keine Probleme mit der Konzentration. Ich gebe das Maximum, wie immer. Am Morgen hatten wir Mühe mit der Front, am Nachmittag machte uns der Grip hinten Sorgen. Angesichts meiner Situation ist meine moralische Verfassung verständlicherweise angespannt. Aber ich weiß, dass Papa gut gepflegt wird und ich weiß auch, dass er ganz sicher gewollt hätte, dass ich hier fahre."

Jesko Raffin (18.): Auch für Jesko Raffin lief es gut. Nachdem er das FP1 auf Platz 19 und das zweite Freie Training als 18. beendete, ist ihm am Freitag ein 18. Rang in der Gesamtwertung des Tages sicher.

"Wir haben sehr gut angefangen, tatsächlich waren wir in jedem Freien Training in den Top 20 platziert und das motiviert mich für die kommenden Tage. Jedenfalls müssen wir morgen noch härter arbeiten und wenn wir in einer schlagkräftigen Position sein wollen, müssen wir unser Level halten. Wir sind 1,4 Sekunden hinter der Spitze und vier Zehntel von unserem Ziel entfernt, also ist es notwendig, uns zu verbessern, um diesen Sprung zu machen und näher an die Punkte zu kommen."

Robin Mulhauser (26.): Robin Mulhauser wird weiterhin vom Pech verfolgt. In der Vormittags-Session des Assen GP wurde der Schweizer 27. und Letzter, am Nachmittag schaffte er es immerhin vor auf Rang 26. Dort liegt Mulhauser auch in der Gesamtwertung des Tages.

"Assen war schon immer schwierig für mich. Ich fühle mich als Gefangener in einem falschen Rhythmus, jede meiner Bewegungen findet nicht im exakt richtigen Moment statt. Keiner kann zufrieden sein, wenn er fast Letzter ist, also kann ich auch nicht mit dem heutigen Tag zufrieden sein. Der einzige positive Aspekt ist, dass mein Freund Michael Savary - einst Sieger der Superstock-Klasse in der Langstrecken-Weltmeisterschaft - mich an diesem Wochenende begleitet und er mir sicher viel helfen kann."