Als Bruder von Valentino Rossi liegen bei jedem Grand Prix alle Blicke auf Luca Marini. Der 18-Jährige trat bereits 2013 in der Moto3 und 2015 in der Moto2 an, doch dieses Jahr wird es ernst für ihn. Mit Forward Racing tritt Marini in der mittleren Kategorie der Weltmeisterschaft an, an der Seite von Lorenzo Baldassarri. Den einen oder anderen guten Ratschlag wird Rossi für seinen Halbbruder sicher übrig haben. "Ich spreche immer mit ihm", bestätigt Marini gegenüber 'GPOne.com'. "Er ist der beste Lehrer, den ich mir vorstellen könnte. Er sagt mir immer wieder, dass ich ich selbst bleiben und fokussiert bleiben soll und hilft mir bei Fehlern und Techniken."

Doch die Beziehung der beiden Rennfahrer war nicht immer so eng, wie sie heute ist. "Zuerst war die Beziehung nicht so eng, denn als Kind habe ich gern mit meinen Freunden Fußball gespielt", erzählt der 18-Jährige. "Aber mit der Zeit ist mir klar geworden, welchen Weg ich gehen möchte. Dann kamen wir uns näher und jetzt verbringen wir fast jeden Tag miteinander."

Die Valentino-Rossi-Fans feuerten beim GP von Misano auch dessen Bruder an, Foto: Milagro
Die Valentino-Rossi-Fans feuerten beim GP von Misano auch dessen Bruder an, Foto: Milagro

Wer ist klüger?

Entgegen dem Beispiel seines älteren Bruders beendet Marini jedoch erst die Schule, bevor er seine Karriere vorantreibt. "Ich beende dieses Jahr die Schule und habe dann die nötige Reife", erklärt der Italiener. "Leider wird es ein bisschen kompliziert, da die Abschlussprüfungen in der Woche des Assen GP stattfinden. Wir müssen uns beeilen, um die Flüge zu erreichen." Die Aussage seines Bruders, dass Marini der klügere der beiden wäre, lehnt dieser trotzdem ab. "Ich denke, das hat er gesagt, weil ich in der Schule bessere Ergebnisse geschafft habe. Er ist sehr klug, denn neun WM-Titel gewinnt man nicht einfach so."

Nachdem Marc Marquez seinem Bruder vermeidlich die Chance auf den zehnten Weltmeistertitel im Vorjahr verdorben hat, geht Marini mit einem anderen Gefühl in die Saison. Mit am Start wird auch Marquez' Bruder Alex sein. "Für mich wird es ein bisschen schwer sein, mit Alex mitzuhalten", stellt der jüngste Rossi-Spross fest. "Das ist ziemlich offensichtlich, denn 2016 wird ein Lehrjahr für mich sein." Im Gegensatz zu seinem Bruder, dessen kommende Saison laut Marini unter dem Motto "Revanche" laufen wird. "Er hat sich selbst ein bisschen Urlaub gegeben, aber seit er wieder zurück ist, hat er das Training verdoppelt, glaub mir."

Marinis Traum wäre es, gemeinsam mit seinem Bruder in der Königsklasse anzutreten, auch wenn es bis dahin noch ein langer Weg ist. "Es wäre schön, aber ich muss ja erstmal selbst dorthinkommen. Ich hoffe, dass ich das in nicht allzu langer Zeit schaffe. Bis dahin zwinge ich ihn einfach, zu bleiben", scherzt Marini.