Bei der ersten Moto2-Ausfahrt am Twin Ring in Motegi legte Jonas Folger gleich zu Beginn eine gute Zeit vor, wurde aber schon nach wenigen Minuten wieder von der Spitze verdrängt. Sandro Cortese markierte mit 1:53.068 eine erste Bestzeit. Auch diese wurde aber schnell unterboten. Große Schwierigkeiten hatte Tito Rabat nach seiner Trainingsverletzung, er kehrte nach weniger als zehn Minuten mit starken Schmerzen in der operierten Hand wieder an die Box zurück. Unterdessen stellte Tom Lüthi unter Beweis, dass ihm Motegi liegt: Mit 1:51.984 setzte er sich an die Spitze, hinter ihm reihten sich WM-Leader Johann Zarco und Folger ein. Zarco aber wollte nichts anbrennen lassen und nahm dem Schweizer satte zwei Zehntel ab. Während seine Moto2-Kollegen auf der Strecke waren, wurde Rabat in seiner Box erneut untersucht. Das Ergebnis stand vier Minuten vor Schluss fest: Rabat wird in Motegi nicht mehr fahren.

Damit ist die WM entschieden. Egal, ob Zarco im Rennen überhaupt punktet oder nicht, Weltmeister ist er auf jeden Fall. Da wird es seine Laune auch kaum trüben, dass ihm Lüthi auf den letzten Runden noch mit 1:51.556 die Bestzeit abnahm. Mit einer tollen Zeit schaffte es Cortese am Ende noch auf den dritten Rang.

Die Platzierungen: Im Ersten Freien Training von Motegi legte Lüthi die schnellste Zeit vor. Hinter ihm landeten Zarco und Cortese. Lowes wurde Vierter vor Folger, Rins und Salom. Axel Pons reihte sich auf Rang acht ein, Corsi und Syahrin komplettierten die Top Ten. Die Platzierungen der restlichen deutschen Fahrer: Schrötter auf 14, Krummenacher auf 17, Mulhauser auf 23, Raffin auf 28 und Alt auf 30.

Die Zwischenfälle: Gleich zu Sessionbeginn rutschte Xavier Simeon in Turn 5 das Hinterrad weg, er stürzte ins Kiesbett, konnte aber einen Highsider vermeiden. Johann Zarco benutzte nach zehn Trainingsminuten das Kiesbett in Turn 3, konnte aber gleich weiterfahren. Zur Trainingshalbzeit rutschte Wildcard-Pilot Joshua Hook in Turn 10 in den Kies. Auch er konnte sein Training fortsetzen. Ebenfalls Kurve zehn wurde sechs Minuten vor Schluss Julian Simon zum Verhängnis, nach einem Vorderradrutscher kam er dort zu Sturz. Auch Axel Pons rutschte kurz vor Schluss noch in Turn 10 ins Kiesbett.

Das Wetter: Noch scheint in Motegi die Sonne. 26 Grad Lufttemperatur, 36 Grad Asphalttemperatur und fast kein Wind boten der Moto2 zum FP1 optimale Bedingungen. Allerdings soll das Wetter nicht das ganze Wochenende so bleiben. Rechtzeitig zum Rennsonntag ist Regen vorausgesagt.

Die Analyse: Nach dem verpatzten Aragon-Wochenende, wo er seinen ersten Matchball für den WM-Titel verspielte, wollte Zarco in Motegi nichts mehr anbrennen lassen. Von Anfang an war er schnell unterwegs. Er hat in der WM derzeit 78 Punkte Vorsprung, nach Motegi gibt es noch 75 Punkte zu holen. Das heißt, wenn ihm sein einzig verbliebener Verfolger Rabat nicht mindestens drei Punkte abnehmen kann, wird Zarco am Sonntag in Motegi vorzeitig Weltmeister. Dass dieser Fall nun durch Verletzungspech von Rabat eintritt, war für Zarco nicht vorauszusehen und dementsprechend legte er trotzdem schnelle Zeiten hart am Limit vor. Sehr erfreulich sind die Ergebnisse des FP1 aus deutschsprachiger Sicht. Lüthi kommt mit dem Twin Ring hervorragend klar, aber auch Cortese und Folge konnten ganz vorne mitfahren.