Mit einem weltmeisterlichen Auftritt sicherte sich Pole-Setter Johann Zarco den Sieg beim Tschechien-GP der Moto2 in Brünn. Der Franzose verlor nach dem Start zwar zunächst seine Führung an Tom Lüthi und Tito Rabat, kämpfte sich aber noch im ersten Renndrittel zurück an die Spitze. Nach einem kleinen Fehler des starken Rabat riss Ajo-Star Zarco dann erstmals eine kleinere Lücke von über einer halben Sekunde, die er mit wahnsinnigem Tempo und brutaler Konstanz bis ins Ziel verteidigte.

Die hetzende Meute um Rabat, Rins und Alex Marquez quetschte zwar alles aus sich und ihren Kalex-Bikes heraus, kam Zarco aber nicht mehr nahe. Wie an der Perlenschnur aufgereiht fuhren die Top-4 letztlich ins Ziel, wobei Rins gegen Ende noch einmal den Druck auf Rabat erhöhte. Mit seinem vierten Saisonsieg baute Zarco seine Führung in der WM auf schier unglaubliche 79 Punkte aus.

"Ich habe schon in vielen Rennen geführt in diesem Jahr, und es war oft so, dass ich noch von einem oder mehreren Verfolgern geschluckt wurde. Heute war es auch unmöglich, eine Lücke zu reißen, aber zumindest konnte ich meinen kleinen Vorsprung nahezu über das gesamte Rennen halten und ins Ziel retten", resümierte Zarco sein Meisterstück.

Rabat sicher: Hätte Zarco schlagen können

Trotz kleinen Auf-und-Abs fürchtete er nie wirklich um den Sieg. "Mein Vorsprung war lange bei 0,6 Sekunden, aber ich habe gemerkt, dass er nicht kleiner wird. Mit leerem Tank wuchs er dann sogar noch ein paar Zehntel an. Das Team hat einfach perfekte Arbeit geleistet, schon am Samstag, als wir uns die Traum-Pole gesichert haben. Ich habe meinen Vorsprung in der WM weiter ausgebaut, also war es für uns das perfekte Wochenende."

Alex Rins sorgte gegen Rennende noch einmal für reichlich Spannung, Foto: Tobias Linke
Alex Rins sorgte gegen Rennende noch einmal für reichlich Spannung, Foto: Tobias Linke

Weltmeister Rabat ärgert sich nach seinem starken Auftritt und großem Kampf über den kleinen Fehler zu Beginn, der ihm de facto bereits die Chance auf den Sieg raubte: "Ich hatte den gleichen Rhythmus wie Johann und hätte ihn schlagen können. Der Abstand war immer konstant, aber ich konnte ihn einfach nicht zufahren. Echt schade. Immerhin konnte ich aber Rins hinter mir halten, der am Ende noch einmal richtig Druck gemacht hat."

Rins sorgt für Spannung am Ende

Beim Herausbeschleunigen aus einer Rechtskurve hatte Rabat zu früh das Gas aufgedreht und war fast per Highsider abgeworfen worden. Mit großer Beherrschung fing er das Bike wieder ab, verlor jedoch Schwung und somit wertvolle Meter auf Zarco. Diese erwiesen sich letztlich als kostspielig: "Es tut mir sehr leid für mein Team, aber auch für die Zuschauer, die sonst wohl einen packenden Kampf an der Spitze erlebt hätten. Platz zwei ist aber immerhin nicht das Schlechteste."

Indianapolis-Sieger Rins sah sich lange in einem harten Zweikampf mit Alex Marquez, zog gegen Ende dank der besseren Reifen dann aber davon und schnappte sich gar fast noch Rabat auf Rang zwei: "Ich habe die härteren Pneus gewählt, weil mir die weichen einfach das gesamte Wochenende nicht gefallen haben. Mit ihnen bin ich viel zu viel gerutscht. Im Rennen konnte ich so eine konstante hohe Pace halten und hatte am Rennende gar noch einen Vorteil. Leider hat es für Rang zwei nicht mehr ganz gereicht, aber wir sind wieder auf dem Podium. So muss es nun immer weiter gehen."